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Vorhaben

Grenzmanagement

Grenzmanagement

2017
Vorhaben zur Gänze erreicht

Finanzjahr: 2016

Inkrafttreten / Wirksamwerden: 2016

Nettoergebnis in Tsd. €: -19.689

Vorhabensart: Vorhaben gemäß § 58 Abs. 2 BHG 2013

Beitrag zu Wirkungszielen

Beitrag zu Globalbudget-Maßnahmen

Um die Verlinkung zwischen Wirkungsorientierter Steuerung und Wirkungsorientierter Folgenabschätzung darzustellen, wird angegeben, ob das Regelungs- beziehungsweise sonstige Vorhaben den Maßnahmen eines Ressorts förderlich ist.


Problemdefinition

Das von der Bundesregierung definierte politische Ziel, wirksame Regelungen im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsstrom nach Österreich zu schaffen bzw. die Asylwerberzahlen nachhaltig zu reduzieren (Jahreswert für 2016: 37.500) bedingen unter anderem umfangreiche, strukturelle, technische und personelle Maßnahmen im Bereich der Polizei, insbesondere im Bereich des Grenzmanagements. Es bedarf intensiver infrastruktureller und technischer Vorkehrungen, um professionelle Grenzkontrollen durchführen zu können.
Von Jänner 2016 bis 8.2.2016 sind bereits rund 81.000 Menschen nach bzw. durch Österreich gereist. Ausgehend davon, dass sich mit Beginn der wärmeren Jahreszeit diese Zahlen drastisch erhöhen werden, u.a. weil das Mittelmeer auch aus Afrika wieder besser befahrbar wird, muss mit einer erheblichen Steigerung der Menschen gerechnet werden, die 2016 versuchen werden nach Mitteleuropa zu gelangen (seit September 2015 sind bis zum 8.2.2016 rund 760.000 Menschen über den Balkan nach Österreich, Deutschland, Dänemark und Schweden gereist).
Laut UNHCR befinden sich derzeit 2,5 Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei. Die verstärkte Offensive der syrischen Regierungstruppen (mit Unterstützung durch russische Luftangriffe, iranischer Bodentruppen und Hisbollah-Miliz-Verbände) im Bereich Aleppo hat erneut 30.000 bis 70.000 Menschen zur Flucht in die Türkei gezwungen.
Aufgrund des Migrationsdruckes war die temporäre Wiedereinführung der Grenzkontrolle erforderlich („Verordnung der Bundesministerin für Inneres über die vorübergehende Wiedereinführung von Grenzkontrollen an den Binnengrenzen“). Auf Basis dieses gesetzlichen Auftrages ist eine umfassende Grenzkontrolle, speziell Richtung Süden, durchzuführen.
Die logistischen Prozesse, die seit Beginn der Flüchtlingsbewegung 2015 in Österreich schrittweise aufgebaut wurden, waren entscheidend für die bisherige Bewältigung der Krise.
Die bestehenden EDV-Systeme (zB IFA – Integrierte Fremden Administration) sind für die nunmehrigen Bedarfe nicht ausgelegt, was in der derzeitigen Situation zu einer massiven Mehrbelastung der fachlich verantwortlichen Organisationseinheiten und zu einem Informationsverlust führt.
Die bestehenden Strukturen sind personell, logistisch und organisatorisch auf die Bewältigung der Aufgabe Grenzsicherung/Einreisekontrolle entsprechend auszurichten.



Erläuterung des Zusammenhangs zwischen dem Vorhaben und mittel- und langfristigen Strategien des Ressorts/ obersten Organs bzw. der Bundesregierung

Ziel des Projekts Grenzmanagement ist die Sicherstellung eines geordneten, rechtsstaatlichen Vollzugs und eines qualitativ hochwertigen Managements in den Bereichen Asyl, Fremdenwesen und der legalen Migration“. Zur Zielerreichung sind unter anderem umfangreiche strukturelle, technische und personelle Maßnahmen im Bereich der Polizei, insbesondere im Bereich des Grenzmanagements notwendig.
Dazu sind intensive infrastrukturelle und technische Vorkehrungen zu schaffen, um professionelle Grenzkontrollen und umfassende Grenzsicherungsmaßnahmen (Überwachung der grünen Grenze mit entsprechender Technik [wie u.a. Wärmebildkameras], technischen Sperren und Personal) durchführen zu können. Damit sollen Umgehungsmöglichkeiten verhindert werden.

