Gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung Wien - Trendwerk 2017; JobTransfair 2017
Inhaltsverzeichnis
- Grunddaten
- Hintergrund
- Ziele (und zugeordnete Maßnahmen)
- Finanzielle Auswirkungen
- Wirkungsdimensionen
- Gesamtbeurteilung
Grunddaten
Beurteilung/ Kategorie |
Langtitel | Ressort | Untergliederung | Finanzjahr | Inkrafttreten/ Wirksamwerden |
Nettoergebnis in Tsd. € |
Vorhabensart |
---|---|---|---|---|---|---|---|
zur Gänze eingetreten: | Gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung Wien - Trendwerk 2017; JobTransfair 2017 | BMASGK | UG 20 | 2016 | 2017 | -43.859 | Vorhaben gemäß § 58 Abs. 2 BHG 2013 |
Hintergrund
Beitrag zu Wirkungszielen
- zur Gänze erreicht: Verbesserung der Arbeits- und Erwerbsfähigkeit älterer ArbeiternehmerInnen (50+) (BVA 2016 – Planung des Vorhabens)
- zur Gänze erreicht: Verbesserung der Erwerbsintegration älterer ArbeitnehmerInnen (50+) (BVA 2018 – Evaluierung des Vorhabens)
- überplanmäßig erreicht: Dämpfung negativer Auswirkungen einer abgeschwächten Konjunktur auf die Arbeitslosigkeit (BVA 2016 – Planung des Vorhabens)
- überplanmäßig erreicht: Erhöhung der Erwerbsbeteiligung und Senkung der Arbeitslosigkeit (BVA 2018 – Evaluierung des Vorhabens)
Beitrag zu Globalbudget-Maßnahmen
- zur Gänze erreicht: Arbeitsmarktförderung und Beihilfen zur Beschäftigungsförderung; Qualifizierung und Unterstützung von Arbeitslosen und Beschäftigten (Finanzjahr des Vorhabens: 2016)
- zur Gänze erreicht: Arbeitsmarktförderung und Beihilfen zur Beschäftigungsförderung; Qualifizierung und Unterstützung von Arbeitslosen und Beschäftigten (Evaluierungsjahr des Vorhabens: 2018)
Nationale Rechtsgrundlage
Arbeitsmarktservicegesetz (AMSG)
Problemdefinition
Die Integration von Älteren (50+), Personen mit über einem Jahr Geschäftsfalldauer sowie asylberechtigte Personen stellt eine besondere Herausforderung für die Arbeitsmarktpolitik dar. Die gemeinnützigen - durch das AMS in Form von SÖBs (Sozialökonomische Betriebe) geförderten - Arbeitskräfteüberlassungen werden das wesentlichste Instrument des AMS Wien sein, diesen benachteiligten Personengruppen Arbeitsaufnahmen und damit eine Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Das Vorhaben beschränkt sich auf den Raum Wien. Das Wiener Landesdirektorium hat in seiner Sitzung am 19. Oktober 2016 dem Vorhaben zugestimmt.
Zuordnung zu Strategien des Ressorts
Das Vorhaben ist mittel- und langfristigen Strategien des Ressorts zuzuordnen.
Erläuterung des Zusammenhangs zwischen dem Vorhaben und mittel- und langfristigen Strategien des Ressorts/ obersten Organs bzw. der Bundesregierung
Das Vorhaben war ein maßgebliches arbeitsmarktpolitisches Instrument zur Unterstützung der Erreichung der Zielvorgaben im Arbeitsmarktservice (AMS) Österrreich. Die Intention der arbeitsmarktpolitischen Ziele im AMS ist es, zu erreichende Wirkungen und Einflüsse des Arbeitsmarktservice am Arbeitsmarkt auf Landesebene verbindlich zu vereinbaren. Die strategischen Ausrichtungen, die für das AMS österreichweit in den nächsten Jahren von Relevanz sind, sind im sogenannten Längerfristigen Plan beschrieben.
Der Längerfristige Plan orientiert sich im Sinne der Zielhierarchie (EU – Bundesregierung – AMS) am strategischen Dokument EUROPA 2020, dem Nationalen Reformprogramm für Wachstum und Beschäftigung auf Basis der Leitlinien im Rahmen der beschäftigungspolitischen Ziele der EU und den Zielvorgaben des Bundesministers für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz an das AMS aus dem Jahr 2010.
