Die Anzahl der Forscher:innen und Wissenschaftler:innen in Österreich ist im Jahr 2023 auf rund 459,4 Tsd. Personen, d.h. um 3,6% gegenüber dem Vorjahr, gestiegen. Bezogen auf die Erwerbsbevölkerung zwischen 25-64 Jahren sind das 10,4%, deutlich mehr als im EU-27-Durchschnitt (9%), jedoch weniger als in Dänemark (12,6%), dem European Innovation Leader.
Die Finanzierung von F&E erfolgte im Jahr 2023 zu 43% (-3% ggü. 2022) durch den Unternehmenssektor (exkl. Forschungsprämie), 27% der Finanzierung erfolgte durch den Staat (+1% ggü 2022) (Globalschätzung Statistik Austria). Laut der letzten F&E-Erhebung der Statistik Austria (2021) arbeiten rund 55,7% aller Beschäftigten in F&E im Unternehmenssektor. Um eine Forschungsquote von über 3% in Österreich beizubehalten ist eine starke FTI-Finanzierung aus dem öffentlichen Sektor gerade im aktuellen, wirtschaftlich schwierigen Umfeld sehr wichtig: hohe Zinsen und Inflation erschweren Investitionen in F&E für Unternehmen und die Förderdaten aus dem Vorjahr zeigen, dass die Kostensteigerung für F&E (inkl. Personalkosten) nochmals über der regulären Inflation liegt.
Istwerte für die Kennzahlen 34.3.1 (Beschäftigte in F&E im Unternehmenssektor) und 34.3.2. (Anteil der Frauen in F&E im Unternehmenssektor) sind im Jahr 2023 nicht verfügbar. Die Erhebung zur F&E-Statistik wird nur alle zwei Jahre, in ungeraden Jahren, durchgeführt. Die letzte Erhebung bezieht sich auf das Jahr 2021 und wurde für den Istwert 2022 herangezogen. In ungeraden Jahren wird der Istzustand als „nicht verfügbar“ berichtet.
Der Anteil an den erwerbstätigen Personen in Österreich zwischen 25 und 64 Jahren, die über ein tertiäres Bildungsniveau verfügen und/oder einen wissenschaftlich-technischen Beruf ausüben, steigt weiterhin an. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil in der Gesamtbevölkerung um 1 Prozentpunkt (Kennzahl 34.3.3.), bei Frauen um 1,3 Prozentpunkte gestiegen (Kennzahl 34.3.4). Die Steigerung liegt damit entlang des Zielpfads des BMK, der bis 2030 eine Steigerung auf 60% (insgesamt) bzw. 64% (Frauen) der Kennzahl vorsieht. Angesichts des Rückgangs des realen BIP um 0,8% im Jahr 2023, der Energie- und Ressourcenknappheit, massiv gestiegener Preise (Inflation: 7,7% (HVPI; Eurostat) sowie skeptischen Konjunkturerwartungen (siehe dazu WIFO Konjunkturprognose 01/2024 und Konjunkturtest März/2024) ist dies eine sehr positive Entwicklung.
Eine gut ausgebildete Erwerbsbevölkerung, insbesondere im wissenschaftlich-technischen Bereich, ist wesentlich um Innovation voranzutreiben, Produktivitätsgewinne zu erzielen, Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden sowie die Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung in Österreich aufrechtzuerhalten. Dafür ist eine hohe Attraktivität eines tertiären Bildungsabschlusses und einer wissenschaftlich-technischen Berufstätigkeit wichtig. Dazu gehört nicht nur eine gute Bezahlung, sondern auch die Möglichkeit etwas Sinnvolles zu tun und einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme zu leisten sowie gleichberechtigte Teilhabemöglichkeiten für Frauen und Männer.
