Verglichen mit 2019 sind die F&E-Ausgaben in Österreich um 6,3% von 12,44 Mrd. € auf 13,23 Mrd. € angestiegen, was einer Forschungsquote 2021 von 3,26% entspricht (2019: 3,13%). Im Unternehmenssektor fiel der Anstieg der F&E-Ausgaben mit 4,1% unterdurchschnittlich aus. Für das Jahr 2022 wird die Forschungsquote auf 3,2% geschätzt, die F&E Ausgaben werden mit 14,31 Mrd. € prognostiziert.
Die Zahlen der letzten F&E Statistik zeigen auch, dass die Finanzierung der öffentlichen Hand in Krisenzeiten zunehmend wichtig ist, damit Unternehmen weiterhin systematisch Aktivitäten zum Wissensaufbau und der Anwendung dieses Wissens durchführen können: der Anteil der Finanzierung aus dem Sektor Staat ist von 3,7% auf 4,4% angestiegen, 74% tragen die Unternehmen selbst, 21,6% werden aus dem Ausland finanziert. Das WIFO weist darauf hin, dass ein Rückgang von Innovationsaktivitäten aufgrund eines Mangels öffentlicher Finanzierung die Gefahr birgt, dass Krisenphasen noch verlängert werden.
Kennzahl 34.1.1 zeigt, dass sich die Anzahl der F&E durchführenden Unternehmen (gemessen als Anteil an allen Unternehmen für die Hinweise auf eine F&E Aktivität vorliegen), entgegen der Zielsetzung laut FTI-Strategie 2030, nicht gesteigert hat. Die Covid-19-Pandemie und die dadurch entstandene Unsicherheit, die eine längerfristige Planung, das Eingehen von (Innovations-)Risiken und das Treffen von Investitionsentscheidungen erschwert, sind dafür wohl mit verantwortlich.
Für die Kennzahl 34.1.2 liegen im Jahr 2022 keine aktuellen Istwerte vor, zuletzt zeigte sich jedoch im Vergleich mit den europäischen „Innovation Leadern“ (laut EIS) eine sehr gute Performance Österreichs bei Unternehmen, die innovative Produkte hervorbringen, die Marktneuheiten darstellen.
Auf Ebene der Globalbudget-Maßnahmen, auf die das BMK im Gegensatz zu Kennzahlen die sich auf Österreich beziehen einen stärkeren Hebel hat, entwickeln sich die Indikatoren sehr gut. Im Jahr 2022 lässt sich ein signifikanter Anstieg der erstmaligen Förderungsnehmenden bei der FFG feststellen (Maßnahme 1, Kennzahl 1). Im Jahr 2021 lag der Wert bei 33% und konnte auf rund 44% gesteigert werden. Das Ziel von 30% wurde damit überplanmäßig erfüllt.
Das FTI-Förderungsangebot des BMK, abgewickelt durch die zentralen Forschungsförderungseinrichtungen FFG und AWS, stellt insbesondere in unsicheren und wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine wichtige Unterstützung für Unternehmen dar, um innovative Vorhaben, die zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit beitragen, durchführen zu können. Studien belegen, dass FFG-geförderte Unternehmen besser durch Krisen kommen und ihre Innovationsaktivitäten eher aufrechterhalten können.
Ein weiterer Indikator auf Ebene der Globalbudget-Maßnahmen zeigt, dass österreichische Unternehmen auch auf europäischer Ebene erfolgreich sind (Maßnahme 1, Kennzahl 3). Der Anteil der von Österreich eingeworbenen Förderungen in Horizon Europe betrug zuletzt 3% und entspricht damit dem Zielzustand, welcher deutlich über dem Anteil Österreichs am europäischen BIP liegt.
Zur Erreichung des Wirkungsziels hat das BMK im Jahr 2022 folgende Maßnahmen gesetzt:
– Förderungsangebote für KMU, um deren Einstieg in F&E-Aktivitäten und die Nutzung wissenschaftlicher Expertise von Forschungseinrichtungen zu unterstützen
– branchen- und technologieoffene Förderungsangebote, die unterschiedliche Lösungsansätze ermöglichen und internationale Marktchancen eröffnen
– durchgängige Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien, um innovative Vorhaben, die der Transformation wichtiger Wirtschaftssektoren in Österreich dienen, laufend zu unterstützen
– Förderung von „Frontrunner“-Unternehmen, d.h. Marktführern oder dominanten Nischen-Akteuren, mit nachhaltig ausgerichteten Geschäftsmodellen
– Unterstützung von Projekten zur Weiterentwicklung von Zukunfts- und Schlüsseltechnologien, die Unternehmen fit machen für eine nachhaltige und digitale Zukunft
Die Aktivitäten des BMK zur Erreichung des Wirkungsziels 1 tragen insbesondere auch zu den SDG-Unterzielen 8.2 „Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation erreichen, einschließlich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und arbeitsintensive Sektoren“, 9.4. „Bis 2030 die Infrastruktur modernisieren und die Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen, mit effizienterem Ressourceneinsatz und unter vermehrter Nutzung sauberer und umweltverträglicher Technologien und Industrieprozesse, wobei alle Länder Maßnahmen entsprechend ihren jeweiligen Kapazitäten ergreifen“ und 9.5 „Die wissenschaftliche Forschung verbessern und die technologischen Kapazitäten der Industriesektoren in allen Ländern und insbesondere in den Entwicklungsländern ausbauen und zu diesem Zweck bis 2030 unter anderem Innovationen fördern und die Anzahl der im Bereich Forschung und Entwicklung tätigen Personen je 1 Million Menschen sowie die öffentlichen und privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung beträchtlich erhöhen“ bei.