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Vorhaben

Beschaffung der Impfstoffe für das öffentliche Kinderimpfkonzept

2016
Vorhaben überwiegend erreicht

Finanzjahr: 2015

Inkrafttreten / Wirksamwerden: 2015

Nettoergebnis in Tsd. €: -15.380

Vorhabensart: Vorhaben gemäß § 58 Abs. 2 BHG 2013

Beitrag zu Wirkungszielen

Um die Verlinkung zwischen Wirkungsorientierter Steuerung und Wirkungsorientierter Folgenabschätzung darzustellen, wird angegeben, ob das Regelungs- beziehungsweise sonstige Vorhaben den Wirkungszielen eines Ressorts förderlich ist.


Beitrag zu Globalbudget-Maßnahmen

Um die Verlinkung zwischen Wirkungsorientierter Steuerung und Wirkungsorientierter Folgenabschätzung darzustellen, wird angegeben, ob das Regelungs- beziehungsweise sonstige Vorhaben den Maßnahmen eines Ressorts förderlich ist.


Problemdefinition

Bei den im Kinderimpfprogramm angebotenen Impfungen muss eine Durchimpfungsrate von 95% aufrechterhalten werden, um ein Wiederauftreten dieser Krankheiten zu verhindern. Außerdem besteht eine internationale Verpflichtung der WHO Region Europa diese Raten bei Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung und Masern aufrecht zu erhalten. Moderne Impfstoffe sind am freien Markt sehr teuer und für die meisten Eltern nicht finanzierbar. Bei öffentlichen Ausschreibungen können diese Produkte um einen Bruchteil dieser Kosten besorgt werden.
Derzeit müssen 300.000 Kleinkinder gegen Diphtherie, Keuchhusten, Wundstarrkrampf, Kinderlähmung, Hepatitis B, Haemophilus influenzae b, Rotavirus, Pneumokokken, Masern, Mumps, Röteln und Rotavirus grundimmunisiert werden. Hierzu müssen jährlich rund 800.000 Einzeldosen verabreicht werden. Bei den Schulkindern werden Auffrischungen zu Hepatitis B, Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten und Kinderlähmung sowie eine Impfung gegen Meningokokken ACWY angeboten. Hiervon sind 240.000 Schulkinder mit 240.000 Einzeldosen betroffen. Die meisten dieser Krankheiten treten in Österreich dank langjähriger Impfprogramme nicht mehr oder nur mehr sporadisch auf. Um diesen Zustand zu sichern, müssen die hohen Durchimpfungsraten beibehalten werden. Das ist nur durch eine bundesweit einheitliche Vorgangsweise erreichbar. Daher kann auch das Impfprogramm nicht an Bundesländer und einzelne Sozialversicherungsträger delegiert werden.
Daher wurde vor mehr als 20 Jahren das kostenlose Kinderimpfprogramm mit dem klaren Ziel ins Leben gerufen, allen in Österreich lebenden Kindern bis zum 15. Lebensjahr Zugang zu den für die öffentliche Gesundheit wichtigen Impfungen zu ermöglichen, ohne dass dafür den Erziehungsberechtigten Kosten erwachsen. Nur so können die notwendigen Impfbeteiligungen in der Bevölkerung erreicht werden. Aufgrund einer entsprechenden Vereinbarung zwischen dem Bund, den Bundesländern und der Sozialversicherungsträger besteht für den Bund die Verpflichtung, jährlich die Impfstoffe zur Verfügung zu stellen.



