Zum Menü springen Zum Inhalt springen Zum Footer springen Suchen Seite downloaden Seite teilen
Ergebnisse werden geladen. Dies kann bis zu einer Minute dauern.
WIRKUNGSZIEL

Nachhaltige Kriminalitätsbekämpfung

Kriminalität konsequent und zielgerichtet bekämpfen

2024
Wirkungsziel überwiegend erreicht

Kennzahlen

Wirkungsziele werden durch die Festlegung von Kennzahlen beurteilbar gemacht und durch Zielwerte näher bestimmt. Bei den Kennzahlen handelt es sich um quantitative Messgrößen, die direkt oder indirekt Auskunft über die Erreichung eines Wirkungsziels geben.


Maßnahmen

Zur Erreichung der gesetzten Wirkungsziele werden konkrete Maßnahmen eingesetzt.

Unter einer Maßnahme wird ein bestimmtes Bündel an Tätigkeiten verstanden, das durch die Mitarbeiter:innen des Ressorts beziehungsweise durch vom Ressort beauftragte Stellen erbracht wird. Bei den Maßnahmen kann es sich um Vorhaben, Aktivitäten und Projekte handeln, die auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt sind. Ebenso können aber auch die Kernleistungen eines Ressorts dargestellt werden.


Gesamtbeurteilung des Wirkungsziels und der Umfeldentwicklungen

Im Jahr 2024 wurden österreichweit 534.193 Anzeigen erstattet, was einem Zuwachs von 1,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023 (528.010) entspricht. Zum ersten Mal seit 20 Jahren konnten in den Bereichen der Internetkriminalität Rückgänge verzeichnet werden. Die Zahl der Eigentumsdelikte stieg hingegen erneut an. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Anzahl der erfassten Delikte um zwei Prozent – von 162.242 Fällen im Jahr 2023 auf 165.420 im Jahr 2024. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Anzeigen im Bereich der Wirtschaftskriminalität leicht auf insgesamt 103.500 Fälle. Mit diesem minimalen Anstieg um 0,2 Prozent wurde der starke Aufwärtstrend der letzten zehn Jahre erstmals gebremst.
Im Jahr 2024 wurde die Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr leicht gesteigert und es gelang erneut, die Aufklärungsquote mit 52,9 Prozent auf hohem Niveau zu halten. Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 335.911 Tatverdächtige ermittelt werden, das sind knapp 1,8 Prozent mehr als 2023 (329.991 Tatverdächtige). Die Zahl der nicht-österreichischen Tatverdächtigen stieg innerhalb der letzten zehn Jahre von 92.804 im Jahr 2015 auf 157.058 im Jahr 2024. Mit 18.925 Personen stammten erneut die meisten Tatverdächtigen aus Rumänien, dahinter folgen 13.631 Tatverdächtige aus Deutschland (2023: 14.732), 11.867 aus Syrien (2023: 9.156), 11.688 aus Serbien (2023: 11.067) und 9.688 aus der Türkei (2023: 8.152).

Erstmals seit 20 Jahren sind die Zahlen im Bereich der Internetkriminalität rückläufig. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 62.328 Anzeigen erfasst. Ein Rückgang von 3,4 % wurde bei Cybercrime im engeren Sinne – Straftaten, die sich gegen Daten oder Computersysteme richten – festgestellt. Ebenfalls zurückgegangen sind die Zahlen beim Internetbetrug: 31.768 Anzeigen wurden erfasst, ein Minus von 6,8 %. Unter dem Überbegriff Internetbetrug werden verschiedene Betrugsformen zusammengefasst, die sowohl Einzelpersonen als auch Firmen betreffen können. Die Zahl der Anzeigen bei Kindesmissbrauch im Internet ist im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Während 2023 insgesamt 2.245 Straftaten gemeldet wurden, verzeichnete die Polizei 2024 1.889 Fälle – ein Rückgang von 15,9 Prozent. Die steigende Verlagerung des realen Lebens in die digitale Welt bildeten einen guten Nährboden für Verbrechen im Internet.
Die Zahl der Fälle von Sozialleistungsbetrug betrug 4.865 Anzeigen. Das bedeutet einen Anstieg um 9,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (4.457). Die Aufklärungsquote erreichte wie in den Vorjahren mit 99,5 % ein sehr hohes Niveau. Fast jedes Delikt wurde aufgeklärt. Im Jahr 2024 wurden durch die Polizei in Österreich insgesamt 1.571 Anzeigen hinsichtlich Schlepperei nach Paragraf 114 des Fremdenpolizeigesetzes erstattet. Aufgrund der verstärkten Grenzkontrollen und der engen internationalen Zusammenarbeit im Rahmen der Task Force Western Balkans im Bereich der Schleppereibekämpfung konnten die Anzeigenzahlen im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte verringert werden (2023: 4.704).
Die Belastungskennzahlen, angegeben als Durchschnittswerte pro 100.000 Einwohner, zeigen eine positive Entwicklung: Die Gesamtkriminalität hält sich in einem relativ konstanten Bereich, aktuell bei 5.237 Delikten im 5-Jahres-Schnitt, die korrespondierende Aufklärungsquote liegt bei 53 %. Beide Kennzahlen wurden überplanmäßig erreicht. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Polizei liegt auf einem hohen Niveau von 83,3 %, das sehr ambitionierte Ziel von 91 % konnte jedoch nicht erreicht werden.

