Im Rahmen der Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsstandorts unterstützt die staatliche Standortagentur Austrian Business Agency (ABA) internationale Unternehmen bei ihren Betriebsansiedlungen und -erweiterungen in Österreich und österreichische Unternehmen bei der Kontaktaufnahme mit internationalen Fachkräften.
Die aktuelle Wirtschaftslage ist nach wie vor durch eine schwierige geopolitische Situation (Ukraine Krieg, hohe Inflation, hohe Energiepreise in Europa sowie die hohen Gehaltsabschlüsse in den Kollektivverträgen) geprägt. Diese Situation spiegelt sich auch in einer zurückhaltenden Investitionstätigkeit wider und resultiert bei den High-Value-Added-Projekten der ABA sowie bei den durch Investitionen neu geschaffenen Arbeitsplätzen zwar in leicht sinkenden absoluten Zahlen, allerdings konnte das vorgegebene Ziel, das die Wirtschaftslage bereits berücksichtigt, erreicht werden. Trotz dieser sinkenden Zahlen war eine Steigerung bei den Investitionen der neu angesiedelten Unternehmen im Jahr 2023 mit insgesamt rund 1,4 Mrd. Euro zu erkennen.
Die gesetzlichen Änderungen bei der Rot-Weiß-Rot (RWR) Karte haben sich stark auf das Geschäftsfeld WORK in AUSTRIA ausgewirkt. Von den über 8.000 bewilligten RWR-Karten im Jahr 2023 konnte die ABA bei fast der Hälfte die österreichischen Unternehmen bzw. die internationalen Fachkräfte mit ihren Beratungen unterstützen.
Auch den Filmstandort betreffend gab es eine legistische Anpassung. Seit 1.1.2023 gibt es in Österreich die neue Filmförderung „FISA+“, die im Filmstandortgesetz 2023 verankert ist. Durch das neue Modell konnten bereits im ersten Jahr der Implementierung 89 Filmprojekte gefördert werden, im Gegensatz zu 24 Projekten im Vorjahr unter dem alten Förderungsmodell.
Die Zahl der Lehrlinge ist ein Indikator für Investitionen in Humanressourcen. Insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung (tendenziell sinkende Zahl der 15-Jährigen seit 2007) wurde es für Unternehmen zunehmend schwieriger, Jugendliche und junge Erwachsene für die Ausbildung zu gewinnen. Zusätzlich zeigt sich auch ein regionales Skills-Ungleichgewicht. In den westlichen Bundesländern, wo die Lehrlingsausbildung traditionell stärker verankert ist als insbesondere in Wien, können offene Lehrstellen teilweise nicht besetzt werden. Allerdings zeigt sich, dass sich der Lehrstellenmarkt nach der COVID-19 Pandemie wieder deutlich erholt hat. Demzufolge gibt es in allen Bundesländern einen Überhang an beim AMS gemeldeten Lehrstellen (sofort und nicht sofort verfügbare) außer in Wien. Im Jänner 2024 betrug der österreichweite Lehrstellenüberhang 19.913. Die Zahl der Lehrlinge im ersten Lehrjahr (Lehranfänger/innen) in Ausbildungsbetrieben stieg 2021 gegenüber 2020 um +4,6 % und 2022 gegenüber 2021 um +8,5 % an und lag mit rd. 32.000 Lehranfänger/innen über dem Niveau von 2013 (rd. 31.300). Dieser positive Trend hat sich allerdings 2023 nicht fortgesetzt (Rückgang ggü. 2022 um 3,0 %). Bei den Lehrlingen insgesamt (in Unternehmen über alle Lehrjahre) haben sich die Zahlen im 1. Quartal 2024 weitgehend konstant entwickelt (jeweils gegenüber Vorjahresmonat: Jänner 2024: +0,4 %, Februar 2024: +0,1 %, März 2024: +0,2 %).
Daher werden die Maßnahmen und Aktivitäten, die schon in der Vergangenheit dazu beigetragen haben, dass die Lehre ein attraktiver Ausbildungsweg für die Jugendlichen ist, fortgeführt. Zum Beispiel werden derzeit noch zum Teil unterrepräsentierte Gruppen (z.B.: Jugendliche mit Migrationshintergrund, Frauen in untypischen Berufen, ältere Personen sowie Personen mit AHS Matura) durch verschiedene Maßnahmen und Angebote, wie Förderung von Projekten zur Integration in die Lehre oder Projekte zur Unterstützung von Frauen in untypischen Lehrberufen sowie für Maturanten und Maturantinnen im Rahmen des Ausbildungsmodells „Duale Akademie“, gezielt angesprochen und unterstützt. Darüber hinaus wird der Prozess der Lehrberufsentwicklung unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten der Unternehmen und der Arbeitsnehmervertretungen fortgeführt, um insbesondere die Berufsbilder kompetenzorientiert und zukunftsfit zu gestalten sowie um die Lehre attraktiver für Unternehmen, Jugendliche und (junge) Erwachsene zu machen. Weiters wird durch die gesetzliche Grundlage für die „Höhere berufliche Bildung“, die mit 1. Mai 2024 in Kraft tritt, ein weiterer wichtiger Schritt für die Attraktivität der Lehre gesetzt werden. Im Allgemeinen bleibt die Lehre quantitativ der bedeutendste Ausbildungsweg auf Ebene der 10. Schulstufe (Schuljahr 2022/2023: 37,7 % der Schüler/innen) und behält damit ihren Stellenwert für die Ausbildung von Fachkräften in Österreich. Die Entwicklung der Lehre insgesamt wird insbesondere auch durch die einzelnen Kennzahlen der Globalbudget-Maßnahme „Erstellung und Weiterentwicklung von Berufsbildern und Entwicklung von Instrumentarien zur Unterstützung für die Unternehmen bei der Lehrlingsausbildung sowie Förderung der Aufhebung der geschlechtsspezifischen Segregation des Lehrstellenmarktes“ dargestellt.
Insgesamt hat sich dieses Wirkungsziel trotz der geopolitischen Situation überwiegend positiv entwickelt.
Das Wirkungsziel „Erhöhung der Attraktivität des Wirtschaftsstandortes“ leistet einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030 und insbesondere zu den SDG-Unterzielen 4.4, 8.2 und 9.2.
Die Anstrengungen im Rahmen der Tätigkeiten der ABA leisten einen Beitrag zu den SDG-Unterzielen 8.2 „Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und Innovation erreichen, einschließlich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und arbeitsintensive Sektoren“ und 9.2 „Eine breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und bis 2030 den Anteil der Industrie an der Beschäftigung und am Bruttoinlandsprodukt entsprechend den nationalen Gegebenheiten erheblich steigern und den Anteil in den am wenigsten entwickelten Ländern verdoppeln“. Die Unterstützungsleistungen bei Ansiedlungsprojekten und Aftercare-/Erweiterungsprojekten hilft dabei, Wertschöpfungsketten in Österreich zu schließen, wodurch mehr Wertschöpfung im Land generiert werden kann, zumal durch die strategische Neuausrichtung der ABA der Fokus auf High Value-Added Projekten liegt.