Das BMK ermöglicht die Umsetzung von FTI-Projekten – rund 93% der Projekte würden ohne öffentliche Förderung nicht oder nur in deutlich reduziertem Ausmaß zustande kommen – und bietet damit Forschungsmöglichkeiten für Wissenschaftler:innen in strategisch wichtigen Technologiebereichen, wie etwa Energie- und Umwelttechnologien, Digitalen Technologien, nachhaltige Mobilitätstechnologien und Produktionstechnologien. Zudem werden damit Investitionen von Unternehmen unterstützt und gehebelt: 37% der Unternehmen tätigen Investitionen in Zusammenhang mit einem Projekt.
Das BMK hat im Jahr 2023 eine Reihe an Maßnahmen gesetzt um Menschen in FTI zu unterstützen:
– Förderung anwendungsorientierter FTI-Vorhaben von Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Zukunftsbereichen, wie Energie- und Umwelttechnologien, Digitalen- und Schlüsseltechnologien, etc.
– Unterstützung für den Aufbau und Betrieb von FTI-(Infra-)Strukturen, die als Kooperations- und Forschungsräume für (junge) Wissenschaftler:innen und Techniker:innen dienen
– Förderung von Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, u.a. in den Programmen BRIDGE und COMET, die den Wissenstransfer und die Mobilität von Menschen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft unterstützen
– Ausschreibung von Schüler:innen- und Student:innen-Praktika im wissenschaftlich-technischen Bereich
– Unterstützung von Frauen in FTI durch Förderung von Forschungsprojekten mit genderspezifischen Inhalten und Unterstützung von Unternehmen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengleichheit
– gemeinsam mit der FFG wird auf eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Projektteams und bei der Bewertung von Förderungsansuchen hingewirkt
– Förderungsbonus für weibliche Gründer:innen in Programmen der AWS.
Das BMK hat sich gemeinsam mit der FFG auch im Jahr 2023 dafür eingesetzt die Gleichberechtigung im Bereich der FTI-Förderung voranzutreiben. Im Jahr 2023 wurden 37% aller Bewertungen in Jurys der FFG von Frauen durchgeführt, womit das Ziel von 35% erreicht werden konnte. Das Ziel eines Anteils von 25% bei den Projektleiterinnen (oder weiblichen technischen Ansprechpersonen) konnte zwar erreicht werden, jedoch besteht nach wie vor Handlungsbedarf um einen langfristigen stabilen Anstieg der Kennzahl zu erreichen. In der Finanzierungsvereinbarungsperiode 2024-26 wird gemeinsam mit der FFG intensiv an der Weiterentwicklung von Maßnahmen zur Förderung von Frauen in FTI gearbeitet. Auch die anderen Maßnahmen des BMK tragen indirekt zum Wirkungsziel bei, da im Bewertungsprozess Gleichstellungsaspekte berücksichtigt werden und damit zu einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern beigetragen wird.
Die Aktivitäten des BMK zur Erreichung des Wirkungsziels 3 tragen insbesondere zu SDG-Unterziel 5.5 „Die volle und wirksame Teilhabe von Frauen und ihre Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben sicherstellen“ und SDG-Unterziel 9.5 „Die wissenschaftliche Forschung verbessern und die technologischen Kapazitäten der Industriesektoren in allen Ländern und insbesondere in den Entwicklungsländern ausbauen und zu diesem Zweck bis 2030 unter anderem Innovationen fördern und die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung tätigen Personen je 1 Million Menschen sowie die öffentlichen und privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung beträchtlich erhöhen“ bei. Die Maßnahmen, die das BMK zur Steigerung der Beschäftigung und Gleichstellung im FTI-Bereich setzt, stehen in direktem Zusammenhang mit den oben genannten SDG-Zielen. Neben Förderungsmaßnahmen zur Stärkung der F&E-Aktivitäten in Unternehmen und Forschungseinrichtungen, werden gezielt Frauen adressiert, um ihre Teilhabe im FTI-Bereich und die Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungs- und Entscheidungspositionen zu stärken.