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WIRKUNGSZIEL

Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes

Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes

2020
Wirkungsziel teilweise erreicht

Kennzahlen

Wirkungsziele werden durch die Festlegung von Kennzahlen beurteilbar gemacht und durch Zielwerte näher bestimmt. Bei den Kennzahlen handelt es sich um quantitative Messgrößen, die direkt oder indirekt Auskunft über die Erreichung eines Wirkungsziels geben.


Maßnahmen

Zur Erreichung der gesetzten Wirkungsziele werden konkrete Maßnahmen eingesetzt.

Unter einer Maßnahme wird ein bestimmtes Bündel an Tätigkeiten verstanden, das durch die Mitarbeiter:innen des Ressorts beziehungsweise durch vom Ressort beauftragte Stellen erbracht wird. Bei den Maßnahmen kann es sich um Vorhaben, Aktivitäten und Projekte handeln, die auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt sind. Ebenso können aber auch die Kernleistungen eines Ressorts dargestellt werden.


Zuständigkeit
Status Ziel-Erreichungsgrad
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Vorhaben

Gesamtbeurteilung des Wirkungsziels und der Umfeldentwicklungen

Die staatliche Betriebsansiedlungsagentur Austrian Business Agency (ABA) unterstützt internationale Investoren bei ihren Betriebsansiedlungen in Österreich und österreichische Unternehmen bei der Kontaktaufnahme ausländischer Fachkräfte.
Trotz des aufgrund der COVID-19 Pandemie schwierigen internationalen Umfelds konnte die Austrian Business Agency (ABA) im Geschäftsfeld „Invest in Austria“ im Jahr 2020 353 internationale Unternehmen bei der Ansiedlung oder Expansion in Österreich betreuen. Dies ist das drittbeste Ergebnis der Unternehmensgeschichte.
Die Unternehmen investierten insgesamt 580,2 Millionen Euro und schufen damit 2.165 neue Arbeitsplätze. 22 ausländische Startups (2019: 28) entschieden sich nach Betreuung durch ABA für den Wirtschaftsstandort Österreich. Es wurden 684 Unternehmen mit konkretem Ansiedlungsinteresse akquiriert. Die Projekte kamen aus 40 verschiedenen Ländern, 86 % davon aus Europa. Mit 27 % der realisierten Projekte bleibt Deutschland stabil das wichtigste Herkunftsland, gefolgt von Italien mit ca. 10 %, der Schweiz und UK mit jeweils ca. 7 %. Wenn man den CEE/SEE-Raum (mittel- und osteuropäische Staaten) gesamt betrachtet, so kamen ca. 25 % der Projekte aus diesem Raum.
Von den angesiedelten Unternehmen betreiben 34 (2019: 66) Forschung und Entwicklung in Österreich und 19 (2019: 43) Produktion. IKT (IT/Telekom/Software) blieb mit 54 Unternehmen zum 5. Mal die stärkste Branche, gefolgt von wirtschaftsnahen Dienstleistungen (37).
2020 wurde mit dem Ausbau der ABA zur Standortagentur begonnen und ein Prozess zur stärker qualitätsorientieren Neuausrichtung gestartet. Der neue Bereich „Work in Austria“ wurde eingerichtet und erfolgreich etabliert. Konkret wurden personelle Ressourcen aufgebaut, die Services für heimische Unternehmen und ausländische Fachkräfte zum Großteil implementiert, erste Synergien mit ABA – Invest in Austria geschaffen und Kooperationen mit Stakeholdern (insbesondere WKO-Außenwirtschaftscenter, AMS, Landesagenturen, OEAD, Personalvermittler) vereinbart.
Im Geschäftsfeld „Work in Austria“ konnte die ABA im Jahr 2020 durch die Teilnahme an virtuellen Veranstaltungen sowie den raschen Aufbau und dem Einsatz von digitalen Services (insbesondere der Online Relocation-Infoplattform, Ausbau des Online-Jobportals für internationale Fachkräfte) 8.094 qualifizierte Fachkraftkontakte aus den Zielländern generieren. Darunter waren 3.822 qualifizierte ausgebildete Fachkräfte und 4.272 studierende Fachkräfte.
Es wurde ein strategisches Konzept für die Einrichtung und den Betrieb der „Servicestelle für Rot-Weiß-Rot Karten“ erstellt, sodass der operative Start der Tätigkeit der Servicestelle im Jänner 2021 erfolgen kann. Zielsetzung ist die persönliche und kostenfreie Beratung für Fachkräfte und deren Familienangehörige sowie für heimische Unternehmen, welche die Beschäftigung internationaler Fachkräfte planen.

