Die Treibhausgasemissionen in Österreich sind im Jahr 2023 um 5,9 % und im Jahr 2024 (voraussichtlich) um 2,8 % zurückgegangen. Gleichzeitig ist jedoch das BIP real um 1 % bzw. um 1,2 % gesunken (WIFO-Konjunkturprognose 01/25). Österreich steht vor der Herausforderung die Reduktion der THG-Emissionen beizubehalten und sogar zu verstärken und gleichzeitig den Wohlstand in Österreich zu erhalten. Es gibt bereits erste Anzeichen, dass diese Entkoppelung gelingt (WIFO-Mittelfristige Treibhausgasprognose 12/24). Technologie kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten: die IEA schätzt, dass 35 % aller Technologien die wir benötigen, um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, aktuell noch nicht in realen Umgebungen demonstriert wurden (IEA The State of Energy Innovation 04/25).
Der Druck angesichts des Klimawandels in einen zielgerichteten Transformationsprozess zu kommen, bleibt also hoch, jedoch erschweren die ökonomischen Bedingungen diesen Prozess. Forschung, Technologische Entwicklung und Innovation nehmen in diesem Kontext an Bedeutung zu.
Die Patentpublikationen für Umwelttechnologien von Österreicher:innen beim Europäischen Patentamt (EPA) lagen zuletzt wieder auf sehr hohem Niveau. Dies ist wichtig um die Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten und den Standort zu stärken und zeigt zugleich, dass österreichische FTI-Akteure in der Lage sind, Lösungen für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen zu entwickeln. Österreich lag bei den Patentpublikationen um 14 Prozentpunkte über dem Niveau der innovationsstärksten Länder Europas. Das ist auch im Vergleich mit dem Mitteleinsatz eine sehr gute Performance. Viele Staaten in der EU geben weitaus mehr für F&E im Umweltbereich aus als Österreich (2023): Dänemark 7,5 EUR/Einw., Deutschland 15,3 EUR/Einw., Finnland 34,2 EUR/Einw. und Österreich 4,5 EUR/Einw. (Eurostat, GBARD by socioeconomic objectives).
Während sich der Indikator 34.2.1 auf alle F&E-Akteure bezieht, zeigt Indikator 34.2.2 die steigende Bedeutung von Forschungseinrichtungen bei der Produktion von umweltorientierten Gütern und Dienstleistungen. Der Anteil des Sektors F&E am gesamten Produktionswert ist tendenziell seit Jahren steigend: vor 10 Jahren lag der Anteil noch unter 1 %. Der Anteil am gesamten Sektor blieb im letzten Jahr unverändert, bei gleichzeitig starkem Anstieg des Absolutwertes (7,8 %). Forschungseinrichtungen integrieren also zunehmend die Entwicklung umweltorientierter Güter, Dienstleistung und Technologien in ihre Leistungsportfolios.
Zur Erreichung des Wirkungsziels hat das BMK im Jahr 2024 Maßnahmen für eine stärkere Transformationsorientierung der anwendungsorientierten FTI-Förderung gesetzt, u.a. durch
– starke Ausrichtung von FTI-Förderung an nationalen Sektorstrategien sowie quantitativen Klima-, Energie- und Nachhaltigkeitszielen, Förderung von Schlüsseltechnologien für die nachhaltige Transformation
– fokussierten Mitteleinsatz in den Themen Mobilitätswende, Energiewende, Kreislaufwirtschaft und Produktionstechnologien sowie der Mission Klimaneutrale Stadt
– verstärkte Umsetzungs- und Anwendungsorientierung durch problemorientierte Ausschreibungen, Einbindung von Bedarfsträger:innen und Umsetzungspartner:innen, Unterstützung für kooperative Vorhaben zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie umsetzungs- und marktnahe Unternehmensprojekte.
– themen- und branchenoffene Förderungen in den FFG-Basisprogrammen, um FTI-Vorhaben österreichischer Unternehmen zu ermöglichen, sowohl für Newcomer als auch für Unternehmen mit hoher FTI-Intensität.
Darüber hinaus bietet das BMK mit dem Patent.Scheck, umgesetzt von AWS und FFG, FTI-Akteuren die Möglichkeit, sich hinsichtlich Patentanmeldungen beraten zu lassen.
80 % aller FFG-geförderten Projekte die vom BMK finanziert wurden, geben an zu einem der folgenden SDGs einen Beitrag zu leisten: bezahlbare und Saubere Energie, nachhaltige Städte und Gemeinden, nachhaltiger Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschutz. Zudem wird ein hoher Anteil der Projekte unter Einbindung von Bedarfsträger:innen, Anwender:innen oder Umsetzer:innen durchgeführt, zuletzt lag der Anteil bei 87 %. Dies zeigt eine hohe Umsetzungs- und Anwendungsorientierung von F&E, insbesondere in den Programmen zur Förderung grüner Schlüsseltechnologien.
Die Aktivitäten des BMK zur Erreichung des Wirkungsziels 2 tragen insbesondere zu den SDG-Unterzielen 8.4 „Bis 2030 die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt verbessern und die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung anstreben, im Einklang mit dem Zehnjahres-Programmrahmen für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, wobei die entwickelten Länder die Führung übernehmen“, 9.4 „Bis 2030 die Infrastruktur modernisieren und die Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen, mit effizienterem Ressourceneinsatz und unter vermehrter Nutzung sauberer und umweltverträglicher Technologien und Industrieprozesse, wobei alle Länder Maßnahmen entsprechend ihren jeweiligen Kapazitäten ergreifen“, 9.5 „Die wissenschaftliche Forschung verbessern und die technologischen Kapazitäten der Industriesektoren in allen Ländern und insbesondere in den Entwicklungsländern ausbauen und zu diesem Zweck bis 2030 unter anderem Innovationen fördern und die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung tätigen Personen je 1 Million Menschen sowie die öffentlichen und privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung beträchtlich erhöhen“ und 13.2 „Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen“ bei.