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WIRKUNGSZIEL

Steigerung der FTI-Intensität des Unternehmenssektors

Steigerung der Forschungs-, Technologie- und Innovations-Intensität (FTI-Intensität) des österreichischen Unternehmenssektors

2024
Wirkungsziel teilweise erreicht

Kennzahlen

Wirkungsziele werden durch die Festlegung von Kennzahlen beurteilbar gemacht und durch Zielwerte näher bestimmt. Bei den Kennzahlen handelt es sich um quantitative Messgrößen, die direkt oder indirekt Auskunft über die Erreichung eines Wirkungsziels geben.


Maßnahmen

Zur Erreichung der gesetzten Wirkungsziele werden konkrete Maßnahmen eingesetzt.

Unter einer Maßnahme wird ein bestimmtes Bündel an Tätigkeiten verstanden, das durch die Mitarbeiter:innen des Ressorts beziehungsweise durch vom Ressort beauftragte Stellen erbracht wird. Bei den Maßnahmen kann es sich um Vorhaben, Aktivitäten und Projekte handeln, die auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt sind. Ebenso können aber auch die Kernleistungen eines Ressorts dargestellt werden.


Gesamtbeurteilung des Wirkungsziels und der Umfeldentwicklungen

Die Umfeldbedingungen für Forschung und Entwicklung in Österreich waren im Jahr 2024 erneut schwierig: Die heimische Wirtschaft befand sich im zweiten Rezessionsjahr, das reale BIP ist erneut um 1,2 % geschrumpft, im Vorjahr war es 1 % (WIFO-Konjunkturtest 01/25). Die Industrieproduktion (Herstellung von Waren) war besonders stark betroffen, mit einem Rückgang von 5,5 %. Gleichzeitig findet in diesem Sektor besonders viel F&E statt: laut F&E-Statistik 2023 waren rund 64 % der F&E-Beschäftigten in diesem Sektor tätig.
Die Ausgaben in Österreich für F&E von Staat, Unternehmen, Hochschulen und Sonstigen, beliefen sich 2024 auf insgesamt 3,35 % des BIP (Globalschätzung Statistik Austria). Der Anteil des Staates an diesen Ausgaben beträgt 29 %, ohne Berücksichtigung der Forschungsprämie. Die neue Bundesregierung hat sich im Regierungsprogramm zum Ziel gesetzt, die Forschungsquote auf 4 % zu steigern. Österreich lag 2023 mit einer Quote von 3,23 % etwas über dem Durchschnitt der innovationsstärksten Länder Europas mit 3,01 % (für 2024 sind noch keine aktuellen Vergleichswerte verfügbar).
Eine starke FTI-Finanzierung aus dem öffentlichen Sektor ist wichtig, um in wirtschaftlich schlechten Zeiten F&E in Unternehmen zu stützen. Die Zahlen der Statistik Austria zeigen, dass der Anteil des Sektors Staat an der Finanzierung von F&E in den letzten Jahren gestiegen ist: zwischen 2015 und 2019 lag dieser im Durchschnitt bei 24 %, im Unternehmenssektor bei 48 %, im Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2024 im Sektor Staat bei 27 %, im Unternehmenssektor bei 44 %. Eine Studie des WIFO (auf Basis von FFG-Daten) hat gezeigt, dass die Finanzierung der öffentlichen Hand in Krisenzeiten von großer Bedeutung ist, damit Unternehmen weiterhin systematisch Aktivitäten zum Wissensaufbau und der Anwendung dieses Wissens durchführen können. Das WIFO weist darauf hin, dass ein Rückgang von Innovationsaktivitäten aufgrund eines Mangels öffentlicher Finanzierung die Gefahr birgt, dass Krisenphasen noch verlängert werden.
Die Anzahl der F&E-aktiven Unternehmen in Österreich hat sich trotz hoher Investitionen in F&E – sowohl von öffentlicher Seite als auch durch Unternehmen – zwischen 2021 und 2023 um 2 % verringert. Die Covid-19-Pandemie, die 2020 ihren Ausgang genommen hat und auf die eine Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit gefolgt ist, hat die Entwicklung stark beeinflusst und das Eingehen von (Innovations-)Risiken und das Treffen von Investitionsentscheidungen erschwert. In Zusammenschau mit den Beschäftigtenzahlen ergibt sich insgesamt jedoch nicht der Eindruck einer Reduktion von F&E-Aktivitäten in Österreich, sondern einer Konzentration: weniger und tendenziell große Unternehmen führen F&E durch, mit hohem Ressourceneinsatz, sowohl budgetär als auch personell.
