Dieser Indikator wurde an die UN-Nachhaltigkeitsziele angelehnt (SDG 16.3.2), deren Unterziel 16.3 die Förderung der Rechtsstaatlichkeit auf nationaler Ebene anstrebt. Ein wesentlicher Bestandteil der Rechtsstaatlichkeit ist auch das Recht auf ein faires Verfahren innerhalb einer angemessenen Frist und damit einhergehend die Beschränkung der Untersuchungshaft auf wirklich notwendige Fälle. Die Kennzahl ist seit 2015 unter dem Zielwert und bewegt sich innerhalb der normale Schwankung. Vor 2015 wurden die Daten – in dieser Form – nicht erhoben und sind daher nicht verfügbar.
Die Entwicklung der Kennzahl stellt sich wie folgt dar: 2019: 18,81 % (Ø 1878 Menschen in Untersuchungshaft), 2020: 18,78 % (Ø 1648 Menschen in Untersuchungshaft), 2021: 18,65 % (Ø 1584 Menschen in Untersuchungshaft), 2022: 19,49 % (Ø 1697 Menschen in Untersuchungshaft) und 2023: 19,74 % (Ø 1808 Menschen in Untersuchungshaft). Der Mittelwert der letzten vier Jahre beim Anteil der Untersuchungshäftlinge inkl. der Angehaltenen am Gesamtstand beträgt 18,93 %. Eine signifikante Abweichung des Jahres 2023 vom vierjährigen Mittelwert (2019 bis 2022) kann nicht erkannt werden. Die marginale Schwankung des jährlichen Anteils der Untersuchungshäftlinge kann eine Vielzahl von Ursachen – wie z. B.: mit dem Bevölkerungszuwachs in Österreich, mit nachpandemische Effekten in der Verfahrensabwicklung, Rechtsprechung und Verwaltung, mit partiellen Veränderung in der Spruch- und Anordnungspraxis der Gerichte und Staatsanwaltschaften – erklärt werden, welche kumuliert zu diesen minimalen Schwankungen führen können.
Quelle
Bundesministerium für Justiz (Abt II 1)
Berechnungsmethode
Anzahl der Hafttage in Untersuchungshaft im Verhältnis zu den Gesamthafttagen
