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Vorhaben

BÜNDELUNG: Beschaffung der Impfstoffe für das öffentliche Kinderimpfkonzept 2018-2022

BÜNDELUNG: Beschaffung der Impfstoffe für das öffentliche Kinderimpfkonzept 2018-2022

2022
Vorhaben überwiegend erreicht

Finanzjahr: 2018

Inkrafttreten / Wirksamwerden: 2019

Nettoergebnis in Tsd. €: -77.305

Vorhabensart: Vorhaben gemäß § 58 Abs. 2 BHG 2013

Beitrag zu Wirkungszielen

Um die Verlinkung zwischen Wirkungsorientierter Steuerung und Wirkungsorientierter Folgenabschätzung darzustellen, wird angegeben, ob das Regelungs- beziehungsweise sonstige Vorhaben den Wirkungszielen eines Ressorts förderlich ist.


Beitrag zu Globalbudget-Maßnahmen

Um die Verlinkung zwischen Wirkungsorientierter Steuerung und Wirkungsorientierter Folgenabschätzung darzustellen, wird angegeben, ob das Regelungs- beziehungsweise sonstige Vorhaben den Maßnahmen eines Ressorts förderlich ist.


Problemdefinition

Bei den im Kinderimpfprogramm angebotenen Impfungen muss eine Durchimpfungsrate von 95% aufrechterhalten werden, um ein Wiederauftreten dieser Krankheiten zu verhindern. Außerdem besteht eine internationale Verpflichtung der WHO Region Europa diese Raten bei Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung und Masern aufrecht zu erhalten. Moderne Impfstoffe sind am freien Markt sehr teuer und für die meisten Eltern nicht finanzierbar. Bei öffentlichen Ausschreibungen können diese Produkte um einen Bruchteil dieser Kosten besorgt werden.
Derzeit müssen 300.000 Kleinkinder gegen Diphtherie, Keuchhusten, Wundstarrkrampf, Kinderlähmung, Hepatitis B, Haemophilus influenzae b, Rotavirus, Pneumokokken, Masern, Mumps, Röteln grundimmunisiert werden. Hierzu müssen jährlich rund 800.000 Einzeldosen verabreicht werden. Bei den Schulkindern werden Auffrischungen zu Hepatitis B, Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten und Kinderlähmung sowie eine Impfung gegen Meningokokken ACWY und die Grundimmunisierung gegen Humane Papillomaviren angeboten. Hiervon sind 240.000 Schulkinder mit 240.000 Einzeldosen und 80.000 Grundimmunisierungen betroffen. Die meisten dieser Krankheiten treten in Österreich dank langjähriger Impfprogramme nicht mehr oder nur mehr sporadisch auf. Um diesen Zustand zu sichern, müssen die hohen Durchimpfungsraten beibehalten werden. Das ist nur durch eine bundesweit einheitliche Vorgangsweise erreichbar. Daher kann auch das Impfprogramm nicht an Bundesländer und einzelne Sozialversicherungsträger delegiert werden.
Daher wurde vor mehr als 20 Jahren das kostenlose Kinderimpfprogramm mit dem klaren Ziel ins Leben gerufen, allen in Österreich lebenden Kindern bis zum 15. Lebensjahr Zugang zu den für die öffentliche Gesundheit wichtigen Impfungen zu ermöglichen, ohne dass dafür den Erziehungsberechtigten Kosten erwachsen. Nur so können die notwendigen Impfbeteiligungen in der Bevölkerung erreicht werden. Aufgrund einer entsprechenden Vereinbarung zwischen dem Bund, den Bundesländern und der Sozialversicherungsträger besteht für den Bund die Verpflichtung, jährlich die Impfstoffe zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen der gegenständlichen Wirkungsorientierten Folgenabschätzung werden die Ziele und Auswirkungen der jährlichen Beschaffung der Impfstoffe für das öffentliche Kinderimpfkonzept für die Jahre 2018-2021 dargestellt.