Erläuterung des Zusammenhangs zwischen dem Vorhaben und mittel- und langfristigen Strategien des Ressorts/ obersten Organs bzw. der Bundesregierung

Entsprechend der UN-Konvention vom 20.11.1989 haben Kinder das Recht auf beste Gesundheitsversorgung, dazu gehört der Schutz vor durch Impfungen vermeidbaren Erkrankungen. Grundsatzdokument Alma Ata 1978 über die allgemeine Gesundheitsversorgung (primäre Gesundheitsversorgung beinhaltet unter anderem Impfungen gegen schwerste Infektionskrankheiten). Verfolgen von Gesundheit 2020 – Rahmenkonzept und Strategie der Europäischen Region für das 21. Jahrhundert des Regionalbüros für Europa der WHO (Verbesserung der Gesundheit für alle und Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheiten). Verfolgen des „European Vaccine Action Plan 2015-2020“ der WHO. Verfolgen der WHO-Ziele zur Eradikation der Poliomyelitis und Elimination von MAsern/Röteln. Verfolgen des Nationalen Aktionsplans Masern/Röteln-Elimination. Verfolgen von Rahmengesundheitsziel 6. Wirkungsziel 2.3.6: Sicherstellung hoher Durchimpfungsraten bei Kinderimpfungen mit volksgesundheitlicher Bedeutung. Verfolgen des Rahmengesundheitsziels 2: Wirkungsziel 3.3.10: Impfprogramme: „Schutz vor HPV-Infektion“.

Ziele des Vorhabens

Durch die Angabe von konkreten, nachvollziehbaren Zielen pro Vorhaben wird transparent dargestellt, welchen Zweck der staatliche Eingriff verfolgt.


Ziel 1: Sicherstellung und Ausbau des öffentlichen Kinderimpfkonzepts sowie eines kostenlosen Zugangs für alle Kinder und Jugendlichen zu Basisimpfungen.

Kennzahlen und Meilensteine des Ziels

Rate für den Sechsfachimpfstoff für 2 bzw. 3 Teilimpfungen [%]

Istwert

n.v.

%

Zielzustand

95

%

Datenquelle: Impfberichte der Bundesländer, Verkaufszahlen, Bevölkerungszahlen

Durchimpfungsrate für MMR1- 1. Teilimpfung [%]

Istwert

n.v.

%

Zielzustand

95

%

Datenquelle: Impfberichte der Bundesländer

Durchimpfungsrate für MMR2 -2. Teilimpfung [%]

Istwert

n.v.

%

Zielzustand

95

%

Datenquelle: Impfberichte der Bundesländer

Durchimpfungsrate für HPV [%]

Istwert

n.v.

%

Zielzustand

80

%

Datenquelle: Impfberichte der Bundesländer

Meilenstein 1: Keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung, Diphtherie und Masern.

Ausgangszustand 2015:

Keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung Keine Neuerkrankungen an Diphtherie Derzeit immer noch Masernausbrüche, Eliminationsziel der WHO nicht erreicht

Zielzustand 2016:

Jährliche Überprüfung der erreichten Impfraten bei allen im Impfkonzept enthaltenen Impfungen. Laufende epidemiologische Überwachung der durch Impfung verhinderbaren Krankheiten um allfällige Durchbrüche rechtzeitig zu erkennen. Keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung Keine Neuerkrankungen an Diphtherie Keine Neuerkrankungen an Masern

Istzustand 2016:

Keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung, 2 Fälle von kutaner Diphtherie, immer noch 28 Masernfälle im Jahr 2016.

Datenquelle:
Elektronisches Meldesystem, EMS

Zielerreichungsgrad des Meilensteins:

überwiegend erreicht


Zugeordnete Ziel-Maßnahmen

Die Maßnahmen stellen die konkreten, geplanten Handlungen der öffentlichen Verwaltung dar. Die Ziele des Vorhabens sollen durch diese Tätigkeiten erreicht werden. Durch die Darstellung der Maßnahmen wird das „Wie“ der Zielerreichung transparent gemacht.


Beschaffung und Finanzierung des Kinderimpfkonzeptes im Ausmaß von 2/3 des Gesamtbetrages durch das BMG (1/6 bezahlen die Länder, 1/6 bezahlt der Hauptverband der österr. Sozialversicherungsträger)

Beitrag zu Ziel 1

Beschreibung der Ziel-Maßnahme

Im Rahmen eines Beschaffungsverfahrens werden die Impfstoffe gekauft und zu 2/3 vom BMG bezahlt. EU-weite Ausschreibung und Beschaffung der benötigten Arzneispezialitäten durch das BMG im Wege der BBG. Durchführung und Umsetzung des Impfkonzeptes durch die Bundesländer. Laut Vertrag erfolgt die Abrechnung durch die WGKK im Auftrag des HV und die Administration und Distribution durch die Länder. Daher erwachsen dem Bund hier keine weiteren Folgen.

