Wirkungsziel 42.5 Nachhaltige Stärkung der Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkungen des Lebensraumes Wald
zugeordnete MaßnahmenKennzahlen des Wirkungsziels
Wirkungszielkennzahl 1: teilweise erreicht Details zu Kennzahl: Mobilisierte Holzmenge unter nachhaltigen Rahmenbedingungen (§ 1 FG) [Mio. Festmeter]
Wirkungszielkennzahl 2: teilweise erreicht Details zu Kennzahl: Von holz- und rindenbrütenden Käfern betroffene Gesamtfläche [Tsd. ha]
Wirkungszielkennzahl 3: überwiegend erreicht Details zu Kennzahl: Bereitgestellte Waldbiomasse für energetische Nutzung [Mio. Erntefestmeter ohne Rinde]
Wirkungszielkennzahl 4: Istzustand nicht vorhanden Details zu Kennzahl: Speicherung von C-Äquivalenten in Holzprodukten aus heim. Produktion [Mio. t]
Kennzahlen des Wirkungsziels Details zu Kennzahl 1
Wirkungszielkennzahl 1: teilweise erreicht: Mobilisierte Holzmenge unter nachhaltigen Rahmenbedingungen (§ 1 FG) [Mio. Festmeter]
Entwicklung der Wirkungskennzahl
-
Jahr: 2013
- Zielerreichungsgrad: teilweise erreicht
- Istzustand: 17,39 [Mio. Festmeter]
- Zielzustand: 19,2
- Oberer Schwellenwert: 25
- Unterer Schwellenwert: 15
-
Jahr: 2014
- Zielerreichungsgrad: teilweise erreicht
- Istzustand: 17,1 [Mio. Festmeter]
- Zielzustand: 18,5
- Oberer Schwellenwert: 22
- Unterer Schwellenwert: 13,6
-
Jahr: 2015
- Zielerreichungsgrad: teilweise erreicht
- Istzustand: 17,6 [Mio. Festmeter]
- Zielzustand: 19
- Oberer Schwellenwert: 22
- Unterer Schwellenwert: 13,6
-
Jahr: 2016
- Zielerreichungsgrad: teilweise erreicht
- Istzustand: 16,8 [Mio. Festmeter]
- Zielzustand: 19
- Oberer Schwellenwert: 20
- Unterer Schwellenwert: 9
-
Mittelfristiger Zielzustand
- Jahr: 2020, Zielzustand: 21
Erläuterung der Entwicklung
Unter Holzmobilisierung wird die Gesamtheit der organisatorischen, finanziellen, beratenden und logistischen Aktivitäten verstanden, die den Holzeinschlag (Holzernte) erhöhen sollen. Durch die Holzmobilisierung soll der jährliche Holzzuwachs unter Beachtung aller Kriterien einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung bestmöglich ausgeschöpft werden. Großes Potential gibt es im Privatwald und hier vor allem im Klein- und Kleinstprivatwald, der häufig nur extensiv wirtschaftlich genutzt wird. Zum anderen gibt es ein generelles Optimierungspotential bei der Bewirtschaftung von Waldflächen in Bereichen wie Ernte, Logistik und Vermarktung. Zwar konnte der für das Jahr 2015 gesetzte Zielzustand nur teilweise erreicht werden, allerdings ist gegenüber dem Jahr 2014 trotz des rund 6 % gesunkenen Holzpreises eine leichte Steigerung zu verzeichnen, was vor allem intensivierten Aktivitäten der Waldwirtschaftsgemeinschaften sowie dem erhöhten Schadholzanteil geschuldet ist. Die Entwicklung der Kennzahl ist nur mittelbar und langfristig beeinflussbar. Maßnahmen, die im Programm LE2020 sowie im Österreichischen Waldprogramm und hinkünftig in der Österreichischen Waldstrategie 2020+ enthalten sind, zielen auf eine nachhaltige Steigerung der mobilisierten Holzmenge ab.