Ziele (und zugeordnete Maßnahmen)
Finanzielle Auswirkungen des Bundes (Kalkulation)
Ergebnisrechnung
Erwartete und tatsächlich eingetretene finanzielle Auswirkungen
Details (alle Aufwendungen) (nur Aufwendungen gesamt) | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | Summe | ||||||||||||
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In Tsd. € | Plan | Ist | Δ | Plan | Ist | Δ | Plan | Ist | Δ | Plan | Ist | Δ | Plan | Ist | Δ | Plan | Ist | Δ |
Erträge | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Personalaufwand | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Betrieblicher Sachaufwand | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Werkleistungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Transferaufwand | 0 | 0 | 0 | 47.990 | 43.859 | -4.131 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 47.990 | 43.859 | -4.131 |
Sonstige Aufwendungen | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Aufwendungen gesamt | 0 | 0 | 0 | 47.990 | 43.859 | -4.131 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 47.990 | 43.859 | -4.131 |
Nettoergebnis | 0 | 0 | -47.990 | -43.859 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | -47.990 | -43.859 |
Beschreibung der finanziellen Auswirkungen
Die Bewilligung des Vorhabens erfolgte inklusive einer möglichen Aufstockungsoption. Unter Berücksichtigung der wahrgenommenen Aufstockungsoption belief sich die Bewilligungssumme bei Jobtransfair auf 25,842 Mio. €. Die Abrechnungssumme betrug 23,030 Mio. €. Die starke Abweichung zwischen Bewilligungssumme und Abrechnungsbetrag erklärt sich dadurch, dass die tatsächlichen Kosten deutlich geringer waren als kalkuliert und etwas höhere Markterlöse erzielt werden konnten. Unter Berücksichtigung der wahrgenommenen Aufstockungsoption belief sich die Bewilligungssumme bei Trendwerk auf 21,973 Mio. €. Die Abrechnungssumme betrug 20,830 Mio. €. Die Abweichung zwischen Bewilligungssumme und Abrechnungsbetrag erklärt sich dadurch, dass deutlich höhere Markterlöse erzielt werden konnten, als kalkuliert.
Wirkungsdimensionen
In der Evaluierung behandelte Wirkungsdimensionen
- Gesamtwirtschaft
- Kinder und Jugend
- Konsumentenschutzpolitik
- Soziales
- Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern
- Umwelt
- Unternehmen
- Verwaltungskosten für BürgerInnen
- Verwaltungskosten für Unternehmen
In der WFA abgeschätzte wesentliche Auswirkungen in Wirkungsdimensionen
-
Wirkungsdimension: Gesamtwirtschaft
Subdimension(en):
- Sonstige wesentliche Auswirkungen
Beschreibung der tatsächlich eingetretenen wesentlichen Auswirkungen
Der durchschnittliche Bestand an Arbeitslosen erreichte 2017 in Wien ein Niveau von 124.075: Frauen waren mit einem Abnahme von 2,25% und Männer mit +4,15% konfrontiert. Der Frauenanteil lag bei 41,65%. Rund 39% der vorgemerkten Personen sind ausländische StaatsbürgerInnen.
Die Verteilung nach Alter zeigt 2017 auch Abnahmen der Arbeitslosigkeit in den Altersstufen bis 45 Jahren; einzig bei der Generation 50+ kam es zu einem Anstieg um 2,9%. -
Wirkungsdimension: Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern
Subdimension(en):
- Sonstige wesentliche Auswirkungen
Beschreibung der tatsächlich eingetretenen wesentlichen Auswirkungen
Die ggst. Vorhaben konnten für 3.689 Personen aus den Zielgruppen Personen über 50 Jahre, Langzeitbeschäftigungslos (über ein Jahr) sowie Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte eine Beschäftigung in der gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung schaffen. 26,13% davon konnten im Anschluss an die Überlassung in ein nachhaltiges Dauerdienstverhältnis am 1. Arbeitsmarkt vermittelt werden. Bei einem durchschnittlichen Tagsatz der LeistungsbezieherInnen nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz von 26,6 Euro pro Tag (Wert 2017 in Wien) bringt das eine errechnete Einsparung von rund 770.000 Euro pro Monat bei rund 964 nun beschäftigten Personen.
Die Auswirkungen von Langzeitarbeitslosigkeit wurden mittlerweile mehrfach untersucht. Es ist bekannt, dass mit der Dauer der Arbeitslosigkeit die Gefahr von sozialer Isolation und eine Beeinträchtigung der Gesundheit (psychisch wie physisch) steigt. Damit einhergehend zeigt sich eine Verringerung der Ressourcen und Fähigkeiten zur Problembewältigung.
Das Angebot einer Arbeitskräfteüberlassung kann an dieser Stelle Menschen aus ihrer Vereinsamung holen, durch konkrete Erfahrungen in Beschäftigung, Kontakte und positive Arbeitserfahrungen ermöglichen und wieder eine neue (Tages-)Struktur geben.
Die Zufriedenheitswerte zeigen eindeutig in diese Richtung. Besonders hervorgehoben von den TeilnehmerInnen wurden der respektvolle Umgang der TrainerInnen mit den TeilnehmerInnen, die interkulturelle Kompetenz der TrainerInnen sowie die individuelle Unterstützung und Betreuung. Im Rahmen der sozialpädagogischen Beratung werden Themen wie Schuldenklärung (Ratenzahlungen, Unterhalt, Mietrückstände etc.), gesundheitliche Themen z.B. Zahnersatz, schlechte Arbeitserfahrungen, Männerthemen, Frauenthemen, Wohnungsfragen aufgearbeitet.