Zielerreichungsgrad der Ziel-Maßnahme:

zur Gänze erreicht

Monitoring des Impfverhaltens der österr. Bevölkerung

Beitrag zu Ziel 1

Beschreibung der Ziel-Maßnahme

Jährliche Überprüfung der erreichten Impfraten bei allen im Impfkonzept enthaltenen Impfungen.
Laufende epidemiologische Überwachung der durch Impfung verhinderbaren Krankheiten, um allfällige Durchbrüche rechtzeitig zu erkennen.
Verbesserung der Umsetzung durch Informations- und Aufklärungsaktivitäten.

Zielerreichungsgrad der Ziel-Maßnahme:

überwiegend erreicht

Finanzielle Auswirkungen des Bundes (Kalkulation)

Finanzielle Auswirkungen stellen die aufgrund des Regelungs- oder sonstigen Vorhabens anfallenden, monetär zum Ausdruck gebrachten, Auswirkungen dar.

In der folgenden Darstellung sehen Sie auf der rechten Seite die geplanten (Plan) und auf der linken Sie die tatsächlichen angefallenen Kosten (Ergebnis). Unter „Details“ finden Sie eine detaillierte Aufschlüsselung der finanziellen Auswirkungen. Mithilfe der Steuerungsleiste können Sie zwischen den Jahren wechseln beziehungsweise sich die Gesamtzahlen über alle Jahre hinweg ansehen.


Gesamt 2015 - 2016
2015
2016

Aufwände und Erträge – Nettoergebnis

Ergebnis

-15.380

Tsd. Euro

Plan

-15.895

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

15.380

Tsd. Euro

Plan

15.895

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

15.380

Tsd. Euro

Plan

15.895

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Ergebnis

0

Tsd. Euro

Plan

-15.895

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

15.895

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

15.895

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Ergebnis

-15.380

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

15.380

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

15.380

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Beschreibung der finanziellen Auswirkungen

Im Jahr 2016 sind für das Impfkonzept tatsächliche Kosten in der Höhe von €15.380.562,68 entstanden. Abweichungen kommen dadurch zustande, dass die tatsächliche Impfbeteiligung im Voraus niemals vorhersehbar ist, weshalb die tatsächlich finanzielle Auswirkung etwas von den ursprünglichen Schätzungen abweicht.

In der Evaluierung behandelte Wirkungsdimensionen

Kinder und Jugend Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern
Gesamtwirtschaft
Konsumentenschutzpolitik
Soziales
Umwelt
Unternehmen
Verwaltungskosten für Bürger:innen
Verwaltungskosten für Unternehmen

Kinder und Jugend

Subdimension(en)

  • Schutz sowie Förderung der Gesundheit, Entwicklung und Entfaltung junger Menschen (bis 30 Jahre)

Auswirkungen auf die aktive Förderung der Gesundheit und Entwicklung von Kindern: Rund 75.000 Nulljährige (vor dem vollendeten 1. Lebensjahr) erhalten den 6-Fachimpfstoff, Pneumokokkenimpfstoff und Rotavirusimpfstoff. Rund 75.000 Einjährige (vor dem vollendeten 1. Lebensjahr) erhalten den MMR-Impfstoff. Insgesamt werden etwa 750.000 Einzeldosen an Kleinkinder verabreicht. Je einem Schuljahrgang zu 80.000 Kindern werden Hepatitis B, Meningokokken-, und 4-Fachimpfstoff verabreicht. Insgesamt werden 240.000 Einzeldosen an Schulkinder verabreicht.

Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern

Subdimension(en)

  • Direkte Leistungen
  • Körperliche und seelische Gesundheit

Unabhängig vom Geschlecht ist mit einem Rückgang der Genitalwarzen bei den Geimpften um 80% zu rechnen. Bei Frauen ist zusätzlich im Bereich der Zervix mit einem totalen Rückgang der HPV bedingten Infektionen und der CIN 1 und CIN 2 Läsionen zu rechnen. Das bedeutet, dass 70% der Konisationen vermieden werden können (derzeit 6400 OP/Jahr) und als indirekter Nutzen wäre mit einem Rückgang der Frühgeburten nach Konisation zu rechnen. In Österreich traten im Jahr 2009 (letzte verfügbare Daten) bei Frauen 901 Krebserkrankungen auf , 477 davon durch HPV 16/17 bedingt. Dementsprechend kam es zu 400 bzw. 203 Todesfällen; bei Männern traten 958 Krebserkrankungen auf , 269 davon durch HPV 16/17 bedingt. Dementsprechend kam es zu 382 bzw. 103 Todesfällen. Zusammenfassend sind daher 746 Erkrankungs- und 306 Todesfälle zu verzeichnen. Hiervon entfallen nur 295 Erkrankungsfälle und 120 Todesfälle auf Zervix Karzinome, der einzigen Form, wo auch eine Vorsorgeuntersuchung zur Verfügung steht.
Bei einer Durchimpfung der Bevölkerung könnten 70% dieser Fälle vermieden werden, also 522 Erkrankungs- und 214 Todesfälle. Zusammenfassend ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit der HPV Impfung mit einem drastischen Rückgang der Krebsfälle zu rechnen, wobei bei Frauen der Schwerpunkt im Bereich der Gebärmutter, bei Männern im Bereich der HNO Karzinome liegt. Für Frauen wird ein zusätzlicher Nutzen durch Senkung der Konisationen und damit der Senkung der Frühgeburten erreicht. Die Verhinderung von Genitalwarzen ist geschlechtsneutral.

Gesamtbeurteilung

Das kostenfreie Impfprogramm wurde vor fast 20 Jahren von der damaligen Bundesministerin Lore Hostasch mit dem Ziel ins Leben gerufen, allen in Österreich lebenden Kindern bis zum 15. Lebensjahr Zugang zu den für die öffentliche Gesundheit wichtigen Impfungen zu ermöglichen, ohne dass dafür den Erziehungsberichtigten Kosten erwachsen. Auf diese Weise sind die meisten durch Impfungen vermeidbaren Krankheiten im Kindes- und Jugendalter abgedeckt. Nur durch den niederschwelligen Zugang und kostenfreie Impfungen kann gewährleistet werden, dass alle Kinder, welche in Österreich wohnen, unabhängig von Herkunft oder sozialem Status, diese für die Gesundheit so wichtigen Schutzimpfungen erhalten. Hohe Durchimpfungsraten wiederum sind die Voraussetzungen für die Herdenimmunität, welche zur nachhaltigen Elimination von Erkrankungen wie z. B. Polio oder Masern essentiell ist. Priorität bei der Auswahl der kostenfreien Impfungen haben nach dem letzten Stand des Wissens einerseits sehr häufig vorkommende Erkrankungen, andererseits seltene sehr schwer verlaufende Krankheiten. Eine weitere Vorgabe ist, die Kinder mit möglichst wenigen Stichen gegen möglichst viele Krankheiten zu schützen. Die benötigten Impfstoffe im Rahmen des Kinderimpfkonzepts für das Jahr 2016 konnten beschafft werden und die Durchführung des Impfkonzeptes konnte erfolgreich umgesetzt werden. Somit wurde ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung der allgemeinen Bevölkerung geleistet.

