Durch eine Steigerung der Anzahl von hochschulischen Abschlüssen (31.1.1) soll dem Bedarf der Gesellschaft nach Höherqualifizierung entsprochen werden, als Beitrag zur Erhaltung des volkswirtschaftlichen Niveaus und des sozialen Wohlstands sowie zur Sicherstellung eines nachhaltigen Umgangs mit der Umwelt.
An den österreichischen Hochschulen soll die Zahl der Studienabschlüsse (31.1.1) von 59.181 (STJ 2022/2023) auf rund 64.000 pro Studienjahr im Jahr 2030 gesteigert werden. Aus diesem Grund wurden im Rahmen der Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten entsprechende Zielwertfestlegungen zur Erhöhung der Studienabschlüsse verankert. Inhaltliche Schwerpunkte umfassen insbesondere die Steigerung der Prüfungsaktivität, die Verbesserung der Betreuungsverhältnisse durch mehr Personal, als auch eine gezielte Steigerung von Studienabschlüssen im MINT-Fokusbereich. Mehr junge Menschen für die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern und damit dem Fachkräftemangel in diesen Bereichen entgegenzuwirken ist ein zentrales Ziel des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Der Anteil der MINT-Erstabschlüsse soll von 25,5 % auf 34,2 % erhöht werden. Ganz allgemein sollen die Studienabschlüsse vor allem an Pädagogischen Hochschulen (von bisher 5 auf 8 %) und Fachhochschulen (von bisher 27 auf 29 %) bis 2030 gesteigert werden. Die kontinuierliche Ausweitung der bundesgeförderten FH-Anfänger/innenstudienplätze ist daher auch in den quantitativen Planungsvorgaben des FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplanes 2023/24–2025/26 berücksichtigt. Die Schwerpunkte liegen dabei in den Bereichen MINT (Technik- und Ingenieurwissenschaften sowie in der Informatik), Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Der Ausbau trägt damit maßgeblich dazu bei, dass die Ziele der FTI-Strategie 2030 tatsächlich erreicht werden können. Diese sieht vor, dass bis 2030 die Zahl der MINT-Abschlüsse insgesamt um 20 % gesteigert und dass der Frauenanteil unter den Graduierten in technischen Fächern um 5 % erhöht wird.
Ähnlich wie bei den Studienabschlüssen beleuchtet auch die Tertiärquote (31.1.2) das heimische Bildungsniveau und wird daher auch als Indikator zur Messung der nationalen Entwicklung des SDG-Unterziels 4.3 (Bis 2030 den gleichberechtigten Zugang aller Frauen und Männer zu einer erschwinglichen und hochwertigen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildung einschließlich universitärer Bildung gewährleisten) herangezogen. In diesem Sinne trägt das Wirkungsziel 1 auch zu den Kernelementen der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung bei. Der OECD-Auswertung „Bildung auf einen Blick 2023“ zufolge, konnte Österreich in den letzten 10 Jahren die tertiären Bildungsabschlüsse sukzessive erhöhen, kommt aber in diesem Ranking dennoch hinter dem OECD-Durschnitt sowie EU-Durschnitt zu liegen: Im Jahresdurchschnitt 2022 lag die Tertiärquote der 25 bis 34jährigen in Österreich bei 43,1 %, um 4,1 Prozentpunkte hinter dem OECD-Durchschnitt und 1,6 Prozentpunkte hinter dem EU-Durchschnitt (OECD 47,2 %, EU 44,7 %).
Ein integrativer Zugang und eine breitere Teilhabe an der Hochschulbildung unter Berücksichtigung sozioökonomischer und bildungsbiografischer Merkmale sind wesentliche Zielsetzungen des BMBWF, die im Strategiepapier „Nationale Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung“ festgelegt wurden. Ein wesentliches Steuerungsinstrument dahingehend ist unter anderem die Studienbeihilfe (31.1.3). Mit der StudFG-Novelle 2022, welche am 1. September 2022 in Kraft getreten ist, wurden die Beihilfenhöchstsätze und Einkommensgrenzen neuerlich angehoben, dadurch ist die durchschnittliche Beihilfenhöhe gegenüber dem Vorjahr um 17,2 % gestiegen und betrug im Studienjahr 2022/23 7.153 Euro.
Eine wichtige Anlaufstelle für Studierende ist auch die Psychologische Studierendenberatung (PSB), denn sie unterstützt bei Wahl und Beginn des Studiums und hilft bei der Bewältigung studentischer und persönlicher Probleme. Der Ausbau und die Weiterführung der Online-Angebote (Online-Beratung und -Therapie) parallel zu den Präsenzbegegnungen, standen 2023 im Fokus. Auch das Format „Studieren probieren“ (studierenprobieren.at) wird von Studieninteressierten gut angenommen. Die Informationen der „ÖH-Maturant/inn/enberatung“ bieten den Schüler-Bildungsberater/inne/n eine gute Unterstützung bei ihren Aufgaben. Somit konnten im Studienjahr 2022/23 insgesamt ca. 33.500 Teilnehmer/innen verzeichnet und damit das Ziel überplanmäßig erreicht werden. Durch das Programm „18plus – Berufs- Studienchecker“ (18plus.at) sollen möglichst viele junge Menschen schon vor ihrem Eintritt in den tertiären Bildungssektor beraten werden, um in der Studien- bzw. Berufswahl möglichst treffsicher vorgehen zu können.
Auch die Rekrutierungsquote (31.1.5) beleuchtet die soziale Dimension des Wirkungsziels. Die Hochschulpolitik setzt strategische Schritte, um eine Verbesserung der Durchmischung, auch an bzw. nach der Schnittstelle „Schule – Hochschule“ zu fördern. Die möglichst breite Verankerung des öffentlichen Bewusstseins für die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung bzw. der Entwicklung und Erschließung der Künste zur Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft & Demokratie ist ein zentrales Ziel der Ressortstrategie DNAustria. Beispielsweise unterstützt das BMBWF mit dem Förderprogramm „Kinder- und Jugenduniversitäten“ die Durchführung von Wissenschaftsvermittlungsangeboten für Kinder und Jugendliche an Universitäten und Forschungseinrichtungen quer durch Österreich mit dem Ziel möglichst viele Kinder und Jugendliche zu erreichen, unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund der Eltern. Mit der Möglichkeit für Schulen, Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Forschung als Wissenschaftsbotschafterinnen und Wissenschaftsbotschafter an ihre Standorte einzuladen, schafft das BMBWF im Rahmen seiner Ressortstrategie eine neue, wichtige Maßnahme, um Schülerinnen und Schüler gemeinsam für Wissenschaft zu begeistern.