Neben dem Wissen um kindliche Bedürfnisse und altersgemäße Erziehung bzw. der Beratung bei familiären Problemen sind auch gesellschaftliche Rahmenbedingungen wie Arbeitslosigkeit, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Wohnungssituation u.ä. für die Erziehungssituation in einer Familie maßgeblich.
Für die Verbreitung von Wissen (Elternbildung) ist es wichtig, die Bildungsbedürfnisse der Eltern zu berücksichtigen und ein umfassendes Angebot zur Verfügung zu stellen, dass sich unterschiedlicher Methoden (Veranstaltungen, Publikationen, Internet) bedient und niederschwellig zugänglich ist.
In Rahmen der Familienberatungsförderung werden derzeit 22 österreichische Kinderschutzzentren auch als Familienberatungsstellen gefördert. Von den rund 400 Familienberatungsstellen sind 41 kombinierte Frauen- und Familienberatungsstellen, die sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Gewalt gegen Frauen auseinandersetzen. Davon sind 4 Beratungseinrichtungen (in Wien, NÖ, OÖ und Tirol) im direkten Umfeld von Frauenhäusern angesiedelt und 2 Beratungsstellen in Wien sind auf Beratung bei sexuellem Missbrauch spezialisiert. In jedem Bundesland bis auf Oberösterreich werden Männerberatungsstellen gefördert, die sich besonders auf besonders auf Beratung bei Gewalt in der Familie spezialisiert haben.
Durch die Bereitstellung von Informationen, Bildungs- und Beratungsangeboten zu Erziehungsfragen und bei familiären Problemlagen wird die Erziehungskraft der Familien gestärkt, Problemen vorgebeugt bzw. bei deren Bewältigung geholfen, wodurch sich auch positive Effekte auf die Vermeidung von Gewalt in der Kindererziehung ergeben. Die Effekte von Bildungsarbeit auf Erziehungsverhalten können nicht laufend geprüft werden. Jedoch legt die kontinuierliche Inanspruchnahme der Elternbildungsangebote nahe, dass die Eltern diese annehmen. Die Entwicklung der Kennzahlen hängt nicht nur vom Ressourceneinsatz des BMFJ, welcher gleich bleibt, sondern auch von anderen Faktoren (Förderbudget anderer Gebietskörperschaften, Einfluss von Suchmaschinen auf Besuche von Webangeboten etc.) ab.
Die stabile Inanspruchnahme der Familienberatungsstellen lässt den Schluss zu, dass bei den Betroffenen ein Bewusstsein für die diversen Problemfelder geschaffen und die Hemmschwellen zur Inanspruchnahme von professioneller Unterstützung beseitigt wurden. In weiterer Folge kann davon ausgegangen werden, dass durch die Unterstützung der Familien bei der Krisenbewältigung nicht allein ein positiver Einfluss auf das Leben Einzelner und ihrer Familien erzielt, sondern die Leistungen der Familienberatung auch zur Bildung von Human¬vermögen, zur Stärkung der Gesellschaftskultur sowie zur Reduktion sozialer Kosten beigetragen haben. Bei der Verringerung von familiären Notlagen durch Unterstützungsmaßnahmen im Rahmen des Familienhospizkarenz-Härteausgleichs ist der Zeiteffekt durch die Einführung des Pflegekarenzgeldes in den Hintergrund getreten.