Die Sicherheit von Lebensmitteln ist nicht ausschließlich durch hygienische Produktion zu gewährleisten, sondern bedarf auch des sorgfältigen Umgangs von Konsumentinnen und Konsumenten mit den Produkten. Die Hebung der Awareness der Verbraucherinnen und Verbraucher hinsichtlich der Gefahrenquellen ist daher für die Zielerreichung unabdingbar. Für eine erfolgreiche Zielerreichung sind, neben den bereits genannten Faktoren, die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Gesundheits-, Lebensmittel- und Veterinärbehörden sowie der AGES im Rahmen der Bundeskommission für Zoonosen sowie der Ausbau der Datenbanken (Elektronisches Meldesystem und Verbrauchergesundheitsinformationssystem) von Bedeutung. Bei der Bewertung der Zielerreichung ist zu berücksichtigen, dass die Ausbreitung von viralen Lebensmittelinfektionen häufig über einzelne infizierte Personen, die mit Lebensmittel hantieren erfolgt und nicht primär durch ein Inverkehrbringen von Lebensmitteln. Andererseits kann sich auf die Ausbruchsabklärung in Österreich negativ auswirken, dass die Ursache für ein Ausbruchsgeschehen nicht im Wirkungsbereich der heimischen Behörden liegt und somit die Identifizierung und Maßnahmensetzung nur in Zusammenarbeit mit anderen Europäischen Behörden gesetzt werden können, was wiederum zu einer Verlängerung der Reaktionszeit führt.
Im Jahr 2021 wurden insgesamt 20 (2020: 21) lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche gemeldet. Insgesamt waren 92 Personen (2020: 67) von den Ausbrüchen betroffen. 27 Personen (2020: 17) mussten in Verbindung mit den Ausbrüchen hospitalisiert werden (2019: 159). Es gab zwei Todesfälle (2020: 0). Als häufigstes Ausbruchsagens trat Salmonella in Erscheinung. An zweiter Stelle liegt Campylobacter, danach folgen vier Ausbrüche durch STEC und einer durch Listeria monocytogenes. Die geringfügige Erhöhung ist als nicht relevant zu beurteilen. Die Kennzahl bewegt sich auf einem konstant niedrigen Niveau.
Bei der Kennzahl „Beanstandungsquote bei Probenziehungen“ ist die geringfügige Erhöhung (2020: 15,2; 2021: 16,6) als nicht relevant zu beurteilen. Die Kennzahl bewegt sich auf einem konstant niedrigen Niveau.
Die geringfügige Erhöhung bei der Kennzahl „gesundheitsschädliche Proben“ ist im Vergleich zum Vorjahr als nicht relevant zu beurteilen. Es ist eine annähernd gleichbleibende Zahl an gesundheitsschädlichen Proben zu verzeichnen.
Die Kennzahl „Tiergesundheitsstatus Österreichs“ weist folgende Entwicklung auf: Im Rahmen des neuen Tiergesundheitsrechts wurden anerkannte Freiheiten z. T. neu zusammengefasst, z. T. wurden neue Freiheiten vergeben. Anstelle der Freiheit der Rinder von Abortus Bang und der kleinen Wiederkäuer von Brucella melitensis wird nur noch die Freiheit von Brucellose pauschal vergeben. Andererseits wurde die Bovine Virusdiarrhoe (BVD) als neue Krankheit mit Freiheitsstatus beim Rind festgelegt. Österreich besitzt derzeit die Freiheit von IBR, Leukose, Brucellose, Tbc, BVD und Aujeszky (d. h. nach wie vor 6). Zusätzlich wurde die Freiheit von Tollwut und Blauzungenkrankheit (BTV) verliehen. Da das Auftreten von Krankheiten bei Wildtieren (Tollwut) und insektenübertragenen Krankheiten (BTV) kein Indikativ für die Funktion des Veterinärsystems sind, wurde die Freiheit von diesen Krankheiten nicht berücksichtigt. Zielzustand bleibt daher die Freiheit von 5 der 6 oben angeführten Krankheiten: IBR, Brucellose, Leukose, Tbc und BVD beim Rind bzw. bei Brucellose auch beim kleinen Wiederkäuer sowie Aujeszky beim Schwein.
Der Nachweis eines offiziell anerkannten und international bekannten hervorragenden Tiergesundheitsstatuts spiegelt das gute Funktionieren des gesamten österreichischen Veterinärsystems wieder. Zur Erreichung und Aufrechterhaltung dieses Status ist das Zusammenwirken aller Ebenen des österreichischen Veterinärsystems erforderlich. Dies beinhaltet:
– die entsprechende Normensetzung,
– die diesbezügliche fachliche Vertretung in EU- und internationalen Gremien durch die zentrale Veterinärbehörde im Ministerium,
– die Organisation der erforderlichen Maßnahmen zum Nachweis und zur Aufrechterhaltung des Tiergesundheitsstatus auf Länderebene sowie
– die korrekte Umsetzung der dafür erforderlichen Maßnahmen in den tierhaltenden Betrieben durch die Amtstierärztinnen und Amtstierärzte.
Die Kennzahl „ Tierschutz macht Schule“ weist eine sehr gute Entwicklung aus. Im Jahr 2021 wurden 1.076.500 Bildungsprintmaterialien bestellt und ausgegeben. Im Jahr 2020 waren es 961.201. Ausschlaggebend dafür waren die Landesprojekte, welche immer wieder im Laufe eines Jahres abgeschlossen werden, aber nicht im Vorfeld geplant waren. Beispiele für die Landesprojekte: Wiener Tierprofi Heimtiere, Well KA Englisch für Burgenland, Projekt Hundewissen für Niederösterreich.