Zu dieser Kennzahl liegen keine historischen Istwerte aus den Jahren vor 2016 vor, da die von Eurostat verwendete Datenquelle erst ab 2016 verfügbar ist. Österreich kann auf einen im EU-Schnitt sehr hohen Anteil der Schiene im Bereich des Güterverkehrs verweisen (rund 30 % in Österreich gegenüber 17 % in der EU insgesamt). Der Modal Split im Schienengüterverkehr liegt für 2020 gerundet im Bereich des Zielzustandes, insgesamt zeigt sich aber eine leicht fallende Tendenz.
Die Entwicklungen werden einerseits durch nationale wie auch europäische Aktivitäten hinsichtlich der Schaffung von infrastrukturellen Kapazitäten (national durch den Rahmenplan für ÖBB-Infrastruktur sowie durch die Mittelfristigen Investitionsprogramme für Privatbahnen) und andererseits durch eine gezielte Förderung, insbesondere Beihilfen für die Erbringung von Schienengüterverkehrsleistungen (UKV, ROLA, EWV), Programm für die Unterstützung des Ausbaues von Anschlussbahnen sowie von Umschlagsanlagen des Intermodalen Verkehrs, Investitionsförderprogramm Kombinierter Güterverkehr, und Koordination (z. B. Freihaltung von Trassen für den Schienengüterverkehr) als wesentliche Säulen im Bereich des Schienengüterverkehrs beeinflusst.
Die Entwicklung ist allerdings auch stark durch Entscheidungen außerhalb des Einflussbereiches der österreichischen Verkehrspolitik und starke Konkurrenz durch die Straße beeinflusst. Durch ein Fehlen der Kostenwahrheit auf europäischer Ebene hat der Straßengüterverkehr gegenüber der Schiene deutliche Wettbewerbsvorteile. Die Alpenübergänge sind ein Hindernis für einen effizienten Schienengüterverkehr, das erst durch Fertigstellung der entsprechenden Projekte (Brenner und Semmering-Basistunnel, Koralmbahn) beseitigt werden kann. Effizienzdefizite im internationalen Schienengüterverkehr sind zwar auf europäischer Ebene identifiziert und Lösungen sind in Vorbereitung, sie sind aber noch nicht marktwirksam. Die Güterstruktur entwickelt sich tendenziell in Richtung straßenaffiner Produkte. Die Bemühungen Österreichs zur Förderung der Verlagerung auf die Schiene, etwa durch Förderungen oder bisher erfolgtem Infrastrukturausbau, konnten in den letzten Jahren die dargelegten Entwicklungen bremsen, aber nicht kompensieren.
Für 2021 liegen noch keine Daten von Eurostat vor. Aufgrund der Auswirkungen der Pandemie und sonstiger Verwerfungen im Güterverkehrsmarkt sind starke Schwankungen des Indikators nicht auszuschließen.
Methodische Anmerkung:
Quelle der berichteten Werte ist Eurostat. Hier liegen zwischen den europäischen Staaten aber auch in der Zeitreihe gut vergleichbare Werte vor. Statistik Austria wendet seit 2017 eine Methode an, die durch das Zusammenführen verschiedener Datenquellen eine Untererfassung beim Straßengüterverkehr ausgleicht. Dadurch ergibt sich bei Statistik Austria ein niedrigerer Bahnanteil (2020: 28 %).
Berechnungsmethode
Der Modal Split im Schienengüterverkehr ergibt sich als Anteil der Transportleistung (Tonnenkilometer) an der gesamten Transportleistung.