Die Ist- und Zielzustandswerte gemäß 2. Kyoto-Protokoll-Periode 2013-2020 (betrifft Ist- und Zielzustandswerte zur analogen Kennzahl aus vorjährigen Bundesfinanzgesetzen) und jene gemäß EU-LULUCF-Verordnung für den Zeitraum 2021-2030 seit dem Bundesfinanzgesetz 2022 sind inhaltlich wie methodisch nicht vergleichbar. Das diesbezügliche Reporting wurde daher mit Submission 2023 umgestellt.
Für die Waldsenke wurden die letzten Jahre 2021 bis 2023 auf Basis einer Zwischenauswertung aus der laufenden Waldinventur 2022-2027 und aktuellen Waldbodenmodellierungen neu berechnet und die in vorheriger Submission extrapolierten Werte für die letzten Jahre anhand dieser aktuellen Ergebnisse ersetzt. Die Ergebnisse der Waldsenke und HWP-Senke (Harvested Wood Products – das sind Holz- bzw. holzbasierte Produkte wie beispielsweise Holzbauprodukte, Möbel, Papier) unterliegen deutlichen jährlichen Schwankungen, vor allem aufgrund von Wettereinflüssen auf den Zuwachs und die Bodenkohlenstoffänderungen, aufgrund der jährlichen Nutzungen und Kalamitäten auf den Biomasseabgang sowie aufgrund von wirtschaftlichen Faktoren (u. a. Holzpreise) auf die österreichische HWP-Produktion und -Senke auf Basis von heimischem Einschlag. Der Hauptfaktor für das negative Ergebnis 2023 sind die Veränderungen der Biomasse und des Bodenkohlenstoffvorrats auf Waldflächen. Die letzten Jahre sind durch hohe Schadholzmengen (Biomasseverluste und Bergungsholzeinschläge aufgrund natürlicher Störungen – mehr Windwürfe und Borkenkäferbefall in den letzten Jahren) und Klimaextreme geprägt, die die Zuwachsraten sowie die Kohlenstoffbilanz der Waldböden negativ beeinflussen. Inwieweit Holznachfrage und Preise hier eine zusätzliche Rolle für die höhere Nutzung spielten, müsste untersucht werden – 2023 war jedenfalls kein Jahr vorteilhafter Holzpreise. Auch die HWP-Produktion und damit HWP-Senke auf Basis von heimischem Einschlag war 2023 vergleichsweise gering. Anhand der vorliegenden, aktuellen Ergebnisse besteht ein großes Risiko, dass Österreich seine Treibhausgasziele für den Landnutzungssektor gemäß EU-LULUCF-Verordnung für die Verpflichtungsperiode 2021 bis 2025 nicht erreicht.
Das Ergebnis für die Kennzahl 42.3.4 stellt einen wichtigen Beitrag für das SDG-Ziel 13 („Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen“) dar, da der österreichische Wald und die österreichischen Holzprodukte daraus die wichtigste Senke in der österreichischen Treibhausgasbilanz darstellen. Es verdeutlicht auch die Unterstützung des SDG-Ziels 15 („Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen“), da es die nachhaltige Waldbewirtschaftung in Österreich belegt.
Quelle
Umweltbundesamt GmbH, Austria's National Inventory Report
Berechnungsmethode
Jährliche Veränderung der Kohlenstoff-Pools für Biomasse, Totholz und Boden sowie Schnittholz, Platten, Papier und Karton sowie Berechnung der Treibhausgas-Emissionen durch Waldbrand für die Kategorie „Managed Forest Land“ in Kohlenstoffdioxid-Äquivalenten in der Periode 2021-2025. „Managed Forest Land“ gemäß LULUCF-Verordnung (EU) 2023/839 (Land Use, Land Use-Change and Forestry: Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) entspricht dem Ergebnis für den Österreichischen Wald abzüglich der Veränderung der Kohlenstoff-Pools auf „Afforestation“-Flächen (Neubewaldungsflächen) der letzten 20 Jahre vor dem Berichtsjahr sowie abzüglich der Veränderung der Kohlenstoff-Pools im Zuge von „Deforestation“ (Entwaldungen) im Jahr der Rodung. Die Berechnungen basieren auf den Ergebnissen der Österreichischen Waldinventur, Bodenmodellierungen sowie auf den jährlichen österreichischen Produktionsdaten für Schnittholz, Platten, Papier und Karton aus heimischem(r) Einschlag und Produktion (auf Basis der FAO-Statistiken) abzüglich des Ausscheidens dieser in Österreich produzierten Holzprodukte aus heimischem(r) Einschlag und Produktion am Ende der Produktlebensdauer und Umrechnung des Saldos in gespeicherte Kohlenstoffdioxid-Äquivalente. Die Berechnung der Waldbrandemissionen basiert auf den jährlich durch die Forstsektion des BMLUK erfassten Waldbrandflächen in Österreich.