Das Zinsumfeld im Jahr 2023 war maßgeblich von hohen Inflationsraten, den geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken zu deren Eindämmung sowie immer wieder aufkommenden Rezessionsängsten geprägt. Diese Entwicklungen führten aufgrund sich ständig ändernder Markterwartungen zu einer starken Volatilität im Zinsumfeld. Die im Jahr 2022 von der Europäischen Zentralbank (EZB) begonnene Zinswende wurde im Jahr 2023 fortgesetzt. Mit einer stufenweisen Erhöhung der Leitzinsen von 2,5% auf 4,5% (Hauptrefinanzierungssatz) stiegen auch die Renditen für 10-jährige österreichische Bundesanleihen zwischenzeitlich von 3,13% p.a. (30.12.2022) auf 3,63% p.a. (Höchststand am 4.10.2023), bevor sie gegen Jahresende deutlich absanken und das Jahr mit 2,60% p.a. (29.12.2023) abschlossen. Grund für diese Gegenbewegung waren die zunehmenden Markterwartungen hinsichtlich Leitzinssenkungen der EZB in 2024. Der Renditeunterschied Österreichs zu deutschen Bundesanleihen (10 Jahre Laufzeit) bewegte sich im Jahresverlauf 2023 zwischen 56 und 72 Basispunkten und lag per Ende 2023 bei 59 Basispunkten.
Die Bonität der langfristigen Verbindlichkeiten der Republik Österreich wird von den führenden Ratingagenturen weiterhin sehr hoch bewertet. Neben einem AAA/Stable Rating von DBRS wird Österreich von den Agenturen Moody´s (AA+/Stabil), S&P (AA+/Positiv) und Fitch (Aa1/Stabil) in die zweitbeste von 22 Ratingkategorien eingestuft. Für kurzfristige Verbindlichkeiten (bis zu einem Jahr) hat Österreich von allen vier Agenturen das bestmögliche Rating.
Das Wirkungsziel wurde überwiegend erreicht. Der Grund für die Verschlechterung im Jahr 2023 war laut den Ratingberichten (Fitch, Moody`s, Scope, S&P) vor allem die damals bestehende hohe Abhängigkeit Österreichs vom russischen Gas und die Fiskalperformance im Vergleich zu anderen hoch bewerteten Staaten. Aus Sicht vieler Marktteilnehmer begünstigte das Marktumfeld größere bzw. liquidere Emittenten, was ein weiterer Grund für den erhöhten Zinsaufschlag Österreichs zu Deutschland war. Das hochvolatile Marktumfeld führte zu großen Schwankungen der Anleiherenditen und erschwerte die Prognostizierbarkeit der Renditeentwicklungen. Die Renditen der Republik Österreich für langfristige (ca. 10-jährige) staatliche Schuldverschreibungen lagen bezogen auf die Anzahl der Länder des Euroraumes in der niedrigeren Hälfte. Der Bund konnte 2023 seine Finanzierungen mit einer durchschnittlichen Verzinsung von ca. 3,00 % p.a. bei einer durchschnittlichen Laufzeit von ca. 7,33 Jahren tätigen.
Im abgelaufenen Jahr wurden an zwölf Terminen insgesamt zehn verschiedene Anleihen via Auktion aufgestockt sowie vier neue Anleihen im Wege des Syndikates begeben. Das Gesamt-Emissionsvolumen betrug dabei 17,40 Mrd. EUR. Die Überzeichnung (volumensgewichtete Bid-Cover-Ratio) lag bei 2,40, und damit leicht über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (2013-2022 iHv 2,36).
Seit 2022 verfügt die Republik Österreich auch über ein breites Spektrum an grünen Finanzierungsinstrumenten und hat damit eine zweite Säule in der Finanzierungsstrategie aufgebaut. Im Jahr 2023 hat Österreich grüne Finanzierungen mit einem Gesamtvolumen iHv 5,51 Mrd. EUR getätigt.
Im Rahmen des ATB-Programms wurden im Jahr 2023 an elf Terminen insgesamt neun verschiedene ATBs via Auktion begeben oder aufgestockt. Das Gesamt-Emissionsvolumen inklusive bilateraler Aufstockungen betrug 25,7 Mrd. EUR. Dabei stießen diese Geldmarkt-Emissionen auf ein reges Interesse seitens der Investoren und verzeichneten eine durchschnittliche Bid-Cover-Ratio von 2,42.
Diese im Bundesrechnungsabschluss rechenschaftspflichtigen Finanzierungen bzw. Transaktionen sorgen im Konnex der SDG 16.6 für hohe Transparenz.
Aufgrund der infrastrukturellen Ausgestaltung und prozessoptimierten Abläufen konnte die Österreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) das erhöhte Finanzierungsaufkommen während der hartnäckig hohen Inflation meistern. Die im internationalen Vergleich guten Finanzierungskonditionen der Republik Österreich wurzeln u.a. in einer seriösen Budgetpolitik und unterstützen dadurch indirekt die globale makroökonomische Stabilität wie in SDG 17.13 beschrieben.