Erläuterung des Zusammenhangs zwischen dem Vorhaben und mittel- und langfristigen Strategien des Ressorts/ obersten Organs bzw. der Bundesregierung

Entsprechend der UN-Konvention vom 20.11.1989 haben Kinder das Recht auf beste Gesundheitsversorgung, dazu gehört auch der Schutz vor durch Impfungen vermeidbaren Erkrankungen.
Grundsatzdokument Alma Ata 1978 über die allgemeine Gesundheitsversorgung (primäre Gesundheitsversorgung beinhaltet unter anderem Impfung gegen die schwersten Infektionskrankheiten).
„Erhöhung der Impfbeteiligung für Masern, Mumps und Röteln (MMR)“ im Bundesfinanzgesetz, UG 24, Wirkungsziel 3.
Verfolgen von Gesundheit 2020 – Rahmenkonzept und Strategie der Europäischen Region für das 21. Jahrhundert des Regionalbüros für Europa der WHO (Verbesserung der Gesundheit für alle und Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheiten).
Verfolgen des „European Vaccine Action Plan 2015-2020“ der WHO.
Verfolgen der WHO-Ziele zur Eradikation von Poliomyelitis und zur Elimination von Masern/Röteln.
Verfolgen des Nationalen Aktionsplans zur Masern/Röteln-Elimination.
Verfolgen des Rahmengesundheitsziels 6: Wirkungsziel 2.3.6: Sicherstellung von hohen Durchimpfungsraten bei Kinderimpfungen mit volksgesundheitlicher Bedeutung.
Verfolgen des Rahmengesundheitsziels 2: Wirkungsziel 3.3.10: Impfprogramme: „Schutz vor HPV-Infektionen“
Die Bereitstellung von wichtigen und empfohlenen kostenfreien Impfungen für Neugeborene und Kinder unter 5 Jahren kann unter anderem maßgeblich dazu beitragen, Todesfälle in dieser Altersgruppe im Sinne von SDG 3.2 beitragen.
Die Impfstoffe werden im kostenfreien Kinderimpfprogramm zur Verfügung gestellt, was eine essentielle Maßnahme zur Absicherung gegen finanzielle Risiken darstellt, sodass Kinder unabhängig von finanziellen Möglichkeiten der Erziehungsberechtigten/Eltern die Chance haben, für die Gesundheit und gesundes Heranwachsen essentielle Impfungen zu erhalten, dies entspricht dem Verfolgen des Unterziels 3.8 der SDGs.

Ziele des Vorhabens

Durch die Angabe von konkreten, nachvollziehbaren Zielen pro Vorhaben wird transparent dargestellt, welchen Zweck der staatliche Eingriff verfolgt.


Ziel 1: Sicherstellung und Ausbau des öffentlichen Kinderimpfkonzepts sowie eines kostenlosen Zugangs für alle Kinder und Jugendlichen zu Basisimpfungen

Kennzahlen und Meilensteine des Ziels

Durchimpfrate für Sechsfachimpfstoff (Ist-Wert 2021) [%]

Istwert

93,64

%

Zielzustand

95,00

%

Datenquelle: Agentenbasiertes, dynamisches Simulationsmodell

Durchimpfungsrate für HPV (Ist-Wert 2021) [%]

Istwert

53

%

Zielzustand

70

%

Datenquelle: Agentenbasiertes, dynamisches Simulationsmodell

Durchimpfungsrate MMR1 (Ist-Wert 2021) [%]

Istwert

95

%

Zielzustand

95

%

Datenquelle: Agentenbasiertes, dynamisches Simulationsmodell

Durchimpfungsrate MMR2 (Ist-Wert 2021) [%]

Istwert

95,00

%

Zielzustand

95,00

%

Datenquelle: Agentenbasiertes, dynamisches Simulationsmodell

Meilenstein 1: Keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung und Diphtherie

Ausgangszustand 2018:

Keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung und Diphtherie

Zielzustand 2022:

Keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung und Diphtherie

Istzustand 2022:

Keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung Neuerkrankungen an Diphtherie

Datenquelle:
Epidemiologisches Meldesystem EMS

Zielerreichungsgrad des Meilensteins:

teilweise erreicht

Meilenstein 2: Keine Neuerkrankungen an Masern

Ausgangszustand 2018:

