Neben der Gefahr von Terror- und Cyber-Anschlägen im innereuropäischen Raum treten durch den Klimawandel immer häufiger Wetter-Großereignisse mit katastrophalem Ausgang auf. Daneben gibt es in den europäischen Randbereichen schwelende Konflikte, bei denen die weitere Entwicklung offen ist und die jederzeit zu neuen Flüchtlingsströmen nach Europa führen können. Neben den Konflikten in den europäischen Randbereichen gibt es in Dritte-Welt-Ländern offene Konflikte mit teilweisen Völkerrechtsverletzungen und zielgerichteter Gewalt gegen Teile der Bevölkerung. Österreich unterstützt die Internationalen Organisationen beim Versuch, die politische Lage zu stabilisieren und stellt Kräfte für humanitäre Hilfe bei der Bewältigung der Folgen aus den Konflikten und den vermehrt auftretenden Naturkatastrophen bereit.
Für die Bekämpfung der COVID-19 Pandemie nimmt das ÖBH als strategische Handlungsreserve mit seinen einzigartigen Fähigkeiten eine zentrale Rolle ein.
2020 standen pro Tag etwa 1.100 Soldatinnen und Soldaten zur Unterstützung der Sicherheits- und Gesundheitsbehörden zum Schutz der österreichischen Bevölkerung im Assistenzeinsatz an der österreichischen Grenze.
In den Bundesländern Burgenland, Steiermark, Tirol und Kärnten unterstützten pro Tag mehr als 800 Soldatinnen und Soldaten die Sicherheitsbehörden im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz (insgesamt 297.000 Personentage).
In allen Bundesländern, außer in Wien, versahen pro Tag durchschnittlich mehr als 280 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst an der Grenze zur Unterstützung der Gesundheitsbehörden im Kampf gegen COVID-19 (insgesamt 83.000 Personentage).
In Wien übernahm das ÖBH die Bewachung kritischer Infrastruktur und ermöglichte dadurch, dass die Sicherheitskräfte zu anderen Tätigkeiten eingesetzt werden konnten.
Die eingesetzten Kräfte bestanden zu je einem Drittel aus Grundwehrdienern, Milizsoldaten und Berufssoldaten.
Im Kampf gegen COVID-19 halfen in Spitzenzeiten bis zu 8.600 Soldatinnen und Soldaten österreichweit u.a. beim Contact-Tracing, bei Testungen, bei den Grenzkontrollen und bei der Auslieferung von mehr als 5 Mio. Test-Kits.
Im Bundesgebiet wurden 2020 vom ÖBH Unwetterschäden beseitigt, Dächer von Schneelasten befreit, Brände aus der Luft bekämpft und vieles mehr. In Summe wurden 17 Assistenzleistungen mit Hubschraubern durchgeführt; dabei 169 Flugstunden geflogen und über 800.000 Liter Löschwasser abgeworfen.
Österreichweit wurden durch den Entminungsdienst über 26 Tonnen Kriegsmaterial bei 1.267 Einsätzen, geborgen, untersucht, beurteilt, abtransportiert und vernichtet.
Für etwa 2.300 Soldaten des Einrückungstermins 10/19 wurde der Grundwehrdienst um drei Monate verlängert. Im Rahmen einer Teilmobilmachung rückten am 4. Mai 2020 erstmals insgesamt 13 Jägerkompanien der Miliz in die Kasernen ein.
Die Evaluierung des Pilotprojektes zum Modell Rekrutenschule, im Rahmen der Weiterentwicklung des Grundwehrdienstes, wurde durchgeführt und die Tauglichkeitskriterien für die Feststellung der Eignung zum Wehrdienst wurden angepasst.
Das Schwergewicht der Auslandseinsätze lag weiterhin am Westbalkan bei der Beteiligung an der KOSOVO-Force der NATO (KFOR) und der EU-geführten Operation EUFOR/ALTHEA. Österreich beteiligte sich 2020 an 15 Auslandsmissionen mit durchschnittlich 804 Soldatinnen und Soldaten. Das Kontingent für die Beteiligung an der EU-Battlegroup 2020-2 wurde im vorgesehenen Umfang bereitgehalten.