Wirkungsziel 42.4 Nachhaltige Stärkung der Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkungen des Lebensraumes Wald
zugeordnete MaßnahmenKennzahlen des Wirkungsziels
Wirkungszielkennzahl 1: überplanmäßig erreicht Details zu Kennzahl: Mobilisierte Holzmenge unter nachhaltigen Rahmenbedingungen (§ 1 FG) [%]
Wirkungszielkennzahl 2: nicht erreicht Details zu Kennzahl: Von holz- und rindenbrütenden Käfern betroffene Gesamtfläche [Tsd. ha]
Wirkungszielkennzahl 3: nicht erreicht Details zu Kennzahl: Jährliche Netto-Speicherung von CO2-Äquivalenten in Holzprodukten aus heim. Einschlag und Produktion [Mio. t]
Kennzahlen des Wirkungsziels Details zu Kennzahl 1
Wirkungszielkennzahl 1: überplanmäßig erreicht: Mobilisierte Holzmenge unter nachhaltigen Rahmenbedingungen (§ 1 FG) [%]
Entwicklung der Wirkungskennzahl
-
Jahr: 2017
- Zielerreichungsgrad: überplanmäßig erreicht
- Istzustand: 72 [%]
- Zielzustand: 71
- Oberer Schwellenwert: 80
- Unterer Schwellenwert: 69
-
Jahr: 2018
- Ressortwechsel von "Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft" zu "Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus"
- Zielerreichungsgrad: überplanmäßig erreicht
- Istzustand: 79 [%]
- Zielzustand: 72
- Oberer Schwellenwert: 83
- Unterer Schwellenwert: 69
-
Jahr: 2019
- Zielerreichungsgrad: überplanmäßig erreicht
- Istzustand: 80 [%]
- Zielzustand: 73
- Oberer Schwellenwert: 85
- Unterer Schwellenwert: 70
-
Jahr: 2020
- Ressortwechsel von "Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus" zu "Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus"
- Zielerreichungsgrad: nicht erreicht
- Istzustand: 71 [%]
- Zielzustand: 83
- Oberer Schwellenwert: 85
- Unterer Schwellenwert: 65
- Mittelfristiger Zielzustand: nicht vorhanden
Erläuterung der Entwicklung
Unter Holzmobilisierung wird die Gesamtheit der organisatorischen, finanziellen, beratenden und logistischen Aktivitäten verstanden, die den Holzeinschlag (Holzernte) erhöhen sollen. Durch die Holzmobilisierung soll der jährliche Holzzuwachs unter Beachtung aller Kriterien einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung bestmöglich ausgeschöpft werden. Großes Potential gibt es im Privatwald und hier vor allem im Klein- und Kleinstprivatwald, der häufig nur extensiv wirtschaftlich genutzt wird. Allerdings stellt sich die Mobilisierung von Holz aus Wäldern, welche im Eigentum von hoffernen bzw. »neuen« Waldeigentümerinnen und Waldeigentümern stehen, als sehr schwierig heraus. Eine Studie des Bundesforschungszentrums für Wald und der Universität für Bodenkultur belegt, dass auch finanzielle Anreize diese Eigentümergruppe nicht zur aktiven Bewirtschaftung ihrer Wälder motivieren. Die mobilisierte Holzmenge ist im Vorjahresvergleich (69 %) gestiegen und der Zielwert 2017 wurde überplanmäßig erreicht. Das ist angesichts des vom Strukturwandel zunehmend betroffenen Kleinwaldbereichs durchaus beachtlich. Allerdings gibt es insgesamt nach wie vor ein Optimierungspotential bei der Bewirtschaftung von Waldflächen in Bereichen wie Ernte, Logistik und Vermarktung. Die Entwicklung der Kennzahl ist nur mittelbar und langfristig beeinflussbar. Maßnahmen, die im Programm LE2020 sowie in der Österreichischen Waldstrategie 2020+ (z.B. Klimafitter Wald) enthalten sind, zielen auf eine nachhaltige Steigerung der mobilisierten Holzmenge ab.
