Das Zinsumfeld war im Jahr 2024 aufgrund makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheiten volatil. Durch die abflauende Inflation im Euroraum kam es im Laufe des Jahres zu vier Leitzinssenkungen der EZB (12. Juni 2024, 18. September 2024, 23. Oktober 2024 und 18. Dezember 2024). Der Hauptrefinanzierungssatz sank somit von 4,50% p.a. auf nunmehr 3,15% p.a. Die Renditen für 10-jährige österreichische Bundesanleihen bewegten sich im Jahresverlauf zwischen 2,48% (5.12.2024) und 3,23% (11.06.2024) und stiegen von 2,51% Ende 2023 auf 2,78% Ende 2024. Der Renditeunterschied Österreichs zu deutschen Bundesanleihen (10 Jahre Laufzeit) bewegte sich im Jahresverlauf 2024 zwischen 40 und 68 Basispunkten und lag per Ende 2024 bei 44 Basispunkten.
Die Bonität der langfristigen Verbindlichkeiten der Republik Österreich wird von den führenden Ratingagenturen weiterhin sehr hoch bewertet. Neben einem AAA/Stable Rating von Morningstar DBRS wird Österreich von den restlichen Agenturen in die zweitbeste von 22 Ratingkategorien (AA+ bzw. Aa1) eingestuft. Im Jahr 2024 kam es zu einer Verbesserung bzw. einer Verschlechterung: S&P hat am 23. August 2024 das AA+ Rating Österreichs bestätigt und den Ausblick von „Stabil“ auf „Positiv“ angehoben. Scope hat dagegen am 26. April 2024 das österreichische Rating von AAA auf AA+ herabgesetzt und gleichzeitig den Ausblick auf „stabil“ gesetzt. Für kurzfristige Verbindlichkeiten (bis zu einem Jahr) hat Österreich von allen fünf Agenturen das bestmögliche Rating erhalten.
Das Wirkungsziel wurde überplanmäßig erreicht. Die Renditen der Republik Österreich für langfristige (ca. 10-jährige) staatliche Schuldverschreibungen lagen bezogen auf die Anzahl der Länder des Euroraumes im niedrigsten Drittel. Der Bund konnte 2024 seine Finanzierungen mit einer durchschnittlichen Verzinsung von ca. 2,86% p.a. bei einer durchschnittlichen Laufzeit von ca. 8,79 Jahren tätigen.
Im abgelaufenen Jahr fanden an zwölf Terminen Aufstockungen von 11 bestehenden Bundesanleihen im Wege des Auktionsverfahrens statt. Das Gesamt-Emissionsvolumen betrug dabei EUR 22,46 Mrd. Dabei wurden Laufzeiten zwischen 2028 und 2086 aufgestockt. Die im letzten Jahr verzeichnete Nachfrage lag trotz erhöhten Auktionsvolumina (+29% vs. 2023) auf demselben Niveau wie im Vorjahr, die Auktionen waren im Schnitt 2,4-fach überzeichnet (2023: 2,4-fach). Die Nachfrage bei Auktionen im Jahr 2024 lag damit, wie auch schon im Vorjahr, nahe am langjährigen Durchschnitt von 2008-2024 (2,3-fach). Auch bei syndizierten Neubegebungen gab es eine sehr große Nachfrage nach österreichischen Bundesanleihen, diese waren 2024 im Schnitt 8,0-fach überzeichnet (vs. 6,9-fach in 2023).
Im Jahr 2024 wurden an drei Terminen drei neue Anleihen im Wege des Syndikatsverfahrens begeben und zwei bestehende Anleihen aufgestockt. Das Gesamt-Emissionsvolumen betrug dabei EUR 15,50 Mrd.
Im Rahmen des ATB-Programms wurden im Jahr 2024 an 11 Terminen insgesamt neun verschiedene ATBs via Auktion begeben oder aufgestockt. Dabei stießen diese Geldmarkt-Emissionen auf ein reges Interesse seitens der Investoren und verzeichneten eine durchschnittliche Bid-Cover-Ratio von 2,3 (2023: 2,4).
Am 22. April 2024 ist Bundesschatz, das neue Geldanlageprodukt der Republik Österreich, für Privatanlegerinnen und Privatanleger erfolgreich gestartet. Bei Bundesschatz handelt es sich um Wertpapiere der Republik Österreich, die direkt bei der Republik Österreich erworben werden. Der Bundesschatz ist eine attraktive Anlageform, die direkt von der Österreichischen Bundesfinanzagentur im Auftrag der Republik Österreich angeboten wird. Er stellt eine sichere und kostenlose Anlagealternative zu herkömmlichen Bankprodukten dar und kombiniert faire Zinssätze mit hoher Sicherheit. Bundesschatz ist in fünf verschiedenen Laufzeiten, die von einem Monat bis zu zehn Jahren reichen, verfügbar um unterschiedlichen Anlagebedürfnissen gerecht zu werden. Als erster Staat weltweit ermöglicht Bundesschatz im Direktvertrieb Bürgerinnen und Bürgern vom ersten staatlichen grünen Euro-Privatanleger-Produkt zu profitieren.
Diese im Bundesrechnungsabschluss rechenschaftspflichtigen Finanzierungen bzw. Transaktionen sorgen im Konnex der SDG 16.6 für hohe Transparenz.
Aufgrund der infrastrukturellen Ausgestaltung und prozessoptimierten Abläufen konnte die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) das erhöhte Finanzierungsaufkommen meistern. Die im internationalen Vergleich guten Finanzierungskonditionen der Republik Österreich wurzeln u.a. in einer seriösen Budgetpolitik und unterstützen dadurch indirekt die globale makroökonomische Stabilität wie in SDG 17.13 beschrieben.