Derzeit immer noch Masernausbrüche, Eliminationsziel der WHO nicht erreicht

Zielzustand 2022:

Keine Neuerkrankungen an Masern

Istzustand 2022:

lt. WHO Masernübertragung im Jahr 2020 für einen Zeitraum von mehr als 36 Monaten unterbrochen, Eliminationsziel 2020 erreicht 2021 und 2022 keine relevanten Masern-Übertragungsketten

Datenquelle:
Epidemiologisches Meldesystem EMS

Zielerreichungsgrad des Meilensteins:

überwiegend erreicht


Zugeordnete Ziel-Maßnahmen

Die Maßnahmen stellen die konkreten, geplanten Handlungen der öffentlichen Verwaltung dar. Die Ziele des Vorhabens sollen durch diese Tätigkeiten erreicht werden. Durch die Darstellung der Maßnahmen wird das „Wie“ der Zielerreichung transparent gemacht.


Beschaffung und Finanzierung des Kinderimpfkonzeptes 2018 sowie Monitoring des Impfverhaltens der österreichischen Bevölkerung

Beitrag zu Ziel 1

Beschreibung der Ziel-Maßnahme

Im Rahmen eines Beschaffungsverfahrens werden die Impfstoffe gekauft und zu 2/3 vom BMGF bezahlt (1/6 bezahlen die Länder, 1/6 bezahlt der Hauptverband der österr. Sozialversicherungsträger). EU-weite Ausschreibung und Beschaffung der benötigten Arzneispezialitäten durch das BMGF im Wege der BBG. Durchführung und Umsetzung des Impfkonzeptes durch die Bundesländer. Laut Vertrag erfolgt die Abrechnung durch die WGKK im Auftrag des HV und die Administration und Distribution durch die Länder. Daher erwachsen dem Bund hier keine weiteren Folgen.

Jährliche Überprüfung der erreichten Impfraten bei allen im Impfkonzept enthaltenen Impfungen. Laufende epidemiologische Überwachung der durch Impfung verhinderbaren Krankheiten, um allfällige Durchbrüche rechtzeitig zu erkennen.

Zielerreichungsgrad der Ziel-Maßnahme:

zur Gänze erreicht

Beschaffung und Finanzierung des Kinderimpfkonzeptes 2019 sowie Monitoring des Impfverhaltens der österreichischen Bevölkerung

Beitrag zu Ziel 1

Beschreibung der Ziel-Maßnahme

Siehe Maßnahme 1

Zielerreichungsgrad der Ziel-Maßnahme:

zur Gänze erreicht

Beschaffung und Finanzierung des Kinderimpfkonzeptes 2020 sowie Monitoring des Impfverhaltens der österreichischen Bevölkerung

Beitrag zu Ziel 1

Beschreibung der Ziel-Maßnahme

Siehe Maßnahme 1

Zielerreichungsgrad der Ziel-Maßnahme:

zur Gänze erreicht

Beschaffung und Finanzierung des Kinderimpfkonzeptes 2021 sowie Monitoring des Impfverhaltens der österreichischen Bevölkerung

Beitrag zu Ziel 1

Beschreibung der Ziel-Maßnahme

Siehe Maßnahme 1

Zielerreichungsgrad der Ziel-Maßnahme:

zur Gänze erreicht

Finanzielle Auswirkungen des Bundes (Kalkulation)

Finanzielle Auswirkungen stellen die aufgrund des Regelungs- oder sonstigen Vorhabens anfallenden, monetär zum Ausdruck gebrachten, Auswirkungen dar.

In der folgenden Darstellung sehen Sie auf der rechten Seite die geplanten (Plan) und auf der linken Sie die tatsächlichen angefallenen Kosten (Ergebnis). Unter „Details“ finden Sie eine detaillierte Aufschlüsselung der finanziellen Auswirkungen. Mithilfe der Steuerungsleiste können Sie zwischen den Jahren wechseln beziehungsweise sich die Gesamtzahlen über alle Jahre hinweg ansehen.