Grafischer Maximalwert: 22
Quelle
Holzeinschlagsmeldung, BMLFUW Abt. III/1
Berechnungsmethode
Addition der Summen aus Betriebsbefragungen (ab 200 ha Vollerhebung) ergänzt durch Stichproben (Kleinwald)
Kennzahlen des Wirkungsziels Details zu Kennzahl 2
Wirkungszielkennzahl 2: teilweise erreicht: Von holz- und rindenbrütenden Käfern betroffene Gesamtfläche [Tsd. ha]
Entwicklung der Wirkungskennzahl
-
Jahr: 2013
- Zielerreichungsgrad: überplanmäßig erreicht
- Istzustand: 10 [Tsd. ha]
- Zielzustand: 15
- Oberer Schwellenwert: 8
- Unterer Schwellenwert: 16
-
Jahr: 2014
- Zielerreichungsgrad: überwiegend erreicht
- Istzustand: 11 [Tsd. ha]
- Zielzustand: 9
- Oberer Schwellenwert: 5
- Unterer Schwellenwert: 25
-
Jahr: 2015
- Zielerreichungsgrad: teilweise erreicht
- Istzustand: 17,5 [Tsd. ha]
- Zielzustand: 9
- Oberer Schwellenwert: 5
- Unterer Schwellenwert: 50
-
Jahr: 2016
- Zielerreichungsgrad: teilweise erreicht
- Istzustand: 13,3 [Tsd. ha]
- Zielzustand: 9
- Oberer Schwellenwert: 5
- Unterer Schwellenwert: 30
-
Mittelfristiger Zielzustand
- Jahr: 2018, Zielzustand: 9
Erläuterung der Entwicklung
Die Entwicklung der Kennzahl ist von natürlichen Schadereignissen und dem Witterungsverlauf abhängig und ist im unteren Schwellenbereich nur marginal beeinflussbar. Aufgrund der milden Winter 2013/2014 und 2014/2015 und der sehr warmen und trockenen Sommer sowie großer Schadereignisse durch Wind- und Schneebruch kam es zu einem unverhältnismäßig hohen Anstieg der von rindenbrütenden Käfern betroffenen Waldflächen. Der Schadholzanteil stieg von 2014 auf 2015 um 58 Prozent auf 7,4 Millionen Erntefestmeter an. Dies sind ca. 42 Prozent des Gesamteinschlags des Jahres 2015, der bei 17,6 Mio. Efm ohne Rinde liegt.
Grafischer Maximalwert: 5
Quelle
Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren, Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft
Berechnungsmethode
Addition der Summen aus Sachverständigenexpertisen
Kennzahlen des Wirkungsziels Details zu Kennzahl 3
Wirkungszielkennzahl 3: überwiegend erreicht: Bereitgestellte Waldbiomasse für energetische Nutzung [Mio. Erntefestmeter ohne Rinde]
Entwicklung der Wirkungskennzahl
-
Jahr: 2013
- Zielerreichungsgrad: teilweise erreicht
- Istzustand: 4,96 [Mio. Erntefestmeter ohne Rinde]
- Zielzustand: 5,5
- Oberer Schwellenwert: 5
- Unterer Schwellenwert: 2
-
Jahr: 2014
- Zielerreichungsgrad: nicht erreicht
- Istzustand: 5,1 [Mio. Erntefestmeter ohne Rinde]
- Zielzustand: 5,6
- Oberer Schwellenwert: 6,5
- Unterer Schwellenwert: 4,5
-
Jahr: 2015
- Zielerreichungsgrad: überwiegend erreicht
- Istzustand: 5,0 [Mio. Erntefestmeter ohne Rinde]
- Zielzustand: 5,7
- Oberer Schwellenwert: 7
- Unterer Schwellenwert: 1
-
Jahr: 2016
- Zielerreichungsgrad: teilweise erreicht
- Istzustand: 4,6 [Mio. Erntefestmeter ohne Rinde]
- Zielzustand: 6
- Oberer Schwellenwert: 8
- Unterer Schwellenwert: 1
-
Mittelfristiger Zielzustand
- Jahr: 2020, Zielzustand: 6,5
Erläuterung der Entwicklung
Der für 2015 angestrebte Zielzustand konnte überwiegend erreicht werden und ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil. Die milden Winter 2013/2014 und 2014/2015 und die daher noch vollen Brennholzlager führten dazu, dass die Nachfrage nach Energieholz nicht den gesetzten Erwartungen entsprach. Die Entwicklung der Kennzahl ist nur mittelbar und langfristig beeinflussbar. Zahlreiche waldpolitische Maßnahmen (LE2020, Österreichisches Waldprogramm, Österreichische Waldstrategie 2020+) zielen auf eine nachhaltige Steigerung der bereitgestellten Waldbiomasse ab.