Die Zahl der Lehrlinge ist ein Indikator für Investitionen in Humanressourcen. Insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung (sinkende Zahl der 15-Jährigen seit 2007) wurde es für Unternehmen zunehmend schwieriger, Jugendliche für die Ausbildung zu finden. Neben den bereits bekannten Herausforderungen wie insbesondere das regionale Skills-Ungleichgewicht (in den westlichen Bundesländern, wo die Lehrlingsausbildung traditionell stärker verankert ist als insbesondere in Wien, können offene Lehrstellen teilweise nicht besetzt werden), hat sich auch die COVID-19 Pandemie negativ auf den Lehrstellenmarkt ausgewirkt.
Die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr (Lehranfänger/innen) stieg zwischen 2016 bis 2018 gegenüber den Vorjahren wieder an. 2019 ging sie um 1,5 % zurück. Der durch die COVID-19 bedingte erwartete Einbruch der neuen betrieblichen Lehrstellen von bis zu 20 % wurde insbesondere durch die Maßnahme „Lehrlingsbonus 2020“ deutlich abgeschwächt (Rückgang der Lehrlinge im 1. Lehrjahr in Ausbildungsbetrieben 2020 um 8,2 % gegenüber 2019). Weitere Maßnahmen und Aktivitäten, die schon in der Vergangenheit dazu beigetragen haben, dass die Lehre ein attraktiver Ausbildungsweg für die Jugendlichen ist, werden fortgeführt. Zum Beispiel werden derzeit noch zum Teil unterrepräsentierte Gruppen (z. B.: Jugendliche mit Migrationshintergrund, Frauen in untypischen Berufen, ältere Personen sowie Personen mit AHS Matura) durch verschiedene Maßnahmen und Angebote, wie Förderung von Projekten zur Integration in die Lehre oder Projekte zur Unterstützung von Frauen in untypischen Lehrberufen sowie für Maturanten und Maturantinnen die „Duale Akademie“, gezielt angesprochen und unterstützt. Darüber hinaus wurde der Prozess der Lehrberufsentwicklung überarbeitet, um insbesondere die Berufsbilder kompetenzorientiert und zukunftsfit zu gestalten und um damit die Lehre attraktiver für Unternehmen, Jugendliche und junge Erwachsene zu machen. Zielgruppenspezifisch zeigt sich auch, dass die Lehre als Ausbildungsweg bei Älteren sowie Personen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert ist. Dennoch bleibt die Lehre auch weiterhin quantitativ der bedeutendste Ausbildungsweg auf Ebene der 10. Schulstufe (Schuljahr 2018/2019: 36,8 % der Schüler/innen) und behält damit ihren Stellenwert für die Ausbildung von Fachkräften in Österreich. Die Entwicklung der Lehre insgesamt wird insbesondere auch durch die einzelnen Kennzahlen der Globalbudget-Maßnahme „Erstellung und Weiterentwicklung von Berufsbildern und Entwicklung von Instrumentarien zur Unterstützung für die Unternehmen bei der Lehrlingsausbildung sowie Förderung der Aufhebung der geschlechtsspezifischen Segregation des Lehrstellenmarktes“ dargestellt.

Die Entwicklung der steigenden Nutzung der bestehenden digitalen Angebote des „Gewerbeinformationssystem Austria“ (GISA) verläuft kontinuierlich. Sie ist im Wesentlichen auf den linear und organisch steigenden Bekanntheitsgrad des GISA zurückzuführen. Neue Abfrageprodukte wurden 2020 nicht eingeführt, auch die COVID-19 Pandemie hat auf diese Entwicklung wenig Einfluss, da es sich seit Einführung um ein originär digitales Webangebot handelt.

Das Wirkungsziel „Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes“ leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 und insbesondere zu den SDG-Unterzielen 4.4, 8.2 und 9.2.
Die Aktivitäten im Rahmen der Lehrlingsausbildung erhöhen die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen wesentlich, die über fachliche und berufliche Qualifikationen für eine Beschäftigung sowie Unternehmertum verfügen und leisten daher einen wesentlichen inhaltlichen Beitrag zum SDG-Unterziel 4.4. Dies zeigt sich besonders bei der Zahl der Erwerbstätigenquote 18 Monate nach Ausbildungsabschluss, wonach die Gruppe der Lehrabsolventen mit 74 % (bezogen auf das Ausbildungsjahr 2015/16) die mit Abstand höchste Erwerbstätigenquote im Vergleich zu anderen Ausbildung der Sekundarstufe II aufweist (vgl. BMS: 43 %, BHS: 44 %, AHS: 6 %). Weiters zeigt sich auch der Beitrag der Lehre zum Unternehmertum. Personen mit einem Lehrabschluss als höchste abgeschlossene Ausbildung sind mit rund 35 % die größte Gruppe aller Selbstständigen in Österreich 2020 (vgl. BMS: 14,6 %; BHS: 11,3 %, Universität/Fachhochschule: 26,8 %).
Die Anstrengungen im Rahmen der Tätigkeiten der ABA leisten einen Beitrag zu den SDG-Unterzielen 8.2 „Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation erreichen, einschließlich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und arbeitsintensive Sektoren“ und 9.2 „Eine breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und bis 2030 den Anteil der Industrie an der Beschäftigung und am Bruttoinlandsprodukt entsprechend den nationalen Gegebenheiten erheblich steigern und den Anteil in den am wenigsten entwickelten Ländern verdoppeln“. Die Unterstützungsleistungen bei Ansiedlungsprojekten und Aftercare-/Erweiterungsprojekten hilft dabei, Wertschöpfungsketten in Österreich zu schließen, wodurch mehr Wertschöpfung im Land generiert werden kann, zumal durch die strategische Neuausrichtung der ABA der Fokus auf High value-added Projekten liegt.