Ziele des Vorhabens

Durch die Angabe von konkreten, nachvollziehbaren Zielen pro Vorhaben wird transparent dargestellt, welchen Zweck der staatliche Eingriff verfolgt.


Ziel 1: Sicherstellung eines effizienten und effektiven Grenzmanagements, welches sowohl Einreisekontrolle als auch Grenzsicherheit beinhaltet

Beschreibung des Ziels

Das von der Bundesregierung definierte politische Ziel, wirksame Regelungen im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsstrom nach Österreich zu schaffen bzw. die Asylwerberzahlen nachhaltig zu reduzieren (Jahreswert für 2016: 37.500) bedingen unter anderem umfangreiche strukturelle, technische und personelle Maßnahmen im Bereich der Polizei, insbesondere im Bereich des Grenzmanagements. Laut den Prognosen des BMLVS und BMEIA wird der Migrationsdruck entsprechend der letzten Monate anhalten bzw. sich in der wärmeren Jahreszeit noch verstärken.
Ziel sind, intensive infrastrukturelle und technische Vorkehrungen zu schaffen, um professionelle Grenzkontrollen durchführen zu können, und umfassende Grenzsicherungsmaßnahmen (Überwachung der grünen Grenze mit entsprechender Technik [wie u.a. Wärmebildkameras], technischen Sperren und Personal). Damit sollen Umgehungsmöglichkeiten verhindert werden.
Der Personaleinsatz wird so gestaltet, dass illegalen Grenzübertritten (auch Massenanstürmen) außerhalb der vorgesehenen Grenzübergangsstellen wirksam begegnet werden kann.

Verstärkte Grenzkontrollen werden in der Folge auch die Gefahr von „erhöhtem Schlepperaufkommen“ nach sich ziehen, welches wiederum in diesem Bereich einen intensivierten Personaleinsatz fordert.

Kennzahlen und Meilensteine des Ziels

Verhältnis der Personen, die an Grenzübertrittsstellen nach Österreich einreisen wollen, zu der Anzahl an Registrierungen [%]

Istwert

n.v.

%

Zielzustand

100

%

Datenquelle: Administrative Aufzeichnungen

Meilenstein 1: Erforderliche Dichte an Grenzkontrollenstellen inkl. erforderliche Infrastruktur

Ausgangszustand 2016:

Derzeit ist nur eine Grenzübergangstelle in Vollausbau errichtet (Spielfeld), an welcher die Möglichkeit einer umfassenden Grenzkontrolle besteht und an dieser Grenzkontrollstelle ist eine Verspeicherung und ein Abgleich von Fingerabdrücken nur eingeschränkt möglich.

Zielzustand 2017:

Die erforderliche Dichte an Grenzkontrollstellen inkl. der erforderlichen Infrastruktur ist hergestellt. Alle Einreisenden oder durchreisende Fremde sind alphanumerisch als auch mit biometrischen Daten erfasst und gespeichert.

Istzustand 2017:

Zur Erstversorgung, Identitätsfeststellung und Registrierung von Fremden wurden an den folgenden Grenzübergangsstellen Räume angemietet und Bürocontainer bzw. Zelte beschafft. Nickelsdorf, Heiligenkreuz, Moschendorf, Heiligenbrunn, Andau, Halbturn, Schattendorf, Rattersdorf, Schachendorf, Rechnitz, Klingenbach, Deutschkreutz, Pamhagen, Kittsee, Spielfeld, Langegg, Bad Radkersburg, Karawankentunnel, Thörl-Maglern, Lavamünd, Bleiburg, Bleiburg-Grablach, Raunjak, Leifling, Nassfeld, Plöckenpass, Brenner, Nauders

Datenquelle:
interne Aufzeichnungen

Zielerreichungsgrad des Meilensteins:

zur Gänze erreicht

Meilenstein 2: Wirksame Überwachung der technischen Sperre

Ausgangszustand 2016:

Derzeit wurde eine technische Sperre an der Grenze errichtet.

Zielzustand 2017:

An der grünen Grenze existiert eine ausreichende Anzahl an technischen Sperren und den Grenzüberwachungsorganen steht das erforderliche technische Equipment zur Verfügung um die Grenze wirksam zu überwachen.