Grafischer Maximalwert: 7
Quelle
Holzeinschlagsmeldung, BMLFUW Abt. III/1
Berechnungsmethode
Addition der Summen aus Betriebsbefragungen (ab 200 ha Vollerhebung) ergänzt durch Stichproben (Kleinwald)
Kennzahlen des Wirkungsziels Details zu Kennzahl 4
Wirkungszielkennzahl 4: Istzustand nicht vorhanden: Speicherung von C-Äquivalenten in Holzprodukten aus heim. Produktion [Mio. t]
Entwicklung der Wirkungskennzahl
-
Jahr: 2013
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: 1,14 [Mio. t]
- Zielzustand: kein Sollwert vorhanden
- Oberer Schwellenwert: 6
- Unterer Schwellenwert: 0,5
-
Jahr: 2014
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: 1,38 [Mio. t]
- Zielzustand: kein Sollwert vorhanden
- Oberer Schwellenwert: 6
- Unterer Schwellenwert: 0,7
-
Jahr: 2015
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: 1,26 [Mio. t]
- Zielzustand: kein Sollwert vorhanden
- Oberer Schwellenwert: 6
- Unterer Schwellenwert: 1
-
Jahr: 2016
- Zielerreichungsgrad: nicht erreicht
- Istzustand: 1,1 [Mio. t]
- Zielzustand: 5,32
- Oberer Schwellenwert: 6
- Unterer Schwellenwert: 1
-
Jahr: 2017
- Zielerreichungsgrad: nicht erreicht
- Istzustand: 1,72 [Mio. t]
- Zielzustand: 5,33
- Oberer Schwellenwert: 5,5
- Unterer Schwellenwert: 1,5
-
Jahr: 2018
- Ressortwechsel von "Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft" zu "Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus"
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: kein Wert vorhanden [Mio. t CO2-Äquivalente]
- Zielzustand: 5,33
- Oberer Schwellenwert: 5,5
- Unterer Schwellenwert: 1,5
-
Jahr: 2019
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: kein Wert vorhanden [Mio. t CO2-Äquivalente]
- Zielzustand: 5,33
- Oberer Schwellenwert: 5,5
- Unterer Schwellenwert: 1,5
-
Mittelfristiger Zielzustand
- Jahr: 2020, Zielzustand: 5,33
Erläuterung der Entwicklung
Der Trend hat sich seit der Wirtschaftskrise geändert. Die Netto-Senken (mehr Speicherung als Freigabe von Kohlenstoff) im Harvested Wood Products Pool (Schnittholz, Platten, Papier und Karton), wie sie vor 2009 auftraten, wurden in den letzten Jahren aufgrund der Wirtschaftskrise nicht erreicht. Die Systematik der Berechnung und damit die Daten haben sich mit Beginn der 2. Kyoto-Periode (2013-2020) geändert und sind daher mit den bisher gemeldeten nicht vergleichbar. Eine Adaptierung der Kennzahl für das Berichtsjahr 2017 wird daher überprüft.
