Um die genderspezifische Gleichstellung weiter zu entwickeln, ist die Erhebung von genderspezifischen Daten eine wesentliche Grundvoraussetzung für die Verbesserung der frauen- und männerbedürfnisgerechten gesundheitlichen Versorgung. Frauen und Männer weisen Unterschiede in den Symptomen mancher Krankheiten auf und reagieren unterschiedlich auf die gleichen medizinischen Behandlungen. Eine zukünftige Schwerpunktsetzung wird u.a. die Umsetzung der genderspezifischen Daten im Hinblick auf die Medikamentenforschung sein. Die vermehrte Berücksichtigung und Miteinbeziehung der Frauen in die Arzneimittelstudien stellen ein prioritäres Anliegen dar, da die derzeitigen Studien im überwiegenden Teil an Männern durchgeführt werden. Eine genderdifferenzierte Medikamentenverschreibung, die auch im Einklang mit internationalen Entwicklungen steht, würde die Behandlungserfolge bei Frauen erheblich verbessern.
Der angestrebte Erfolg wird im Zusammenhang mit der Entwicklung der Kennzahlen, die im Folgenden beschrieben werden, und in Verbindung mit der Entwicklung der Maßnahmen, deren Zielsetzungen zum Teil überplanmäßig bzw. teilweise bzw. nicht erreicht worden sind, als teilweise erreicht beurteilt. Im Einzelnen ist Folgendes zu bemerken:
Die genderdifferenzierte Aufbereitung der Gesundheitsdaten wurde in den jeweiligen Maßnahmen zur Gleichstellung berücksichtigt. Daten zur Inanspruchnahme der Gesundenuntersuchung von Frauen und Männern für das Jahr 2016 liegen derzeit noch nicht vor. Betreffend das bundesweite Brustkrebs-Screening ist die Teilnahme am Programm auf ein Zweijahresintervall ausgelegt. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass parallel zu den Untersuchungen im Rahmen des Brustkrebs-Früherkennungsprogramm auch die kurative Mammografie in einem großen Ausmaß durchgeführt wird. Die Teilnahmerate von 49% der Hauptzielgruppe von 45 bis 70 jährigen Frauen, die sich dem Brustkrebs-Früherkennungsprogramm unterziehen, ist im Jahr 2016 noch nicht erreicht worden. Themenspezifische epidemiologische Gesundheitsberichte, unter besonderer Berücksichtigung von Genderaspekten, wurden erstellt und werden forciert.
Zumal es sich beim Wirkungsziel 2 um eine Querschnittsmaterie im Sinne der Koordinierung der tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern handelt, hat das BMGF ressortübergreifend an der Berichterstellung mitgearbeitet. Konkret wird im Cluster Gesundheit gemeinsam mit dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport an einem gemeinsamen Metaindikator gearbeitet, der einen Zusammenhang zwischen Bewegung und Gesundheit aufzeigt. Im Cluster Infrastruktur und Umwelt hat das BMGF gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sowie dem Bundesministerium für Land-, Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft einen Bericht erarbeitet. Die übergeordneten Metaindikatoren in diesem Cluster umfassen die Reduktion des CO2-Ausstoßes, die Reduktion der Feinstaubbelastung sowie die Schärfung von Genderkompetenz in den jeweiligen Ressorts.