Istzustand 2017:

Die erforderliche Einsatztechnik auch für Crowdmanagement wurde beschafft. Am Grenzübergang Spielfeld ist eine Umgehungssperre (Zaun) errichtet. In Nickelsdorf wurden Umgehungssperren teilweise aufgebaut. Weitere Zaunteile für Nickelsdorf sind vor Ort in Reserve. Für weitere Grenzübergangsstellen wurden Vorbereitungen zur raschen Errichtung von Zäunen und Absperrungen getroffen. Das erforderliche Material wird in der Nähe gelagert.

Datenquelle:
interne Aufzeichnungen

Zielerreichungsgrad des Meilensteins:

zur Gänze erreicht


Zugeordnete Ziel-Maßnahmen

Die Maßnahmen stellen die konkreten, geplanten Handlungen der öffentlichen Verwaltung dar. Die Ziele des Vorhabens sollen durch diese Tätigkeiten erreicht werden. Durch die Darstellung der Maßnahmen wird das „Wie“ der Zielerreichung transparent gemacht.


Errichtung von Grenzübergangsstellen

Beitrag zu Ziel 1

Beschreibung der Ziel-Maßnahme

Die erforderliche Anzahl an Grenzübertrittsstellen ist einzurichten. Die Einrichtung beinhaltet sowohl räumliche als auch infrastrukturelle, technische und personelle Maßnahmen und ermöglicht sowohl den Abgleich der erhobenen Personendaten mit nationalen und internationalen Datenbanken als auch die Speicherung der alphanumerischen und biometrischen Daten.

Zielerreichungsgrad der Ziel-Maßnahme:

zur Gänze erreicht

Sicherung der grünen Grenze

Beitrag zu Ziel 1

Beschreibung der Ziel-Maßnahme

Errichtung von technischen Sperren an neuralgischen Punkten außerhalb der definierten Grenzübertrittsstellen. Beschaffung von Ausrüstungsgegenständen, die die eingesetzten Kräfte in die Lage versetzen einer illegalen Einreise entgegenzutreten.

Zielerreichungsgrad der Ziel-Maßnahme:

zur Gänze erreicht

Finanzielle Auswirkungen des Bundes (Kalkulation)

Finanzielle Auswirkungen stellen die aufgrund des Regelungs- oder sonstigen Vorhabens anfallenden, monetär zum Ausdruck gebrachten, Auswirkungen dar.

In der folgenden Darstellung sehen Sie auf der rechten Seite die geplanten (Plan) und auf der linken Sie die tatsächlichen angefallenen Kosten (Ergebnis). Unter „Details“ finden Sie eine detaillierte Aufschlüsselung der finanziellen Auswirkungen. Mithilfe der Steuerungsleiste können Sie zwischen den Jahren wechseln beziehungsweise sich die Gesamtzahlen über alle Jahre hinweg ansehen.


Gesamt 2016 - 2017
2016
2017

Aufwände und Erträge – Nettoergebnis

Ergebnis

-19.689

Tsd. Euro

Plan

-30.341

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

19.689

Tsd. Euro

Plan

30.341

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

19.689

Tsd. Euro

Plan

30.341

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Ergebnis

-14.161

Tsd. Euro

Plan

-10.511

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

14.161

Tsd. Euro

Plan

10.511

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

14.161

Tsd. Euro

Plan

10.511

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Ergebnis

-2.468

Tsd. Euro

Plan

-4.958

Tsd. Euro

Erträge

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Werkleistungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Betrieblicher Sachaufwand

