Ein zentrales Ziel des Wirkungsziels 4 ist die Sicherstellung eines hohen Grads an wissenschaftlicher Exzellenz, insbesondere durch die erfolgreiche Beteiligung österreichischer Einrichtungen an den EU-Forschungsrahmenprogrammen, und die gezielte Förderung von Spitzenleistungen in der nationalen Grundlagenforschung durch kompetitive Förderformate. Die von der Bundesregierung beschlossene FTI-Strategie 2030 definiert zentrale Handlungsfelder, die darauf ausgerichtet sind, nachhaltiges Wachstum zu fördern und die Resilienz des österreichischen Wirtschafts- und Innovationssystems langfristig zu sichern. Im Zentrum steht dabei das klare Bekenntnis zu Effizienz- und Outputsteigerung sowie zur gezielten Nutzung europäischer Kooperations- und Förderinstrumente – insbesondere im Rahmen von „Horizon Europe“ (2021–2027), dem weltweit größten zusammenhängenden Forschungsrahmenprogramm, sowie durch die aktive Beteiligung Österreichs am Europäischen Forschungsraum (ERA). Die FTI-Pakte, die alle drei Jahre im Einklang mit dem Forschungsfinanzierungsgesetz (FoFinaG) abgeschlossen werden, gewährleisten Planungs- und Finanzierungssicherheit und beinhalten konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der FTI-Ziele und -Handlungsfelder. Ihre Wirkungen sowie die Beiträge der zentralen Akteure des österreichischen Forschungs- und Innovationssystems werden jährlich im Forschungs- und Technologiebericht (FTB) dokumentiert. Der Bericht liefert einen umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen, Fortschritte bei der Umsetzung der FTI-Strategie 2030, der FTI-Pakte sowie weiterer Teilstrategien.
Die erfolgreiche Performance österreichischer Universitäten und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen bei der Einwerbung der prestigeträchtigen ERC Grants (31.4.1) konnte auch im Jahr 2024 fortgesetzt werden. Besonders hervorzuheben sind dabei das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) sowie die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Beide Institutionen leisten mit ihrer international kompetitiven Forschungsarbeit einen bedeutenden Beitrag zur Sichtbarkeit und Exzellenz des österreichischen Forschungssystems auf EU-Ebene. Das in der FTI-Strategie 2030 definierte Ziel, einen Platz unter den Top 10 zu belegen, wurde somit bereits erfüllt. Darüber hinaus spiegelt der Beteiligungsanteil an EU-Forschungsrahmenprogrammen (31.4.7) die internationale Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Forschungssystems wider. Der Indikator misst den Anteil der Beteiligungen österreichischer Universitäten („HES“) und Forschungseinrichtungen („REC“) im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Beteiligungen dieser Organisationstypen EU-weit.
Auch im Hinblick auf den EU-Rückflussindikator (31.4.4) zählt Österreich zu den Nettoprofiteuren der EU-Forschungsförderung: Bereits bis April 2025 konnten im Rahmen von „Horizon Europe“ mehr als 1,3 Milliarden Euro an Fördermitteln erfolgreich eingeworben werden. Zur weiteren Stärkung dieser Beteiligung führt die FFG im Auftrag des BMFWF gemeinsam mit Universitäten sogenannte ERA-Dialoge durch. Ziel dieser Gespräche ist es, durch eine strategische Analyse der Stärken, Netzwerke und strukturellen Voraussetzungen der teilnehmenden Organisationen gezielte Maßnahmen abzuleiten, um den Erfolg in EU-Programmen weiter zu steigern.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt von Horizon Europe liegt auf den gesellschaftlichen Herausforderungen und den fünf EU-Missionen, die eine verstärkte sektor- und disziplinübergreifende Zusammenarbeit erfordern. Zur nationalen Koordination wurde m Auftrag des damaligen BMBWF bereits 2023 die Mission Management Unit (MMU) bei der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) eingerichtet. Sie übernimmt eine zentrale Rolle in der Governance-Struktur zur Umsetzung der EU-Missionen in Österreich und koordiniert unter anderem die Entwicklung missionsspezifischer Aktionspläne sowie die Zusammenarbeit mit nationalen Stakeholdern.
Auch im Bereich der nationalen Grundlagenforschung wird gezielt auf Exzellenz und internationale Wettbewerbsfähigkeit gesetzt. Der Wissenschaftsfonds FWF – als zentrale Einrichtung zur Förderung exzellenter Grundlagenforschung – arbeitet dabei eng mit der FFG zusammen. Ein herausragendes Beispiel dieser Kooperation ist der Bereich der Quantenforschung: Im Rahmen des Aufbau- und Resilienzplans NextGenerationEU investiert Österreich 107 Millionen Euro in das Programm Quantum Austria. Laut dem aktuellen Zwischenbericht fördern FWF und FFG derzeit bereits 60 Projekte im Rahmen dieses Programms.
Die vom FWF geförderten Forschungsprojekte erfüllen internationale Qualitätsstandards und veröffentlichen ihre Ergebnisse überwiegend in peer-reviewten Publikationen (Kennzahl 31.4.5), was die hohe wissenschaftliche Relevanz und Sichtbarkeit dieser Forschung unterstreicht. Darüber hinaus profitieren insbesondere junge Forschende von exzellenten Rahmenbedingungen für Forschung und Karriereentwicklung – was sich auch im Indikator 31.4.6 zeigt, der einen Anteil von über 50 % junger Nachwuchswissenschaftler:innen im Alter von 26 bis 35 Jahren ausweist.
Insgesamt leistet das Wirkungsziel 4 einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Ziele der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, insbesondere zu SDG-Unterziel 4.3 und SDG-Unterziel 9.5.