Das Wirkungsziel wurde im Jahr 2021 teilweise erreicht, da einzelne Maßnahmen hinter den ambitioniert gesteckten Zielen hintanblieben, während andere übererfüllt werden konnten.
Bedingt durch die COVID-19 Pandemie hat sich das Risiko eines „digitalen gaps“ erhöht. Dies wurde ersichtlich, da einerseits Personengruppen, die über keine bis kaum digitale Basis-Skills verfügen, digitale Kanäle zur Kompensation reduzierter physikalischer Kontakte nicht oder kaum nutzen konnten. Andererseits konnten Personen mit bereits vorhandenen e-skills ihre digitalen Kompetenzen zum Teil intensiv weiter auf- bzw. ausbauen.
Für die vom BMDW bereitgestellten Plattformen für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen konnten die Zugriffszahlen im Jahr 2021, teilweise auch aufgrund der COVID-19 Pandemie und aufgrund einer gesetzlichen Verpflichtung für Unternehmen zur Teilnahme an der elektronischen Zustellung, stark gesteigert werden. Die Arbeiten an den bereits begonnenen Maßnahmen wurden vorangetrieben, allerdings hat sich der geplante Fortschritt wegen Prioritätsverschiebungen bedingt durch die COVID-19 Pandemie teilweise verzögert. Einzelne ressortübergreifende Abstimmungen konnten im Jahr 2021 noch nicht finalisiert werden.
Die Plattform oesterreich.gv.at ist weiterhin erfolgreich als zentrale Informationsseite der Bundesregierung positioniert. Der digitale Führerschein und die Anmeldung zur Eheschließung befinden sich in Umsetzung und werden im 2. Halbjahr 2022 in Betrieb gehen. Zusätzlich können nun in der App Digitales Amt als erste App-basierte Lösung PDFs elektronisch signiert werden. Der mobile Zugang des elektronischen Identitätsnachweises (E-ID) für Mobilgeräte konnte im Pilotbetrieb weiter ausgebaut werden.
Das Unternehmensserviceportal (USP) verzeichnete im Jahr 2021 erneut Rekordzahlen an Neuregistrierungen seit seinem Bestehen. Grund dafür ist weiterhin vor allem die seit 01.01.2020 bestehende gesetzliche Verpflichtung für Unternehmen zur Teilnahme an der elektronischen Zustellung und damit die Nutzung von „Mein Postkorb“ über das USP. Darüber hinaus zeigt sich aber auch eine generell verstärkte Nutzung aller weiteren Services über das USP im Vergleich zu den Vorjahren, allen voran die angebundenen Services der Sozialversicherung, e-Rechnung.gv.at, FinanzOnline und das Register der wirtschaftlichen Eigentümer. Das lässt auf eine steigende Bekanntheit und Akzeptanz des USP als zentraler Online-Zugang zur Verwaltung unter den Unternehmen schließen.
Am USP wurden im Jahr 2021 über 50 % mehr elektronische Gründungen durchgeführt als im Jahr 2020. Diese hohe Steigerung lässt sich vor allem auf den 2021 verbesserten Funktionsumfang (allen voran die Schaffung der Möglichkeit zur digitalen Abwicklung eines Verbesserungsauftrages an das Firmenbuchgericht) sowie Maßnahmen zur Erhöhung der Betriebsstabilität und Usability zurückführen. Darüber hinaus wurde auf vielen verschiedenen Veranstaltungen und Webinaren über die Möglichkeit zur eGründung informiert.
Betreffend „Once Only“ ist die Informationsverpflichtungsdatenbank (IVDB) technisch produktiv einsatzbereit und mit den Daten aus der Piloterhebung der Datenlandkarte befüllt. Diese Daten dienen als inhaltliche Basis für die Vorbereitung der bundesweiten Erhebung der Informationsverpflichtungen. Die dafür notwendige Verordnung wird im Jahr 2022 vorbereitet.
Aufgrund der COVID-19 Pandemie und den von der Bundesregierung erlassenen Regelungen zur Eindämmung der Infektionszahlen konnten im Jahr 2021 weiterhin keine Präsenzkurse zum Aufbau digitaler Kompetenzen durchgeführt werden. Das Alternativangebot „Smartphone-ABC“, eine Serie von Lernvideos, wurde 2021 um eine 2. Staffel ergänzt, welche unter https://www.fit4internet.at/view/digitale-lebenswelten#alltag ab April 2021 zur Verfügung gestellt wurde. Für die Zielgruppe der jugendlichen Berufseinsteigenden wurde der Youth Hackathon auch im Jahr 2021 als reiner Online-Workshop durchgeführt und es haben 1.080 Kinder, Jugendliche, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrlinge zwischen 7 und 18 Jahren an dem Format teilgenommen.
