Die unselbständige wie selbständige Beschäftigung steigt in Österreich deutlich an, was sich auch in steigenden Beschäftigungsquoten niederschlägt. Das Arbeitsangebot erhöhte sich zudem durch veränderte Pensionszugangsregelungen und Zuwanderung zusätzlich.
Bei höherer Erwerbsbeteiligung erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass Personen auch mit Arbeitslosigkeit konfrontiert werden. Im Falle von älteren Personen kommt hinzu, dass der Zeitraum bis zur Arbeitsaufnahme für Arbeitssuchende aber im Durchschnitt länger dauert. Wenn Arbeitslosigkeit eintritt, kann es für Teile dieser Gruppe und für gering qualifizierte Arbeitssuchende sehr schwierig werden, sich wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Bei den Jugendlichen sank die Zahl der Arbeitssuchenden infolge schwächerer Jahrgangskohorten 2016 bereits.
Bei insgesamt steigender Beschäftigung erhöhte sich 2016 gleichzeitig auch die registrierte Arbeitslosigkeit insgesamt noch leicht, die Arbeitslosenquoten blieben jedoch stabil und waren für die Gruppe der Jugendlichen bereits merklich rückläufig. Die Zielsetzungen bei den Arbeitslosenquoten 2016 konnten somit erreicht werden.
Die gesetzten wirtschaftspolitischen Initiativen und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen zur Verbesserung des Wirtschaftsstandorts und der Beschäftigungsfähigkeit reichten im Umfang noch nicht aus, um die jahresdurchschnittliche Arbeitslosigkeit wesentlich zu senken. Der Erfolg der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik ist vor dem Hintergrund der deutlichen Erhöhung des Arbeitskräftepotentials und des verbesserten, aber moderaten wirtschaftlichen Wachstums (BIP-Wachstum 2016 in Höhe von real 1,5 %) zu beurteilen. Damit fiel das Wirtschaftswachstum allerdings etwas besser aus, als noch Mitte 2015 zielsetzungsrelevant angenommen. Dieses verbesserte Wirtschaftswachstum ermöglichte wesentlich die Erreichung der BFG-Ziele hinsichtlich der Arbeitslosenquoten. Ein wirtschaftliches Wachstum in dieser Größenordnung reduziert jedoch die Arbeitslosigkeit – so die Erfahrung der letzten 60 Jahre – ohne Arbeitszeitverkürzungsschritte oder anderen Formen der Reduktion des Arbeitsangebots nicht wesentlich. Die klassischen Instrumente der aktiven und aktivierenden Arbeitsmarktpolitik wie die Höherqualifizierung von Arbeitssuchenden, die gezielte Arbeitsvermittlung und temporäre Lohnzuschüsse für die Einstellung von Arbeitslosen konnten in diesem Umfeld nicht verhindern, dass insbesondere die absolute Zahl der älteren Arbeitssuchenden im Jahresdurchschnitt weiter ansteigt. Die Arbeitslosenquoten waren hingegen wegen der verbesserten Beschäftigungslage bereits leicht sinkend oder stagnierend.