Im Dezember 2018 legte der Rechnungshof dem Nationalrat, dem Bundesrat und allen Landtagen wieder seinen Allgemeinen Einkommensbericht vor. Dieser stellt die Einkommen der österreichischen Bevölkerung gruppiert nach unselbstständig und selbstständig Erwerbstätigen und Pensionistinnen und Pensionisten dar. Zusätzlich ist er nach Branchen, Berufsgruppen und Funktionen aufgeschlüsselt.
In diesem Allgemeinen Einkommensbericht zeigte der Rechnungshof neuerlich auf, dass in allen Beschäftigungsgruppen das Einkommen der Männer über jenem der Frauen lag, wobei die Einkommensdifferenz bei den Angestellten (Frauen: 23.675 EUR; Männer: 45.466 EUR) am höchsten war, gefolgt von den Arbeiterinnen und Arbeitern, Vertragsbediensteten und Beamtinnen und Beamten. Die Erwerbstätigkeit von Arbeiterinnen und Arbeitern und Angestellten war verstärkt von Teilzeitarbeit und kurzfristigen Beschäftigungen geprägt. Bei ganzjähriger Vollbeschäftigung war die Differenz zwischen den Geschlechtern zwar geringer, aber dennoch vorhanden.
Zur Erreichung einer tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern und zur Berücksichtigung der vielfältigen Bedürfnisse von Menschen unterschiedlicher Generationen, Menschen mit Beeinträchtigungen und speziellen Bedürfnissen sowie von Menschen mit Migrationshintergrund ist der Rechnungshof bestrebt, in seinen Berichten Handlungspotenziale aufzuzeigen.
Der Rechnungshof stellte auch im Jahr 2018 in seinen Berichten mehrfach sachlich nicht begründete Unterschiede zwischen Frauen und Männern dar. Insgesamt fanden sich fast in jedem vierten Bericht Ausführungen zu den Themen Gleichstellung oder Diversität. Dies ist der höchste Wert seit dem Jahr 2013. In den letzten Jahren fanden sich Aussagen, z.B. in den Themenbereichen Verkehr, Gesundheit, Förderungen, Bildung, Gender Gaps in Organisationen und zuletzt in der Landesverteidigung. Besonders häufig stellte der Rechnungshof fest, dass Frauen in Führungs- und Entscheidungsgremien nach wie vor unterrepräsentiert sind. Im Jahr 2018 sah der Rechnungshof Verbesserungspotenziale, z.B. im Rahmen seiner Prüfungen des Ticket-Vertriebssystem der ÖBB-Personenverkehr AG, des Nationalen Aktionsplans Ernährung und der Öffentlichen Pädagogischen Hochschulen. Auf Basis seiner langjährigen Feststellungen erarbeitete der Rechnungshof im Jahr 2018 Kernaussagen zur Gleichstellung und zur Diversität, die auf seiner Homepage veröffentlicht sind.
Der Rechnungshof verfehlte seinen Zielwert zu den Empfehlungen mit Gleichstellungs- und/oder Diversitätsaspekten knapp, übertraf dafür aber jenen, der die Anzahl an veröffentlichten Berichten mit Gleichstellungs- und/oder Diversitätsaspekten zum Inhalt hat.
Mit seinen zahlreichen Prüfungen, dem Allgemeinen Einkommensbericht und seiner Vorbildrolle als Organisation setzte der Rechnungshof wesentliche Maßnahmen zur Bewusstseinsschaffung und erhöhte die Transparenz über bestehende sachlich nicht begründete Unterschiede.