Gesamt 2019 - 2022
2019
2020
2021
2022

Aufwände und Erträge – Nettoergebnis

Ergebnis

-77.305

Tsd. Euro

Plan

-81.583

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

77.305

Tsd. Euro

Plan

81.583

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

77.305

Tsd. Euro

Plan

81.583

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Ergebnis

-15.460

Tsd. Euro

Plan

-16.267

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

15.460

Tsd. Euro

Plan

16.267

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

15.460

Tsd. Euro

Plan

16.267

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Ergebnis

-16.381

Tsd. Euro

Plan

-16.059

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

16.381

Tsd. Euro

Plan

16.059

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

16.381

Tsd. Euro

Plan

16.059

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Ergebnis

-15.840

Tsd. Euro

Plan

-16.656

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

15.840

Tsd. Euro

Plan

16.656

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

15.840

Tsd. Euro

Plan

16.656

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Ergebnis

-14.205

Tsd. Euro

Plan

-16.109

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

14.205

Tsd. Euro

Plan

16.109

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

14.205

Tsd. Euro

Plan

16.109

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Beschreibung der finanziellen Auswirkungen

Im Jahr 2018 sind für das Impfkonzept tatsächliche Kosten in der Höhe von € 15.460.146,26 entstanden. Im Jahr 2019 sind für das Impfkonzept tatsächliche Kosten in der Höhe von € 16.381.435,79 entstanden. Im Jahr 2020 sind für das Impfkonzept tatsächliche Kosten in der Höhe von € 15.840.261,29 entstanden. Im Jahr 2021 sind für das Impfkonzept tatsächliche Kosten in der Höhe von € 14.205.310,64 entstanden. Im Jahr 2022 sind für das Impfkonzept tatsächliche Kosten in der Höhe von € 15.419.369,86 entstanden. Abweichungen kommen dadurch zustande, dass die tatsächliche Impfbeteiligung im Voraus niemals vorhersehbar ist, weshalb die tatsächlich finanzielle Auswirkung etwas von den ursprünglichen Schätzungen abweicht. Die Impfstoffkosten werden zu 2/3 vom Bund übernommen, zu 1/6 von den Sozialversicherungsträgern und zu 1/6 von den jeweils betroffenen Bundesländern.

In der Evaluierung behandelte Wirkungsdimensionen

Kinder und Jugend Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern
Gesamtwirtschaft
Konsumentenschutzpolitik
Soziales
Umwelt
Unternehmen
Verwaltungskosten für Bürger:innen
Verwaltungskosten für Unternehmen

Kinder und Jugend

Subdimension(en)

  • Schutz sowie Förderung der Gesundheit, Entwicklung und Entfaltung junger Menschen (bis 30 Jahre)

Das Vorhaben hat maßgebliche Auswirkungen auf die aktive Förderung der Gesundheit und Entwicklung von Kindern in Österreich:
Eine Geburtskohorte umfasst rund 85.000 Kinder. Entsprechend den Empfehlungen stehen für Kinder in den ersten beiden Lebensjahren folgende kostenfreien Impfungen im Rahmen des Impfprogramm des Bundes, der Bundesländer und der Sozialversicherungsträger zur Verfügung:
Die 6-fach-Impfung gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Hepatitis B und Haemophilus influenzae wird insgesamt 3 mal empfohlen.
Die Impfung gegen Pneumokokken wird ebenfalls 3 mal empfohlen.
Die Rotavirus-Impfung wird impfstoffabhängig 2 oder 3 malig bereitgestellt.
Der Kombinationsimpfstoff gegen Masern-Mumps und Röteln wird 2 mal bereitgestellt.
So wurden beispielsweise alleine im Jahr 2022 rund 770.000 Impfstoffe bereitgestellt, welche für Kinder in den ersten beiden Lebensjahren vorgesehen sind und maßgeblich dazu beitragen können, die gesunde Entwicklung von Kindern zu fördern.
Je einem Schuljahrgang zu rund 85.000 Kindern werden je eine Dosis Hepatitis B, Meningokokken-, und 4-Fachimpfstoff angeboten bzw. 2 Dosen der HPV-Impfung. Für Schulkinder wurden beispielsweise im Jahr 2022 rund 250.000 Impfstoffe bereitgestellt.
Insgesamt wurden 2018 rund 1,1 Mio Dosen an Impfstoffen im kostenfreien Impfprogramm abgegeben, 2019 rund 1,3 Mio Dosen, 2020 rund 1,1 Mio Dosen, 2021 rund 1,0 Mio Dosen, 2022 rund 1,0 Mio Dosen.