Um die Effekte des Impfprogramms 2015 besser quantifizieren zu können, wurden 2016 die Durchimpfungsraten hinsichtlich Maser, Mumps und Röteln sowie die Polio-Durchimpfungsraten (6-fach-Impfstoff) erstmals mit Hilfe eines agentenbasierten, dynamischen Simulationsmodells genauer analysiert, um endlich auch Einflussfaktoren wie z. B. Zu- oder Abwanderung zu berücksichtigen. Ziel der Analysen war es, etwaige Impflücken besser erkennen zu können und somit zu wissen, in welchen Bereichen bzw. bei welchen Gruppen gezielte weitere Maßnahmen zu Erhöhung der Durchimpfungsraten getroffen werden müssen. Auf Grund der neuen Berechnungsmethode konnten die Zahlen jedoch nicht mit den Zahlen der Vorjahre verglichen werden. Derzeit liegen die entsprechenden Datenanalysen bis zum Stichtag 31.12.2015 vor, die Daten zum Jahr 2016 wurden zwar erhoben, jedoch sind die finalen Ergebnisse des agentenbasierten dynamischen Simulationsmodells für den Berichtszeitraum nicht vorhanden. Aus fachlicher Sicht ist es jedoch nicht notwendig, diese Zahlen jährlich zu berechnen, da sich Verhaltensmuster (und damit auch das Impfverhalten) nur mittelfristig ändern. Das BMGF wird diese Berechnungen in mehrjährigen Abständen durchführen lassen. Daher können für das Jahr 2016 keine exakten neu berechneten Daten für die Kennzahlen 1 – 3 geliefert werden. Jedoch hatten wir im Jahr 2016 keinen einzigen Fall von Polio, und nur 27 Masern-Fälle im Vergleich zu 309 Fällen im Jahr zuvor. Es wurden 2 Fälle von kutaner Diphtherie gemeldet, bei einem 81-jährigen Patienten mit unklarem Impfstatus sowie bei einem 60-jährigen Patienten nach 1-monatigem Aufenthalt in Sri Lanka. Beide fallen jedoch nicht in die Zielgruppe des Kinderimpfkonzepts. Aus fachlicher Sicht wird außerdem die Surveillance der o. g. Infektionskrankheiten durch das elektronische Meldesystem (EMS) als äußerst effektiv eingeschätzt, und auch die Laborbestätigung der Fälle durch die nationalen Referenzlabore. Daher können wir davon ausgehen, daß die gemeldeten Zahlen auch den wirklichen Erkrankungen der o. g. Erreger entsprechen, wie in Maßnahme 2 erwähnt. Zusätzlich wurden im Jahr 2016 etliche Informations- und Aufklärungsaktivitäten gesetzt, was zB auch jährlich an die WHO zur Erreichung der Masern-Eliminations und Polio-Eradikationsziele berichtet wird. Weblinks zu den öffentlich verfügbaren Materialien wurden in den weiterführenden Materialien ergänzt.
Hinsichtlich Humane Papillomaviren gab es im Jahr 2016 eine Umstellung von einem Impfstoff, welcher die 4 wichtigsten HPV-Typen enthält, zu einem Impfstoff mit 9 HPV-Typen. Dies muss bei zukünftigen Analysen zu HPV-Durchimpfungsraten berücksichtigt werden. Die Daten für 2016 können daher aufgrund der Umstellung nicht mittels Kennzahl 4 berichtet werden. Um auch die Vergleichbarkeit mit den o. g. Durchimpfungsraten zu gewährleisten, müßte ebenfalls das agentenbasierte dynamische Simulationsmodell angewandt werden. Aus fachlicher Sicht ist jedoch wichtig, dass beide HPV-Impfstoffe die wichtigsten, krebs verursachenden (onkogenen) HPV-Typen, nämlich HPV16 und HPV18 enthalten und auch für Mädchen und Buben angeboten werden, wodurch die geplanten Wirkungen erreicht werden konnten.


Verbesserungspotentiale

Im Zuge der Durchführung und Evaluierung des Vorhabens sind keine Verbesserungspotentiale ersichtlich geworden.


Weitere Evaluierungen

Es werden keine weiteren Evaluierungen durchgeführt.


Weiterführende Informationen