Grafischer Maximalwert: 80
Quelle
Holzeinschlagsmeldung, BMNT Abt. III/1
Berechnungsmethode
Mobilisierte Holzmengen in Prozent bezogen auf den durchschnittlichen Gesamtzuwachs pro Jahr gemäß Österreichischer Waldinventur (ÖWI) 2007/2009 (30,4 Mio. Vorratsfestmeter pro Jahr)
Kennzahlen des Wirkungsziels Details zu Kennzahl 2
Wirkungszielkennzahl 2: nicht erreicht: Von holz- und rindenbrütenden Käfern betroffene Gesamtfläche [Tsd. ha]
Entwicklung der Wirkungskennzahl
-
Jahr: 2017
- Zielerreichungsgrad: nicht erreicht
- Istzustand: 23,4 [Tsd. ha]
- Zielzustand: 9
- Oberer Schwellenwert: 8,5
- Unterer Schwellenwert: 30
-
Mittelfristiger Zielzustand
- Jahr: 2018, Zielzustand: 9
Erläuterung der Entwicklung
Die Entwicklung der Kennzahl ist von natürlichen Schadereignissen und dem Witterungsverlauf abhängig und ist im unteren Schwellenbereich kaum beeinflussbar. Der Schadholzanteil 2017 betrug 6,5 Millionen Erntefestmeter. Dies entspricht circa 38 % des Gesamteinschlags des Jahres 2017. Aufgrund der extremen klimatischen Bedingungen (Trockenheit) wurde 2017 der Zielwert von maximal 9.000 ha betroffener Waldflächen nicht erreicht. Auch für die kommenden Jahre ist aufgrund der Klimaänderung mit einem weiteren Anstieg der Schadflächen zu rechnen. Seitens des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus wird mittels eines umfangreichen Maßnahmenpakets gegen den Befall durch Borkenkäfer angekämpft.
Grafischer Maximalwert: 3
Quelle
Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren, Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft
Berechnungsmethode
Addition der Summen aus Sachverständigenexpertise
Kennzahlen des Wirkungsziels Details zu Kennzahl 3
Wirkungszielkennzahl 3: nicht erreicht: Jährliche Netto-Speicherung von CO2-Äquivalenten in Holzprodukten aus heim. Einschlag und Produktion [Mio. t]
Entwicklung der Wirkungskennzahl
-
Jahr: 2013
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: 1,14 [Mio. t]
- Zielzustand: kein Sollwert vorhanden
- Oberer Schwellenwert: 6
- Unterer Schwellenwert: 0,5
-
Jahr: 2014
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: 1,38 [Mio. t]
- Zielzustand: kein Sollwert vorhanden
- Oberer Schwellenwert: 6
- Unterer Schwellenwert: 0,7
-
Jahr: 2015
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: 1,26 [Mio. t]
- Zielzustand: kein Sollwert vorhanden
- Oberer Schwellenwert: 6
- Unterer Schwellenwert: 1
-
Jahr: 2016
- Zielerreichungsgrad: nicht erreicht
- Istzustand: 1,1 [Mio. t]
- Zielzustand: 5,32
- Oberer Schwellenwert: 6
- Unterer Schwellenwert: 1
-
Jahr: 2017
- Zielerreichungsgrad: nicht erreicht
- Istzustand: 1,72 [Mio. t]
- Zielzustand: 5,33
- Oberer Schwellenwert: 5,5
- Unterer Schwellenwert: 1,5
-
Jahr: 2018
- Ressortwechsel von "Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft" zu "Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus"
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: kein Wert vorhanden [Mio. t CO2-Äquivalente]
- Zielzustand: 5,33
- Oberer Schwellenwert: 5,5
- Unterer Schwellenwert: 1,5
-
Jahr: 2019
- Zielerreichungsgrad: kein Zielerreichungsgrad vorhanden
- Istzustand: kein Wert vorhanden [Mio. t CO2-Äquivalente]
- Zielzustand: 5,33
- Oberer Schwellenwert: 5,5
- Unterer Schwellenwert: 1,5
-
Mittelfristiger Zielzustand
- Jahr: 2020, Zielzustand: 5,33
Erläuterung der Entwicklung
Die Systematik der Berechnung und damit die Daten sind seit Beginn der 2. Kyoto-Periode laufenden Änderungen unterworfen. Durch die geänderten Berechnungsmethoden müssen auch Istwerte an die in den Datenquellen angegebenen aktuellen Werte angepasst werden. Die Daten für den Istwert 2017 werden ab Jänner 2019 vorliegen. Langfristig wird aufgrund dieser zeitlichen Verschiebung der Verfügbarkeit der Daten, den wechselnden Berechnungsmethoden sowie der nur bedingt schlüssigen Aussagekraft überlegt, diese Kennzahl zu ersetzen.
Grafischer Maximalwert: 7
Quelle
Umweltbundesamt GmbH, aktuelle nationale THG-Emissionsinventur (Stand 3.5.2016)
Berechnungsmethode
Veränderung des Pools für Schnittholz, Platten, Papier und Karton aus heimischem(r) Einschlag und Produktion umgerechnet in gespeicherte Kohlenstoffdioxidäquivalente. Berechnung aus den jährlichen österreichischen Produktionsdaten für Schnittholz, Platten, Papier und Karton aus heimischem(r) Einschlag und Produktion (auf Basis der FAO Statistiken) abzüglich des Ausscheidens dieser in Österreich produzierten Holzprodukte aus heimischem(r) Einschlag und Produktion am Ende der Produktlebensdauer und Umrechnung des Saldo in gespeicherte Kohlenstoffdioxidäquivalente (siehe NIR2016, S. 424ff.: http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/REP0565.pdf ).