Grafischer Maximalwert: 7
Quelle
Joint Forest Sector Questionnaire (JFSQ), BMLFUW
Berechnungsmethode
Addition der Produktionsdaten für Schnittholz, Platten, Papier und Karton und Umrechnung in gespeicherte Kohlenstoffäquivalente
Narrative Gesamtbeurteilung des Wirkungsziels und der Umfeldentwicklungen
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist die Voraussetzung für die Stärkung und Sicherung der vielfältigen Funktionen des Waldes. In diesem Sinn ist die zentrale Bestrebung der Österreichischen Waldpolitik, das Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung mit den ihr zur Verfügung stehenden rechtlichen, finanziellen und informationellen Instrumenten bestmöglich abzusichern und stetig weiterzuentwickeln, um die vielfältigen Funktionen und Wirkungen des Waldes zu erhalten und zu stärken. 50 Prozent der Fläche Österreichs sind mit Wald bedeckt. Die Waldbewirtschaftung liefert nicht nur den wertvollen Rohstoff Holz, sondern bietet 142.000 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern und ihren Familien ein Einkommen. Insgesamt arbeiten in der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft rund 300.000 Menschen, die einen Produktionswert von jährlich ca. 12 Mrd. EURO erwirtschaften. Damit ist dieser Sektor nach dem Tourismus der zweitwichtigste Wirtschaftszweig in Österreich. Ohne Schutz durch die Wälder könnten knapp 50 % des Lebens- und Wirtschaftsraums in Österreich nicht genutzt werden. Vor allem die Sicherung der Trinkwasserressourcen stellt im Hinblick auf den Klimawandel eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Die Anpassung der Wälder an das sich ändernde Klima erweist sich immer mehr als Notwendigkeit, um nicht nur die Wirkungen des Waldes, sondern auch den Fortbestand des Waldes selbst, langfristig zu sichern. Daneben gibt es weitere Faktoren, die ein Mindestmaß an Waldbewirtschaftung erfordern, wie zum Beispiel die an Intensität und Vielfalt wachsende Freizeitnutzung der Wälder, die große Nachfrage nach dem Rohstoff und Energieträger Holz in Österreich, die steigenden Schutzansprüche in den immer dichter besiedelten Tallagen oder die Zielsetzungen zur Erhaltung der Artenvielfalt. Gleichzeitig führt der Kostendruck dazu, dass Forstbetriebe, die ihre Einnahmen nach wie vor zum größten Teil aus der Holznutzung lukrieren, zu weiteren Rationalisierungsmaßnahmen samt einhergehendem Personalabbau gezwungen sind. Der Strukturwandel im ländlichen Raum führt vor allem im Kleinwald zu Herausforderungen. Der fortschreitende Ausstieg aus der Urproduktion führt nämlich dazu, dass immer mehr Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen weniger Zeit für und finanzielles Interesse an ihrem Wald haben und allmählich den Bezug zum Wald verlieren. Die Sicherstellung einer flächendeckenden Waldbewirtschaftung wird dadurch zunehmend schwieriger. Mit der 2016 verabschiedeten Österreichischen Waldstrategie 2020+ wird versucht, den Herausforderungen strategisch zu begegnen und die verschiedenen Interessen am Wald in Einklang zu bringen. Die Strategie stellt auch einen wichtigen Beitrag zum gemeinsamen Verständnis einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung dar. Konzeptionell ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung auf mehreren Ebenen abgestützt, insbesondere von den Beschlüssen der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa, der EU-Waldstrategie und dem nationalen Forstgesetz. Laut Österreichischem Waldbericht 2015 und den darin abgebildeten Kriterien und Indikatoren kann dem Wirkungsziel insgesamt eine positive Bilanz beschieden werden. In Anbetracht der Herausforderungen des Klimawandels ist festzuhalten, dass die einzelnen Kennzahlen nur mittel- bis langfristig beeinflussbar sind. Die zur Zielerfüllung notwendigen Maßnahmen finden sich teilweise im Programm LE 2020 sowie im Österreichischen Waldprogramm und werden hinkünftig essentieller Bestandteil der Österreichischen Waldstrategie 2020+ sein. Die dafür notwendigen sektorübergreifenden Abstimmungsmaßnahmen werden vorwiegend im Rahmen des Österreichischen Walddialoges umgesetzt. Die mobilisierte Holzmenge und bereitgestellte Waldbiomasse für energetische Nutzung entsprechen zwar in ihrer absoluten Höhe nicht ganz den gesetzten Zielen, sind aber angesichts gesunkener Holzpreise, der geringen Nachfrage nach Brennholz nach den relativ milden Wintern und des vom Strukturwandel zunehmend betroffenen Kleinwaldbereichs durchaus beachtlich. Die von holz- und rindenbrütenden Käfern betroffenen Waldflächen sind nach großen Schadereignissen und einem heißtrockenen Sommer zwar gestiegen, eine unkontrollierte Massenvermehrung, wie sie z.B. in Kanada passiert ist, ist aber aufgrund des geschnürten Maßnahmenpaketes praktisch auszuschließen.
Kennzahlen des Wirkungsziels zugeordnete Maßnahmen
- teilweise erreicht: 42.5 Maßnahme 5 – Umsetzung eines rechtlich bindenden Abkommens über die Wälder in Europa
- überwiegend erreicht: 42.4 Maßnahme 4 – Erstellung einer österreichischen Waldstrategie 2020