Tatsächliche Gleichstellung von Frauen und Männern

Subdimension(en)

  • Körperliche und seelische Gesundheit

Onkogene Humane Papillomaviren (HPV) Typen sind die Hauptursache für Krebsvorstufen (prämaligne Veränderungen) und Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses (Zervixkarzinom), an Oropharyngx (70 % HPV-assoziiert), Anus (>90 % HPV-assoziiert), Penis (60 % HPV-assoziiert), Vagina (75 % HPV-assoziiert) sowie Vulva (70 % HPV-assoziiert). In Folge von verdächtigen Befunden (Konsequenz von HPV-Infektionen) werden in Österreich 60.000 Kolposkopien pro Jahr durchgeführt. Außerdem werden pro Jahr mehr als 6.000 Konisationen (Operation am Gebärmutterhals) durchgeführt, diese erhöhen das Frühgeburtsrisiko und die neonatale Mortalität. In Österreich treten zudem ca. 400 neue Fälle von Zervixkarzinom bzw. 130 – 180 Todesfälle pro Jahr auf.
Die 9-valente HPV-Impfung, welche im kostenfreien Impfprogramm verfügbar ist, deckt beispielsweise 90 % der Typen ab, welche Gebärmutterhalskrebs verursachen.
Zusammenfassend ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit der HPV Impfung mit einem drastischen Rückgang der Krebsfälle zu rechnen, wobei bei Frauen der Schwerpunkt im Bereich der Gebärmutter, bei Männern im Bereich der HNO Karzinome liegt. Für Frauen wird ein zusätzlicher Nutzen durch Senkung der Konisationen und damit der Senkung der Frühgeburten erreicht. Die Verhinderung von Genitalwarzen ist geschlechtsneutral. Daten aus Frankreich zeigen, dass 4 Kinder gegen HPV geimpft werden müssen, um einen Fall einer HPV-assoziierten Erkrankung wie Gebärmutterhalskrebs oder Peniskrebs und die jeweiligen Vorstufen, Genitalwarzen oder andere HPV-assoziierte Erkrankungen zu vermeiden.
Basierend auf den im kostenfreien Kinderimpfprogramm abgegebenen Dosen an HPV-Impfungen kann man davon ausgehen, dass durchschnittlich in etwa jedes 2. Kind im entsprechenden Alter in den Jahren 2018-2022 gegen HPV geimpft wurde.

