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WIRKUNGSZIEL

Schwerpunkt Gewaltschutz, mehr Sicherheit speziell für Frauen und Minderjährige

Schwerpunkt Gewaltschutz, mehr Sicherheit speziell für Frauen und Minderjährige

2018
Wirkungsziel zur Gänze erreicht

Kennzahlen

Wirkungsziele werden durch die Festlegung von Kennzahlen beurteilbar gemacht und durch Zielwerte näher bestimmt. Bei den Kennzahlen handelt es sich um quantitative Messgrößen, die direkt oder indirekt Auskunft über die Erreichung eines Wirkungsziels geben.


Maßnahmen

Zur Erreichung der gesetzten Wirkungsziele werden konkrete Maßnahmen eingesetzt.

Unter einer Maßnahme wird ein bestimmtes Bündel an Tätigkeiten verstanden, das durch die Mitarbeiter:innen des Ressorts beziehungsweise durch vom Ressort beauftragte Stellen erbracht wird. Bei den Maßnahmen kann es sich um Vorhaben, Aktivitäten und Projekte handeln, die auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt sind. Ebenso können aber auch die Kernleistungen eines Ressorts dargestellt werden.


Gesamtbeurteilung des Wirkungsziels und der Umfeldentwicklungen

Gewalt tritt in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen in den verschiedensten Ausprägungen auf. Zur Gewaltkriminalität zählen strafbare Handlungen gegen Leib und Leben, gegen die Freiheit und gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung, die vorsätzlich begangen werden. 69.426 Gewaltdelikte wurden 2018 in Österreich zur Anzeige gebracht, um 4,3 % weniger als im Vorjahr. Im Vergleich dazu gab es 2009 67.918 angezeigte Gewaltdelikte. Von den angezeigten Gewaltdelikten konnten 84,1 % aufgeklärt werden.
Gewalt tritt in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen in den verschiedensten Ausprägungen auf. In den meisten Fällen besteht eine Beziehung zwischen Täter und Opfer. Insgesamt wurden 81.770 Menschen Opfer von angezeigten Gewalttaten, davon 7% Kinder unter 14 Jahren; 42,6 % der Opfer waren weiblich. 2018 wurden um 1,4 % weniger Frauen Opfer von angezeigten Gewalttaten (2017: 35.326 Frauen). Gewalttaten sind oft Beziehungstaten, bei nur 38,1 % bestand zwischen Opfer und Tatverdächtigem kein Beziehungsverhältnis, bei 25,4 % der Delikte standen Täter und Opfer in einer direkten familiären Beziehung. Laut Weltgesundheitsorganisation ist Gewalt in der Privatsphäre eines der weltweit größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder.

Für das BMI stellt die Bekämpfung von Gewalt insbesondere gegen Frauen eine hohe Priorität dar. 2018 wurde im Rahmen der Taskforce Strafrecht ein ganzheitliches Maßnahmenpaket entwickelt, um gezielt Schutz vor Sexual- und Gewaltverbrechen zu verfolgen. Neben Verschärfungen im rechtlichen Bereich wurde der Fokus im Bereich Präventionsarbeit gestärkt.
Die hohe Anzahl der Frauenmorde wurde zum Anlass genommen, eine Screening-Gruppe einzurichten. Durch das Aufrollen aktueller und früherer Mordfälle sollen Muster erkannt, Gefährdungsszenarien ermittelt und Präventionsmaßnahmen abgeleitet werden. Ein Großteil der Morde ist dem Bereich der Beziehungstaten zuzuordnen. 72,5 % der Getöteten lebten in einer familiären Beziehung mit dem/der Tatverdächtigen oder standen zumindest in einem Bekanntschaftsverhältnis. 21,8 % der Opfer hatten keinerlei Beziehung zum Tatverdächtigen.

Österreich zeichnet sich durch ein enges soziales Netz aus, das zahlreiche Hilfestellungen bietet. Durch ein noch engeres Zusammenspiel aller Akteure soll es gelingen, Gewalt nicht ungesehen zu lassen, etwaige Anzeichen frühzeitig zu erkennen und die richtigen SpezialistInnen einzubeziehen. Auch für die Polizei gilt es, eine noch größere Sensibilisierung für das Erkennen und den richtigen Umgang mit Gewalt und eine ständige Weiterentwicklung in diesem Bereich zu erreichen.

Die Anzahl der Gewaltdelikte mit Täter-Opfer – Beziehung pro 100.000 Einwohner im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre ist im Vergleich zum Vorjahr von 427,9 auf 427,6 gefallen, das Ziel wurde erreicht. Ebenso liegt die Aufklärungsquote bei Gewaltdelikten im Durchschnitt der letzten fünf Jahre 2018 bei hohen 83,3 %.
Das Betretungsverbot ist nach wie vor ein wirksames polizeiliches Instrument zum Schutz von Frauen vor Gewalt im sozialen Naheverhältnis. Gefährder konnten zu 93 % nachhaltig ferngehalten werden. Der Weg des BMI, bei der Zurückdrängung von Gewalt gegen Frauen, Minderjährige sowie SeniorInnen auf Prävention zu setzen, konnte weiter erfolgreich beschritten werden. Information und Prävention ist besonders wichtig um das Dunkelfeld im Problemfeld häusliche Gewalt zu reduzieren, nur ein geringer Prozentsatz an Gewaltdelikten im familiären Umfeld wird angezeigt. Eine starke Zivilgesellschaft und Vertrauen in Institutionen wie die Polizei spielen auch hier eine große Rolle. Die hohe Zahl an TeilnehmerInnen an zahlreichen Präventionsveranstaltungen der Polizei bestätigt das rege Interesse. Im Jahr 2018 wurden 9.387 Veranstaltungen bzw. Gespräche zum Thema Gewaltprävention durchgeführt, zum Thema Sexualdeliktsprävention waren es 850.
Der Bereich Jugendprävention wurde kontinuierlich weiterentwickelt – die Themenbereiche Gewalt- und Suchtdeliktsprävention sind im Gesamtkonzept „UNDER18“ zusammengefasst und unterteilen sich in die Programme „All Right – Alles was Recht ist!“ sowie „Click & Check“ und „Look@your.Life“, die auf den Umgang mit sozialen Medien fokussiert sind. Der Anteil jugendlicher Täter bei Gewaltdelikten verhält sich die letzten Jahre stabil niedrig zwischen acht und neun Prozent, so auch 2018. An der Initiative Kinderpolizei nahmen 2018 35.265 SchülerInnen teil. Dabei stärken PolizistInnen das Bewusstsein der Kinder für Gefahren.