Im Bereich Eigentumskriminalität wird die Qualität der Tatortarbeit kontinuierlich weiterentwickelt: 32 % der daktyloskopischen Spuren bei Eigentumskriminalität mit verstärkter Eingriffsintensität waren für eine Zuordnung brauchbar, das Ziel von mindestens 30 % wurde erreicht. Der Zielwert von 7.411 der nationalen Treffer in nationalen und internationalen biometrischen Datenbanken konnten mit 6.282 Treffern nicht erreicht werden. Außerdem konnten 2024 52 Schulungen im Bereich OSINT „Open Source Intelligence“ bei Bediensteten der Analysebereiche in den Landeskriminalämtern durchgeführt werden, was der Ermittlungsqualität zugutekommt. Das Ziel wurde überplanmäßig erreicht. Weiters konnten 612 Täteridentifizierungen mittels Gesichtserkennung durchgeführt werden, der Zielwert von mindestens 200 wurde somit weit überschritten.
Bei dem Ziel Korruption nachhaltig Einhalt zu gebieten, wurden Erfolge erzielt. 2024 wurden fast 92 % der Ermittlungsverfahren im Bereich Korruption abgeschlossen (Ziel mindestens 90 %), diese machten einen geringen Anteil an der Gesamtkriminalität von 0,23 % aus. Die Maßnahme „Bekämpfung von Korruption“ des Wirkungsziels wurde aufgrund der inhaltlichen Übereinstimmung dem SDG-Unterziel „Korruption und Bestechung in allen ihren Formen erheblich reduzieren“ zugeordnet.
Cybercrime ist ein globales Phänomen und kein Land kann sich von diesen weltweiten Entwicklungen abschirmen. Neue Technologien eröffnen dabei für Kriminelle weitere Angriffsziele. Im Bereich der Kennzahlen zu Cyber-Kriminalität ist erneut ein leichter Anstieg der Anzeigen pro 100.000 Einwohner im Durchschnitt von drei Jahren auf 686 (2023: 653, + 5 %) zu verzeichnen. Die enorme Dynamik bei den Steigerungen konnte jedoch deutlich verlangsamt werden (Anstieg von 2022 auf 2023 betrug 29 %). Die korrespondierende Aufklärungsquote ist im Vergleich zum Vorjahr (34 %) leicht zurückgegangen und liegt bei 32 %. Die Ziele konnten nicht bzw. nur teilweise erreicht werden.
Folgende Gegenmaßnahmen werden ergriffen:
Im Sommer 2024 ging die Kriminaldienstreform in Umsetzung. Dabei wurden 38 Regionen bundesweit gebildet, wobei in jeder Region eine Kriminalassistenzdienststelle eingerichtet wurde. Das Ziel ist es, Spezialistinnen und Spezialisten in den Bereichen Prävention, Tatortarbeit und Cyberkriminalität in die Regionen und damit näher zu den Menschen zu bringen. Aktuell haben bundesweit 33 Kriminalassistenzdienststellen ihre Arbeit aufgenommen. Die verbleibenden Dienststellen folgen in den nächsten Monaten. Im nationalen und internationalen Bereich koordiniert das Cybercrime Competence Center (C4) die Cyberkriminalitätsermittlungen.
Darüber hinaus konnte das Ziel bei fallbezogenen Ermittlungskooperationen mit anderen Organisationseinheiten bei komplexen IT-Ermittlungsansätzen übertroffen werden (2024: 103). Es konnten 4.587 Präventionsveranstaltungen bzw. -gespräche zur Computer- und Internetkriminalität vor allem online durchgeführt werden, der Zielwert mit 3.010 wurde weit überschritten. Der Fokus der Präventionsarbeit liegt im Themenfeld der Computer- und Internetkriminalität klar in verhaltensorientierten Maßnahmen und nicht auf der Vermittlung von technischen Fähigkeiten.
Kriminalitätsphänomene zeichnen sich durch eine verstärkte internationale Komponente aus. Neben internationaler Vernetzung im Bereich Sicherheit ist auch eine gemeinsame, vor allem intereuropäische Kriminalitätsbekämpfung ein wichtiges Ziel. Das Auslandsengagement des BMI wird daher verstärkt verfolgt – die Entsendung von Beamtinnen und Beamten im Rahmen von FRONTEX, bi-/multilateralen Entsendungen, Dokumentenberater und Missionen der EU und Vereinten Nationen betrug 2024 54.466 Einsatztage (Ziel 2024: 53.000). Das Ziel konnte überplanmäßig erreicht werden. Das Ziel von 1,5 Mio. Einsatzstunden der Fremdenpolizei zur Bekämpfung irregulärer Migration und Schlepperei konnte mit knapp 1,61 Mio. Einsatzstunden weit übertroffen werden.

Die Bekämpfung der Kriminalität ist Kernaufgabe des Bundesministeriums für Inneres. Kriminalität verursacht nicht nur enorme materielle Schäden, sondern führt bei den Opfern zu großem körperlichen und seelischen Leid. Eine effektive Kriminalitätsbekämpfung schafft Vertrauen der Menschen in die Polizei. Damit wird auch ein Beitrag zum Sustainable Development Goal 16 (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen), aber auch zu den SDG-Subgoals 16.5 (Korruption) und 16.1 (Alle Formen der Gewalt und die gewaltbedingte Sterblichkeit überall deutlich verringern) geleistet.