Rahmenförderungsvertrag 2018-2021 zwischen der Republik Österreich und dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) ist das führende Institut auf dem Gebiet der angewandten empirischen Wirtschaftsforschung in Österreich. 1927 durch Friedrich August von Hayek und Ludwig von Mises gegründet, analysiert und prognostiziert das Institut die österreichische und internationale Wirtschaftsentwicklung. Das WIFO ist gemeinnützig und in seiner wissenschaftlichen Tätigkeit von Politik und Wirtschaft unabhängig. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen dienen der Fundierung wirtschaftspolitischer und unternehmerischer Entscheidungen und der Versachlichung der wirtschaftspolitischen Diskussion.
Kernaufgabe des WIFO ist die Brückenfunktion zwischen akademischer Grundlagenforschung und wirtschaftspolitischer Anwendung auf dem Fundament sorgfältig erarbeiteter empirischer Analysen. Sie wird in Österreich von keiner anderen Institution in ähnlicher Weise und vergleichbarem Umfang wahrgenommen. Diese Mittlerrolle bedingt eine Abgrenzung und Arbeitsteilung zu den Institutionen der Wirtschaftspolitik, aber auch zu den universitären Einrichtungen sowie zu Beratungs- und Consulting-Unternehmen. Das WIFO ist auch Ansprechpartner für internationale Organisationen (Europäische Union – EU; Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung – OECD und Internationaler Währungsfonds – IWF) und Rating-Agenturen hinsichtlich der nationalen Wirtschaftsentwicklung und der Einschätzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen.
Um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten und ein ausgeglichenes Jahresergebnis erzielen zu können, ist das WIFO auf öffentliche Unterstützung angewiesen. Das Bundesministerium für Finanzen (BMF) fördert in diesem Sinn neben anderen Geldgebern die Aktivitäten des WIFO, welche einen öffentlichen Gut-Charakter aufweisen und an denen ein erhebliches öffentliches Interesse besteht.
Unter Aktivitäten mit öffentlichem Gut-Charakter fallen:
o Analyse der Wirtschaftsentwicklung und Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen (dies sind Kernaufgaben des WIFO):
Das WIFO erstellt Analysen zu wirtschaftspolitischen Themenstellungen für wirtschaftspolitische Entscheidungsträger bzw. zur Information der Öffentlichkeit.
Dazu gehören:
Konjunkturdiagnose und Prognose für Österreich und dessen internationale Umgebung;
Mittelfristige Wirtschaftsprognose; Regionale Konjunkturberichterstattung;
Analysen und wissenschaftliche Beiträge zu gesamtwirtschaftlichen, regionalen und sektoralen Fragestellungen
o Wissenschaftliche Infrastruktur:
In unmittelbarem inhaltlichen Zusammenhang mit dem angeführten Themenbereich und empirischen Analysen stehen der Aufbau, die laufende Betreuung und Bereitstellung von Datenbanken, statistischen Grundlagen und wissenschaftlichem Informationsmaterial.
Zu dieser Kategorie zählen:
Datenerstellung, -kontrolle und -bereitstellung (inkl. Beratung, statistische Auskünfte, vierteljährliche volkswirtschaftliche Quartalsrechnung, Individualdatenexpertise, Aufbereitung der WIFO Longterm Database, Berechnung der Flash Estimates, Konjunktur- und Investitionsbefragungen inkl. diverser Sonderbefragungen, z. B. Makropanel, Kreditklemme);
WIFO-Daten-System – neu entwickeltes zeitgemäßes Datenzugriffstool, das in Kooperation mit dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Rechenzentrum (WSR) entwickelt wurde und auch externen Kundinnen und Kunden Zugriff zu qualitätsgesicherten Daten bietet;
Wissenschaftliche Bibliothek;
Medienbetreuung und Information der Öffentlichkeit durch Datenauskünfte, etc.;
Modellbau und Erhebungen zu speziellen Themenstellungen- besonderes Augenmerk auf Weiterentwicklung im Bereich der Mikrosimulation durch einen sehr erfahrenen Wissenschafter bzw. eine sehr erfahrene Wissenschafterin und Ausweitung der Kapazitäten im Energiebereich.
o Aufbau und Nutzung von Expertise und Informationsauftrag:
Dienstleistungen für nationale Organisationen, Trägerinnen und Träger sowie Mitglieder; Einbringen von Expertisen (kurzfristig) in diversen wirtschaftspolitischen Arbeitsgruppen bzw. ökonomische Beratung zu kurzfristigen Anfragen; aktive Teilnahme an Veranstaltungen von Regierungsstellen und Trägern des WIFO, WIFO-Mitarbeiterinnen und WIFO-Mitarbeiter als Vertreterinnen und Vertreter oder Beraterinnen und Berater offizieller öffentlicher Stellen in Ausschüssen, internationalen Organisationen, in den Gremien von Statistik Österreich, an Sitzungen der Verwaltungsreformkommission, etc.
Dienstleistungen für internationale Organisationen – Vorbereitung von Unterlagen und Sitzungen internationaler Organisationen (OECD, International Monetary Fund – IMF, EU-Kommission)
Laufende Weiterbildung und Know-How-Aufbau durch internationale Forschungsaufenthalte von WIFO-Mitarbeiterinnen und WIFO-Mitarbeitern.
Expertise für OECD und IMF
Kurzgutachten und Argumentarien zu aktuellen Fragen (z. B. Pensionslasten Österreichs im internationalen Vergleich)
o Forcierung von knowledge spillover und Kontakte zur Scientific Community:
Internationalisierung und Wissenschaftlichkeit erfordern eine intensive Kommunikation mit der Scientific Community und die Präsenz von WIFO-Mitarbeiterinnen und WIFO-Mitarbeitern in Journals und Netzwerken, sowie die Begutachtung der Institutsarbeiten durch international anerkannte Expertinnen und Experten in den jeweiligen Forschungsgebieten.
Zu dieser Kategorie zählen:
Wissenschaftliche Publikationen (inkl. Herausgeberschaft der EMPIRICA und der WIFO working paper series, Beteiligung am Referee-Prozess internationaler Journals)
Betreuung von wissenschaftlichem Nachwuchs im Rahmen von Junior Fellowship Programmen, einer Kooperation mit der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien und diversen internationalen Universitäten und Forschungseinrichtungen (z. B. Sorbonne, Mendel University Brno, etc.)
Aufbau von Netzwerkbeziehungen – wurde insbesondere durch WWWforEurope gestärkt und wird durch die Veranstaltung von internationalen Konferenzen und Workshops, sowie die Mitarbeit an deren Organisation gewährleistet.
Wissenschaftlicher Beirat – der international hochkarätig besetzte Beirat soll neu aufgestellt werden und regelmäßig zur Beratung der Leitung am Institut zusammentreffen.
Der aktuelle Rahmenvertrag läuft mit Ende 2017 aus und es soll ein neuer Vertrag abgeschlossen werden damit das Institut seine Aufgabe weiterhin erfüllen kann.