Es werden kontinuierlich Selbsterklärungen zur Zuordnung von Ausbildungsformaten von Anbietern im DigComp 2.2 AT eingereicht. Mit einem erfolgreich zugeordneten Ausbildungsformat kann sich ein Kursteilnehmender orientieren, welche Kompetenzbereiche und -stufen durch die Lerninhalte abgedeckt werden, und daher für sich selbst einschätzen wie passend ein Kurs für einen selbst ist. Der DigComp Monitoring Jahresbericht 2021 beschreibt die Arbeit des Zuordnungsteams und des DigComp Monitoring Boards als Qualitätssicherungsstelle für erfolgreiche Zuordnungen in das Digitale Kompetenzmodell für Österreich im Detail.
Der Digital Economy und Society Index (DESI) ist ein von der Europäischen Kommission (EK) entwickeltes und auf nationaler Ebene seit 2015 jährlich erhobenes Ranking, das einen Vergleich des digitalen Fortschritts der 27 EU-Mitgliedsstaaten in nunmehr vier Dimensionen sowie ein Monitoring der Entwicklung über die Zeit erlaubt. Die DESI-Platzierungen (gesamt bzw. nach Messdimension) werden seit 2021 nicht mehr für die beiden vorangegangenen Jahre zurückgerechnet. 2021 wurden die DESI-Messdimensionen – in Anlehnung an den Digitalen Kompass, der die Ziele der Digitalen Dekade 2020-2030 operationalisiert – von 5 auf 4 reduziert. Das Themenfeld „Internetnutzung“ wurde gestrichen. Die Gewichtung der verbleibenden 4 Messbereiche wurde angeglichen. Diese fließen zu je 25 % in das Länderergebnis ein. Die Anzahl der Indikatoren wurde 2021 auf 33 reduziert. 11 sogenannte „Target-Indikatoren“ erhalten innerhalb der jeweiligen Messdimension eine doppelte Gewichtung, da sie direkt auf die Zielvorgaben der Digitalen Dekade bis 2030 abzielen. 7 neue Indikatoren sind 2021 in das Ergebnis eingeflossen.
Grundsätzlich führen die jährlichen Änderungen im DESI (Anzahl und Berechnung der Indikatoren, Gewichtung, Erhebungsmethodik) zu Problemen bei der Vergleichbarkeit von Ist- mit Zielzuständen. Die zum Teil recht deutlichen Änderungen der Indikatoren (Anzahl sowie auch Gewichtung) durch die EK führen zu Unsicherheiten und erschweren die Planung des Zielzustandes bzw. der für die Erreichung notwendigen Maßnahmen. Dennoch stellt der DESI eine zentrale Orientierungshilfe im EU-Vergleich dar und kann unterstützend herangezogen werden. Eine Beurteilung des Fortschrittes bzw. der Wirkung gesetzter Maßnahmen alleine aufgrund der Rankingentwicklung im DESI ist nicht ratsam, da Indikatoren wegfallen, in denen getroffene Maßnahmen bereits positive Wirkungen zeigen und gleichzeitig neue Indikatoren, die nicht im unmittelbaren Fokus der AT/BMDW-Prioritäten bzw. in der Verantwortung des BMDW liegen, aufgenommen werden und zu deutlichen Verschlechterungen im Ranking führen (können). Aufgrund dieser Situation kann es sehr rasch zu Fehlinterpretationen bezüglich der Wirksamkeit gesetzter Maßnahmen sowie der Entwicklung Österreichs im Gesamtkontext kommen.
Es wurden von der Task Force Digitalisierung 68 Projekte mit einem Volumen von € 76.007.227 für den Digitalisierungsfonds qualifiziert. Davon wurden bis zum 31.12.2021 61 Projekte beauftragt und befinden sich in der Umsetzung. Es konnten bis dahin bereits die Services eGründung (Verbesserungsaufträge können nunmehr online ausgefüllt werden) sowie Register- und Systemverbund (Admin-Interface – vorerst für ausgewählte Partner) in Betrieb genommen werden.