Die Entwicklung der tertiären Bildungsabschlüsse hat in den letzten Jahren ein äußerst starkes Anwachsen gezeigt: alleine zwischen 2009 und 2013 ist die Zahl um rund 14.000 Abschlüsse bzw. über 38% angestiegen, von rund 36.700 auf etwa 50.800. In der Erwartung eines anhaltenden Trends wurden daraufhin für die Jahre 2014 und 2015 zu hohe Zielwerte formuliert, die letztlich nicht erreicht werden konnten. Das plötzliche Drehen des Trends liegt darin begründet, dass 2013/2014 aufgrund der Umstellung auf das Bologna-System eine ganze Reihe an Diplomstudien ausgelaufen sind, was dazu führte, dass viele Studierende bevorstehende Abschlüsse auf frühere Jahre vorgezogen haben oder in Bachelorstudien gewechselt und dort aufgrund der zahlreichen Anrechnungen zu relativ schnellen Abschlüssen gekommen sind. Die Jahre 2012 und 2013 sind daher überdurchschnittlich hoch, während 2014 bzw. 2015 im langfristigen Trend liegen. Bezüglich der Akademikerinnen- und Akademikerquote hat Österreich jedenfalls die EU 2020 – Zielvorgaben erfüllt, auch wenn der jährliche Zielerreichungsgrad statistischen Schwankungen unterliegen kann.
Die geplante Anzahl an Studienabschlüssen konnte 2015 nicht erreicht werden, da der Zielwert aufgrund des verzerrenden Effektes der übermäßig starken Jahre 2012 und 2013 von einem zu hohen Niveau aus festgelegt wurde. Hier setzen auch einige der durchgeführten Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Beratung von (angehenden) Studierenden an, damit von Anfang an „das Richtige“ studiert wird, und die Drop-Out-Rate reduziert werden kann: gerade „18 plus.Berufs- und Studienchecker“, aber auch „Studieren probieren“ bzw. die „ÖH-MaturantInnenberatung“ konnten die gesteckten Ziele im Sinne der Anzahl der beratenen Studierwilligen teilweise deutlich übertreffen, da insbesondere der „18 plus. Berufs- und Studienchecker“ bei besonders vielen Schulen positive Resonanz gefunden hat. Bei „Studieren probieren“ konnte durch die bessere Propagierung der online-Anmeldung an breiterer Kreis an Studierwilligen angesprochen werden, wodurch das Programm auch besseren Zulauf erhielt. Neben der absoluten Anzahl der Bildungsabschlüsse ist auch die Verteilung der begonnenen Studien im gesamten Universitätssystem relevant. Dies soll unter anderem mit der Kennzahl der 20 frequentiertesten Studienrichtungen abgebildet werden, die einerseits eine ausgeglichene Verteilung der Studierenden auf das gesamte Studienangebot beabsichtigt (Vermeiden von sogenannten „Massenstudien“) und andererseits ein Umlenken der Studiennachfrage beispielsweise auf die bislang noch zu wenig nachgefragten MINT-Fächer intendiert. Der Zielwert für 2015 konnte dabei allerdings nicht erreicht werden, da die gesamte Studierendenpopulation stärker angewachsen ist als erwartet, weswegen natürlich auch die 20 frequentiertesten Richtungen mehr Studierende angezogen haben. Teilweise können leider keine Ist-Werte angegeben werden, da der Anteil der Studienbeihilfenbeziehenden aus datenschutzrechtlichen Bedenken nicht mehr berechnet werden kann, diese Kennzahl wurde ab dem BFG 2016 ersetzt. Die nur teilweise Erfüllung der Akademikerinnen- und Akademikerquote liegt innerhalb der statistischen Schwankungsbreite.