Die nachhaltige Waldbewirtschaftung ist die Voraussetzung für die Stärkung und Sicherung der vielfältigen Funktionen des Waldes. In diesem Sinn ist die zentrale Bestrebung der österreichischen Waldpolitik (Österreichische Waldstrategie 2020+) das Konzept der nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Zentral ist dabei die Weiterentwicklung und Absicherung von rechtlichen, finanziellen und informationellen Instrumenten.
Mit der Österreichische Waldstrategien 2020+ werden strategische Lösungswege für Herausforderungen erarbeitet und es wird versucht, die verschiedenen Interessen am Wald in Einklang zu bringen. Die Strategie stellt auch einen wichtigen Beitrag zum gemeinsamen Verständnis einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung dar. Konzeptionell ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung auf mehreren Ebenen abgestützt, insbesondere von den Beschlüssen der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa, der EU-Waldstrategie und dem nationalen Forstgesetz. Zur Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+ wurde ein umfangreiches Arbeitsprogramm erarbeitet sowie im Jahr 2017 im Rahmen eines Waldforums des Österreichischen Walddialogs präsentiert.
47,6 Prozent der Fläche Österreichs sind mit Wald bedeckt (Quelle: Österreichische Waldinventur 2007-2009). Die Waldbewirtschaftung liefert nicht nur den wertvollen Rohstoff Holz, sondern bietet 139.583 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern und ihren Familien ein Einkommen (Quelle: Agrarstrukturerhebung 2016). Insgesamt arbeiten in der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft rund 300.000 Menschen, die einen Produktionswert von jährlich circa 12 Milliarden Euro erwirtschaften. Damit ist dieser Sektor nach dem Tourismus der zweitwichtigste Wirtschaftszweig in Österreich. Ohne Schutz durch die Wälder könnten knapp 50 % des Lebens- und Wirtschaftsraums in Österreich nicht genutzt werden. Vor allem die Sicherung der Trinkwasserressourcen stellt im Hinblick auf den Klimawandel eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar.
Die Anpassung der Wälder an das sich ändernde Klima erweist sich immer mehr als Notwendigkeit, um nicht nur die Wirkungen des Waldes, sondern auch den Fortbestand des Waldes selbst, langfristig zu sichern. Daneben gibt es weitere Faktoren, die ein Mindestmaß an Waldbewirtschaftung erfordern, wie zum Beispiel die an Intensität und Vielfalt wachsende Freizeitnutzung der Wälder, die große Nachfrage nach dem Rohstoff und Energieträger Holz in Österreich, die steigenden Schutzansprüche in den immer dichter besiedelten Tallagen oder die Zielsetzungen zur Erhaltung der Artenvielfalt. Gleichzeitig führt der Kostendruck dazu, dass Forstbetriebe, die ihre Einnahmen nach wie vor zum größten Teil aus der Holznutzung lukrieren, zu weiteren Rationalisierungsmaßnahmen samt einhergehendem Personalabbau gezwungen sind. Der Strukturwandel im ländlichen Raum führt vor allem im Kleinwald zu Herausforderungen.
Laut den in Österreich angewandten Kriterien und Indikatoren zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung (Indikatorenset des Österreichischen Walddialogs) kann dem Wirkungsziel insgesamt eine positive Bilanz bescheinigt werden. In Anbetracht der Herausforderungen des Klimawandels sowie den langen Produktionszeiträumen in der Forstwirtschaft ist festzuhalten, dass die einzelnen Kennzahlen nur mittel- bis langfristig beeinflussbar sind. Die zur Zielerfüllung notwendigen Maßnahmen finden sich in der Österreichischen Waldstrategie 2020+ bzw. in dessen Arbeitsprogramm. Das Programm Ländliche Entwicklung spielt dabei eine wichtige Rolle. Die für die Umsetzung der Österreichischen Waldstrategie 2020+ in Form eines Arbeitsprogramms notwendigen sektorübergreifenden Abstimmungsmaßnahmen erfolgen im Rahmen des Österreichischen Walddialoges.
Die Kennzahl „Mobilisierte Holzmenge unter nachhaltigen Rahmenbedingungen“ ist im Vorjahresvergleich (69 %) gestiegen und der Zielwert 2017 wurde überplanmäßig erreicht. Das ist angesichts des vom Strukturwandel zunehmend betroffenen Kleinwaldbereichs durchaus beachtlich. Der geplante Zielwert der Kennzahl „Von holz- und rindenbrütenden Käfern betroffene Gesamtfläche“ konnte aufgrund von Vorschädigungen und ungünstiger Witterungsverläufe trotz massiver Gegenmaßnahmen nicht erreicht werden. Für die Kennzahl „Jährliche Netto-Speicherung von Kohlenstoffdioxidäquivalenten in Holzprodukten aus heimischem(r) Einschlag und Produktion (Schnittholz, Platten, Papier und Karton)“ sind die Daten für 2017 noch nicht verfügbar. Diese werden erst im Jänner 2018 präsentiert.