Auch der Anteil der Unternehmen mit Innovationsaktivitäten ist im Zeitraum 2020-2022 im Vergleich zu 2018-2020 zurückgegangen (von 60 % auf 56,7 %), wodurch weniger innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Markt gebracht werden und damit verbundene Umsätze wegfallen, sowie Geschäfts- und Fertigungsprozesse nicht weiterentwickelt werden. Auch für Innovation ist öffentliche FTI-Förderung wesentlich: rund ein Viertel nimmt Innovationsförderungen des Bundes in Anspruch. Der Anteil der Unternehmen mit Produktneuheiten, die Marktneuheiten darstellen (Kennzahl 34.1.2) war in Österreich zuletzt rückläufig, jedoch von einem sehr hohen Niveau aus. Lag Österreich laut Innovationserhebung 2018-2020 noch gleichauf mit den Innovation Leadern (laut EIS) ist der Anteil zuletzt (2020-2022) um rund 3 Prozentpunkte auf 17,9 % zurückgegangen.
Die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung, ausgedrückt als gemeinsame Publikationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft (Kennzahl 34.1.3) entwickelte sich in Österreich in der Vergangenheit sehr positiv und stellt eine Stärke des Innovationssystems dar. Österreich belegt im European Innovation Scoreboard 2025 Platz 4 bei dieser Kennzahl.
Der Anteil der erstmaligen Förderungsnehmenden bei BMK-Förderungen, die über die FFG abgewickelt werden, lag bei 39 % und damit nur knapp unter dem Zielwert von 40 %. Dazu trägt u.a. eine starke Inanspruchnahme von sogenannten „Scheckformaten“ und Kleinförderungen zum Aufbau von FTI-Kompetenz, die vor allem KMU den Einstieg in (kontinuierliche) FTI-Aktivitäten erleichtern sollen, bei. Auch der Anteil der FTI-Projekte, deren Ergebnisse wirtschaftlich verwertet werden können und es Unternehmen ermöglichen Umsatz- und/oder Lizenzerlöse zu generieren ist mit 70 % sehr hoch. Die Verwertung von F&E-Aktivitäten ist ein wichtiges Ziel der öffentlichen Forschungsförderung für anwendungsorientierte F&E in Unternehmen.
Zur Erreichung des Wirkungsziels hat das BMK im Jahr 2024 folgende Maßnahmen gesetzt:
– Unterstützung von Projekten zur Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien von strategischer Bedeutung (insbesondere Digitale und Umwelt-Technologien), z.B. Förderungen im Rahmen des Chips Act Joint Undertaking, Teilnahme an Important Projects of Common European Interest, etc.
– Niederschwellige Förderungsangebote für KMU, um den Einstieg in F&E-Aktivitäten und die Nutzung wissenschaftlicher Expertise von Forschungseinrichtungen zu unterstützen
– branchen- und technologieoffene Förderungsangebote, die die Entwicklung unterschiedlicher Lösungsansätze ermöglichen und damit Marktchancen eröffnen
– Förderung von „Frontrunner“-Unternehmen, d.h. Marktführern oder dominanten Nischen-Akteuren, mit nachhaltig ausgerichteten Geschäftsmodellen
– Unterstützung für Start-Up Gründungen durch die AWS und innovative Projekte von Start-Ups durch die FFG-Basisprogramme

Die Aktivitäten des BMK zur Erreichung des Wirkungsziels 1 tragen insbesondere auch zu den SDG-Unterzielen 8.2 „Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation erreichen, einschließlich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und arbeitsintensive Sektoren“, 9.4. „Bis 2030 die Infrastruktur modernisieren und die Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen, mit effizienterem Ressourceneinsatz und unter vermehrter Nutzung sauberer und umweltverträglicher Technologien und Industrieprozesse, wobei alle Länder Maßnahmen entsprechend ihren jeweiligen Kapazitäten ergreifen“ und 9.5 „Die wissenschaftliche Forschung verbessern und die technologischen Kapazitäten der Industriesektoren in allen Ländern und insbesondere in den Entwicklungsländern ausbauen und zu diesem Zweck bis 2030 unter anderem Innovationen fördern und die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung tätigen Personen je 1 Million Menschen sowie die öffentlichen und privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung beträchtlich erhöhen“ bei.