Narrative Gesamtbeurteilung des Wirkungsziels und der Umfeldentwicklungen
Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist die Voraussetzung für die Stärkung und Sicherung der vielfältigen Funktionen des Waldes. In diesem Sinn ist die zentrale Bestrebung der österreichischen Waldpolitik (Österreichische Waldstrategie 2020+) das Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Zentral ist dabei die Weiterentwicklung und Absicherung von rechtlichen, finanziellen und informationellen Instrumenten. Mit der Österreichische Waldstrategien 2020+ werden strategische Lösungswege für Herausforderungen erarbeitet und es wird versucht, die verschiedenen Interessen am Wald in Einklang zu bringen. Die Strategie stellt auch einen wichtigen Beitrag zum gemeinsamen Verständnis einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung dar. Konzeptionell ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung auf mehreren Ebenen abgestützt, insbesondere von den Beschlüssen der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa, der EU-Waldstrategie und dem nationalen Forstgesetz. Zur Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+ wurde ein umfangreiches Arbeitsprogramm erarbeitet sowie im Jahr 2017 im Rahmen eines Waldforums des Österreichischen Walddialogs präsentiert. 47,6 Prozent der Fläche Österreichs sind mit Wald bedeckt (Quelle: Österreichische Waldinventur 2007-2009). Die Waldbewirtschaftung liefert nicht nur den wertvollen Rohstoff Holz, sondern bietet 139.583 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern und ihren Familien ein Einkommen (Quelle: Agrarstrukturerhebung 2016). Insgesamt arbeiten in der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft rund 300.000 Menschen, die einen Produktionswert von jährlich circa 12 Milliarden Euro erwirtschaften. Damit ist dieser Sektor nach dem Tourismus der zweitwichtigste Wirtschaftszweig in Österreich. Ohne Schutz durch die Wälder könnten knapp 50 % des Lebens- und Wirtschaftsraums in Österreich nicht genutzt werden. Vor allem die Sicherung der Trinkwasserressourcen stellt im Hinblick auf den Klimawandel eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar. Die Anpassung der Wälder an das sich ändernde Klima erweist sich immer mehr als Notwendigkeit, um nicht nur die Wirkungen des Waldes, sondern auch den Fortbestand des Waldes selbst, langfristig zu sichern. Daneben gibt es weitere Faktoren, die ein Mindestmaß an Waldbewirtschaftung erfordern, wie zum Beispiel die an Intensität und Vielfalt wachsende Freizeitnutzung der Wälder, die große Nachfrage nach dem Rohstoff und Energieträger Holz in Österreich, die steigenden Schutzansprüche in den immer dichter besiedelten Tallagen oder die Zielsetzungen zur Erhaltung der Artenvielfalt. Gleichzeitig führt der Kostendruck dazu, dass Forstbetriebe, die ihre Einnahmen nach wie vor zum größten Teil aus der Holznutzung lukrieren, zu weiteren Rationalisierungsmaßnahmen samt einhergehendem Personalabbau gezwungen sind. Der Strukturwandel im ländlichen Raum führt vor allem im Kleinwald zu Herausforderungen. Laut den in Österreich angewandten Kriterien und Indikatoren zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung (Indikatorenset des Österreichischen Walddialogs) kann dem Wirkungsziel insgesamt eine positive Bilanz bescheinigt werden. In Anbetracht der Herausforderungen des Klimawandels sowie den langen Produktionszeiträumen in der Forstwirtschaft ist festzuhalten, dass die einzelnen Kennzahlen nur mittel- bis langfristig beeinflussbar sind. Die zur Zielerfüllung notwendigen Maßnahmen finden sich in der Österreichischen Waldstrategie 2020+ bzw. in dessen Arbeitsprogramm. Das Programm Ländliche Entwicklung spielt dabei eine wichtige Rolle. Die für die Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+ in Form eines Arbeitsprogramms notwendigen sektorübergreifenden Abstimmungsmaßnahmen erfolgen im Rahmen des Österreichischen Walddialoges. Die Kennzahl „Mobilisierte Holzmenge unter nachhaltigen Rahmenbedingungen“ ist im Vorjahresvergleich (69 %) gestiegen und der Zielwert 2017 wurde überplanmäßig erreicht. Das ist angesichts des vom Strukturwandel zunehmend betroffenen Kleinwaldbereichs durchaus beachtlich. Der geplante Zielwert der Kennzahl „Von holz- und rindenbrütenden Käfern betroffene Gesamtfläche“ konnte aufgrund von Vorschädigungen und ungünstiger Witterungsverläufe trotz massiver Gegenmaßnahmen nicht erreicht werden. Für die Kennzahl "Jährliche Netto-Speicherung von Kohlenstoffdioxidäquivalenten in Holzprodukten aus heimischem(r) Einschlag und Produktion (Schnittholz, Platten, Papier und Karton)" sind die Daten für 2017 noch nicht verfügbar. Diese werden erst im Jänner 2018 präsentiert.