Im Rahmen der Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts unterstützt die staatliche Standortagentur Austrian Business Agency (ABA) internationale Unternehmen bei ihren Betriebsansiedlungen und -erweiterungen in Österreich und österreichische Unternehmen bei der Kontaktaufnahme mit internationalen Fachkräften.
Die aktuelle Wirtschaftslage ist nach wie vor durch eine schwierige geopolitische Situation (Ukraine Krieg, weiterhin überdurchschnittliche Energiepreise in Europa sowie die Unsicherheiten aufgrund der US-amerikanischen Zölle) geprägt. Diese Situation spiegelt sich auch in einer zurückhaltenden Investitionstätigkeit wider und resultiert bei den High-Value-Added-Projekten der ABA sowie bei den durch Investitionen neu geschaffenen Arbeitsplätzen zwar in leicht sinkenden absoluten Zahlen, allerdings konnte das vorgegebene Ziel, das die Wirtschaftslage bereits berücksichtigt, erreicht werden.
Die gesetzlichen Änderungen bei der Rot-Weiß-Rot (RWR) Karte haben sich stark auf das Geschäftsfeld WORK in AUSTRIA ausgewirkt. Von den 9.741 bewilligten RWR-Karten im Jahr 2024 konnte die ABA bei fast der Hälfte die österreichischen Unternehmen bzw. die internationalen Fachkräfte mit ihren Beratungen unterstützen (insgesamt knapp 4.000 Beratungen).
Auch den Filmstandort betreffend gab es eine legistische Anpassung. Seit 1.1.2023 gibt es in Österreich die neue Filmförderung „FISA+“, die im Filmstandortgesetz 2023 verankert ist. Durch das neue Modell konnten bereits im ersten Jahr der Implementierung 89 Filmprojekte mit Ausgaben in Österreich in Höhe von knapp EUR 180 Mio. gefördert werden, im Gegensatz zu 24 Projekten im Vorjahr unter dem alten Förderungsmodell. Insgesamt ergab sich durch FISA+ 2023 eine zusätzliche Bruttowertschöpfung in Österreich von rund EUR 390 Mio. 2024 wurden 93 „FISA+“-Projekte von der aws genehmigt, die zu Ausgaben in Höhe von EUR 306 Mio. geführt haben. Die 2024 zugesagten Projekte werden ca. 4.500 zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse schaffen.
Die Zahl der Lehrlinge ist ein Indikator für Investitionen in Humanressourcen. Insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung (tendenziell sinkende Zahl der 15-Jährigen seit 2007) wurde es für Unternehmen zunehmend schwieriger, Jugendliche und junge Erwachsene für die Ausbildung zu gewinnen. Zusätzlich zeigt sich auch ein regionales Ungleichgewicht. In den westlichen Bundesländern, wo die Lehrlingsausbildung traditionell stärker verankert ist als insbesondere in Wien, können offene Lehrstellen teilweise nicht besetzt werden. Der österreichweite Überhang an beim AMS gemeldeten Lehrstellen (sofort und nicht sofort verfügbare) betrug im März 2025 6.700. Die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr (Lehranfänger/innen) in Ausbildungsbetrieben stieg 2021 gegenüber 2020 um +4,6 % und 2022 gegenüber 2021 um +8,5 % an und lag mit rd. 32.000 Lehranfänger/innen über dem Niveau von 2013 (rd. 31.300). Dieser positive Trend hat sich allerdings 2023 und 2024 nicht fortgesetzt (Rückgang 2023 ggü. 2022 um -3,0 % und 2024 ggü. 2023 um -6,1 %). Auch die Zahl der Lehrlinge insgesamt (in Unternehmen über alle Lehrjahre) sind im 1. Quartal 2025 rückläufig (jew. gegenüber Vorjahresmonat: Jänner 2025: -1,7 %, Februar 2025: -1,5 %, März 2025: -1,8 %). Der Rückgang ist in erster Linie auf die konjunkturelle Entwicklung zurückzuführen.