Gesamtbeurteilung

Das kostenfreie Impfprogramm wurde vor mehr als 20 Jahren von der damaligen Bundesministerin Lore Hostasch mit dem Ziel ins Leben gerufen, allen in Österreich lebenden Kindern bis zum 15. Lebensjahr Zugang zu ermöglichen zu den für die öffentliche Gesundheit wichtigen und empfohlenen Impfungen, ohne dass dafür Erziehungsberechtigten Kosten erwachsen. Nur durch niederschwelligen Zugang und kostenfreie Impfungen kann gewährleistet werden, dass alle Kinder in Österreich unabhängig von Herkunft oder sozialem Status, die für die Gesundheit so wichtigen Schutzimpfungen erhalten. Hohe Durchimpfungsraten wiederum sind die Voraussetzung für Herdenimmunität, welche zur nachhaltigen Elimination von Erkrankungen wie z. B. Polio oder Masern essentiell ist.
Die benötigten rund 5,5 Mio Impfstoffe im Rahmen des Kinderimpfkonzepts für die Jahre 2018-2022 konnten entsprechend dem Bedarf bereitgestellt werden.
Es traten keine Neuerkrankungen an Kinderlähmung auf, jedoch 2022 einige Fälle von respiratorischer Diphtherie. In Hinblick auf Masern gab es 2019 zwar einzelne Übertragungsketten, jedoch wurde 2020 das WHO-Maserneliminationsziel erreicht, die WHO bestätigte die Unterbrechung der Masernübertragung für einen Zeitraum von mehr als 36 Monaten. 2021 und 2022 wurden keine relevanten Masern-Übertragungsketten gemeldet.
Die Durchimpfungsraten bei Kindern in Österreich sind über Jahre gesehen auf zu niedrigem Niveau stabil. Kinder in Österreich werden insgesamt zu spät und zu wenig konsequent mit den notwendigen Dosen geimpft und es sind weitere Anstrengungen nötig, um die Durchimpfungsraten zu optimieren. Zum Zeitpunkt der Evaluierung liegen die Durchimpfungsraten in Hinblick auf Masern, Polio und HPV bis zum Jahr 2021 auf, die Werte für 2022 werden derzeit analysiert.
Die Durchimpfungsraten hinsichtlich Masern-Mumps-Röteln mit 2 Dosen lagen für Kinder vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen (4-Jährige) 2018 bis 2021 im Bereich von 83% bis 88% und erreichten 2021 einen Wert jenseits von 95%. Es ist davon auszugehen, dass dieser außerordentlich hohe Wert auf die Masernausbrüche 2019 zurückzuführen ist.
Die Polio-Durchimpfungsraten (6-fach-Impfstoff) lagen für Kinder vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen (4-Jährige) im Jahr 2021 bei 93,6%.
Die HPV-Durchimpfungsraten liegen nun erstmals vor und stiegen für 14-Jährige Kinder von ca. 34% im Jahr 2018 auf etwa 53% im Jahr 2021 mit den empfohlenen 2 Dosen an.
Nachdem Impfungen in Österreich in allen Bundesländern niederschwellig und breitflächig angeboten werden erscheint es notwendig, die Gesundheitskompetenz der Menschen in Österreich in Hinblick auf Impfungen zu verbessern, sodass zukünftig besseres Verständnis herrscht, warum Impfungen sinnvoll, empfohlen und notwendig sind und diese besser angenommen werden.
Die Etablierung des eImpfpasses, in den mittlerweile auch HPV-Impfungen verpflichtend einzutragen sind, wird zukünftig dazu beitragen, eine noch bessere Datenlage in Bezug auf Durchimpfungsraten zur Verfügung zu haben, was auch in entsprechende Evaluierungen einfließen wird. Im Endausbau wird der eImpfpass durch einen besseren Überblick über den Impfstatus und Informationen zu empfohlenen Auffrischungsimpfungen zur Erhöhung von Durchimpfungsraten beitragen.

Insgesamt hat das kostenfreie Impfprogramm maßgeblich und außerordentlich dazu beigetragen, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich zu erhalten und zu optimieren und kann Österreich stolz auf diese Errungenschaft sein. Nachdem durchwegs positive Entwicklungen zu verzeichnen sind, jedoch weiterhin Optimierungspotential besteht, wurde das Gesamtvorhaben als „überwiegend eingetreten“ beurteilt.


Verbesserungspotentiale

Prinzipiell besteht, wie oben beschrieben, ein Optimierungspotential in Hinblick auf Durchimpfungsraten der Impfstoffe im kostenfreien Impfprogramm: Kinder werden in Österreich häufig zu spät und zu wenig konsequent mit allen empfohlenen Impfungen geimpft. Um Durchimpfungsraten zu erhöhen, sind prinzipiell zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten möglich. Unter anderem können noch bessere, niederschwellige Impfangebote, elektronische Impf-Dokumentations- und Erinnerungssysteme sowie entsprechende Kommunikationsmaßnahmen dazu beitragen, Durchimpfungsraten zu erhöhen. Im Ressort bestehen laufend Bemühungen, hier Verbesserungen herbeizuführen.


Weitere Evaluierungen

Es werden keine weiteren Evaluierungen durchgeführt.


Weiterführende Informationen