Ist

2.468

Tsd. Euro

Plan

4.958

Tsd. Euro

Transferaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Personalaufwand

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Sonstige Aufwendungen

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Aufwendungen gesamt

Ist

2.468

Tsd. Euro

Plan

4.958

Tsd. Euro

Erträge gesamt

Ist

0

Tsd. Euro

Plan

0

Tsd. Euro

Beschreibung der finanziellen Auswirkungen

Im Zeitpunkt der Planung und der Erstellung der gegenständlichen WFA wurde mit Aufwänden in Höhe von € 30,341 Mio. für die Jahre 2016 bis 2020 gerechnet. Tatsächlich sind finanzielle Auswirkungen in der Höhe von € 16,629 Mio. in den Jahre 2016 und 2017 eingetreten. Ab dem Jahr 2018 wird mit Abschreibungskosten in Höhe von rund € 1 Mio. jährlich. Die Abweichung zur ursprünglichen Planung ergibt sich aus dem derzeitigem Wegfall der Betriebskosten, welche nur im Falle einer erneuten Migrationskrise anfallen würden.
Aufgrund der Errichtungen von Grenzübergangsstellen im Burgenland, welche in der Planung nicht abgeschätzt werden konnten, wurden im Jahr 2016 Mehraufwendungen in Höhe von € 3,65 Mio. schlagend.

Gesamtbeurteilung

Im Herbst 2015 bzw. im Frühjahr 2016 versuchten tausende Fremde, die über die Balkanroute zur österreichisch-ungarischen bzw. österreichisch-slowenischen Grenze kamen, das österreichische Bundesgebiet zu erreichen. Ca. 90 % dieser Personen, wollten nicht in Österreich Asyl beantragen sondern nach Deutschland, Schweden oder in andere Länder weiterreisen. An Spitzentagen kamen bis zu 20.000 Fremde an die Grenze. Die Fremden verfügten nur zu einem sehr geringen Anteil über die zur Einreise erforderlichen Dokumente. Um im Zuge des Grenzübertrittes bzw. der Grenzkontrolle die Identität von Fremden klären zu können, diese zu registrieren und in polizeilichen Datenbanken überprüfen zu können, war der rasche Aufbau/Anmietung der baulichen Infrastruktur notwendig. Sicherzustellen war außerdem, ein den Menschenrechten entsprechender Kontroll- und Registrierungsprozess. Zu bedenken war, dass viele Fremde während dieses Prozesses erstversorgt werden mussten, da diese medizinische Betreuung, trockene Kleidung, Nahrung etc. benötigten. Eine nach Geschlechtern getrennte Versorgung bzw. eine gemeinsame Versorgung von Familien war ebenfalls sicherzustellen.
Durch die beschaffte Infrastruktur konnte der zur Zeit der Migrationskrise bestehende Bedarf weitgehend gedeckt werden. Fremde konnten dadurch in trockenen und geheizten Räumen (Winterzeit!) erstversorgt und registriert werden. Ohne diese Infrastruktur wäre die Versorgung durch Polizei, Bundesheer, Hilfsorganisationen und NGO´s nicht möglich gewesen.
Durch die Beschaffung von technischen Sperren konnte während der Migrationskrise die Gefahr der Umgehung von Grenzübergangsstellen reduziert werden. Die technischen Sperren können auch bei künftigen Massenübertritten von Migranten zur Unterstützung der Grenzüberwachung herangezogen werden.
Die weitere Bereithaltung bzw. zusätzliche Beschaffung von technischer Infrastruktur wird auch in den nächsten Jahren unbedingt erforderlich sein, da neuerliche Massenankünfte von Fremden bedingt durch internationale Krisen, Kriege, Umweltkatastrophen etc. nie gänzlich ausgeschlossen werden können. Kurzfristige Beschaffungen wären im Bedarfsfall nicht zweckmäßig, da Fremde innerhalb von wenigen Tagen die österreichische Grenze erreichen können.
Mit der in diesem Bereich geschaffenen Infrastruktur konnte daher nicht nur das Ziel zur Gänze erreicht werden, sondern wurden auch Vorkehrungen für zukünftige, gleichgelagerte Krisensituationen getroffen.

Zur Kennzahl „Verhältnis der Personen, die an Grenzübertrittsstellen nach Österreich einreisen wollen, zu der Anzahl an Registrierungen“ wird angemerkt, dass die technischen Möglichkeiten für die Registrierung geschaffen wurden. Aufgrund des derzeitigen Zustroms ist es nicht erforderlich alle Einreisenden zu erfassen, daher kann das Verhältnis nicht qualitativ beurteilt werden.


Verbesserungspotentiale

Im Zuge der Erarbeitung des Konzepts zur Bewältigung vergleichbarer Krisensituationen werden mögliche Verbesserungspotentiale ausgelotet.


Weitere Evaluierungen

Es werden keine weiteren Evaluierungen durchgeführt.


Weiterführende Informationen