Der Anteil an Frauen betrug im Projekt „JobTransfair“ 45% und bei „Trendwerk“ 35%. In beiden Projekten werden frauenspezifische Unterstützungsmöglichkeiten zur Minderung der individuellen Problemstellungen am Arbeitsmarkt angeboten (z.B. Unterstützung bei der Ausweitung von Kinderbetreuungszeiten).
Gesamtbeurteilung
Die erwarteten Wirkungen des Gesamtvorhabens sind: zur Gänze eingetreten.
Die gemeinnützigen Arbeitskräfteüberlassung (sozialökonomischer Betrieb Überlassung - SÖBÜ) ist ein seit vielen Jahren etabliertes Instrument der aktiven Arbeitsmarktpolitik des Arbeitsmarktservice Österreich. Diese SÖBÜs sind Unternehmen, die darauf spezialisiert sind, am Arbeitsmarkt benachteiligte Menschen in Wien bei der Suche nach einer nachhaltigen Beschäftigung zu unterstützen. Die Projekte verfügen über eine große Anzahl an Partnerunternehmungen in Wien, die über Überlassung arbeitslosen Menschen eine Chance in ihrem Betrieb geben, um sie nach der Phase der geförderten Überlassung in ein fixes Dienstverhältnis zu übernehmen. Das AMS Wien fokussiert die Teilnahmen an den Projekten auf die für das Jahr 2017 wichtigen Zielgruppen Personen ab 50 Jahre, Langzeitbeschäftigungslose sowie asylberechtigte Arbeitsuchende. Sie sollen auf diesem Weg bei der Integration am Arbeitsmarkt unterstützt werden.
Insgesamt wurden in den beiden Projekten für 3.689 Personen ein Arbeitsplatz geschaffen. 53,4% davon waren über 50 Jahre, 28,4% Langzeitbeschäftigungslose sowie 18,2% asylberechtigten und subsidiär schutzberechtigen Personen. Rund 30% der Teilnehmerinnen waren 92 Tage nach Ende des Projektes noch in einem aufrechten Dienstverhältnis am 1. Arbeitsmarkt.
Der Erfolg der beiden Projekte ist nun wieder steigend. 2015 lag er bei 29,78% (Prozentsatz an Personen, die am 92. Tag nach Projektende in Beschäftigung standen), 2016 bei 25,98%, 2017 bei 26,10% und im Moment liegen die Projekte aus 2018 bei 35,11% (hier sind jedoch noch nicht alle Personen ausgewertet).
Wenngleich die Arbeitsintegration jedenfalls das primäre und wichtigste Ziel dieser Beschäftigungsprojekte ist, so bieten die Projekte neben der Vermittlung in den Arbeitsmarkt auch wichtige Stabilisierungselemente für ihre TeilnehmerInnen. So werden neben dem klassischen Bewerbungstraining auch sozialpädagogische Begleitung (z.B. Schuldenproblematik, Wohnungsverlust, familiäre Probleme, Gesundheitsthemen, Suchtproblematik etc.) sowie Qualifizierungsmodule im Bereich EDV, Sprachen oder der Europäische Wirtschaftsführerschein (EBDL) angeboten.
Gerade die sozialpädagogische Betreuung während der Maßnahme führt zu einer wichtigen Stabilisierung vor allem bei den langzeitbeschäftigungslosen TeilnehmerInnen, die ja aufgrund der langen Berufsabsenz oftmals von psychosozialen Problematiken betroffen sind. Über die Beschäftigung in einem SÖBÜ wird wieder eine geregelte Tagesstruktur für diese Personengruppe hergestellt, eine sinnvolle Tätigkeit gegeben und somit das Selbstwertgefühl gestärkt.
Nach Projektende erhält der/die AMS-BeraterIn zu jeder Teilnahme einen aussagekräftigen Endbericht, der als Basis für eine zielgerichtete Weiterbetreuung durch das AMS dient.
Der Teilnahmezufriedenheitswert von 1,73 bei JobTransfair und 1,84 bei Trendwerk (auf eine 6-teiligen Skala) zeigt, dass auch die Zufriedenheit der arbeitsuchenden Personen an den Inhalten des Projektes gegeben ist.
Die Gesamtbeurteilung des Vorhabens fällt somit aus Sicht des AMS Wien positiv aus.
Verbesserungspotentiale
Die Evaluierung hat gezeigt, dass Personen mitunter zum zweiten oder dritten Mal das Projekt besuchen. Dies ist per se nicht nachteilig, weil ja eine Vermittlungsunterstützung auch wiederholt zum Erfolg führen kann. Jedoch muss die Einstiegsphase für diese Zielgruppe adaptiert werden. Diesem Faktum wurde in der Beauftragung für die Folgejahre Rechnung getragen.
Auch, wenn der Arbeitsmarkterfolgt trotz schwieriger Arbeitsmarktlage 2017 im Vergleich zum Vorgängerprojekt leicht anstieg, muss jedenfalls weiterhin ein verstärkter Fokus auf die Arbeitsmarktintegration gesetzt werden. Die Werte sind in den Folgeprojekten steigend.
Weitere Evaluierungen
Es werden keine weiteren Evaluierungen durchgeführt.