Daher werden die Maßnahmen und Aktivitäten, die schon in der Vergangenheit dazu beigetragen haben, dass die Lehre ein attraktiver Ausbildungsweg für die Jugendlichen ist, fortgeführt. Zum Beispiel werden derzeit noch zum Teil unterrepräsentierte Gruppen (z. B. Jugendliche mit Migrationshintergrund, Frauen in untypischen Berufen, ältere Personen sowie Personen mit AHS-Matura) durch verschiedene Maßnahmen und Angebote, wie Förderung von Projekten zur Integration in die Lehre oder Projekte zur Unterstützung von Frauen in untypischen Lehrberufen sowie für Maturantinnen und Maturanten im Rahmen des Ausbildungsmodells „Duale Akademie“, gezielt angesprochen und unterstützt. Darüber hinaus wird der Prozess der Lehrberufsentwicklung unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten der Unternehmen und der Arbeitnehmervertretungen fortgeführt, um insbesondere die Berufsbilder kompetenzorientiert und zukunftsfit zu gestalten und um die Lehre für Unternehmen, Jugendliche und Erwachsene attraktiver zu machen.
Durch die gesetzliche Grundlage für die „Höhere berufliche Bildung“, die mit 1. Mai 2024 in Kraft getreten ist, wurde ein weiterer wichtiger Schritt für die Attraktivität der Lehre gesetzt. Im Allgemeinen bleibt die Lehre quantitativ der bedeutendste Ausbildungsweg auf Ebene der 10. Schulstufe (Schuljahr 2023/24: 37,0 % der Schüler/innen) und behält damit ihren Stellenwert für die Ausbildung von Fachkräften in Österreich (siehe dazu Kennzahl 40.2.4). Die Entwicklung der Lehre insgesamt wird insbesondere auch durch die einzelnen Kennzahlen der Globalbudget-Maßnahme „Erstellung und Weiterentwicklung von Berufsbildern und Entwicklung von Instrumentarien zur Unterstützung für die Unternehmen bei der Lehrlingsausbildung sowie Förderung der Aufhebung der geschlechtsspezifischen Segregation des Lehrstellenmarktes“ dargestellt.
Als wichtige Säule im österreichischen (Aus-)Bildungssystem ist die Lehre mit ihrem hohen Praxisanteil (rund 80 % der Ausbildung erfolgt im Betrieb) ein attraktiver Ausbildungsweg neben den vollschulischen Angeboten. Damit wird einerseits der Zugang zur beruflichen Bildung (siehe Unterziel 4.3 SDG) ausgeweitet und andererseits stellt die Lehre ein wichtiges Instrument zur Erlangung von arbeitsmarktorientierter beruflicher Qualifikation für Jugendliche und Erwachsene dar (siehe Unterziel 4.4 SDG). Durch den niederschwelligen Zugang zur Lehre trägt die Lehrausbildung zudem auch zu einer Verringerung des Anteils junger Menschen, die ohne Beschäftigung sind und keine Schul- oder Berufsausbildung durchlaufen, bei (siehe Unterziel 8.6 SDG).
Die Anstrengungen im Rahmen der Tätigkeiten der ABA leisten einen Beitrag zu den SDG-Unterzielen 8.2 „Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation erreichen, einschließlich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und arbeitsintensive Sektoren“ und 9.2 „Eine breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und bis 2030 den Anteil der Industrie an der Beschäftigung und am Bruttoinlandsprodukt entsprechend den nationalen Gegebenheiten erheblich steigern und den Anteil in den am wenigsten entwickelten Ländern verdoppeln“. Die Unterstützungsleistungen bei Ansiedlungsprojekten und Aftercare-/Erweiterungsprojekten hilft dabei, Wertschöpfungsketten in Österreich zu schließen, wodurch mehr Wertschöpfung im Land generiert werden kann, zumal durch die strategische Neuausrichtung der ABA der Fokus auf High Value-Added Projekten liegt.