Frauen sind an öffentlichen Universitäten besonders in wissenschaftlichen/künstlerischen Führungspositionen noch immer unterrepräsentiert – ab dem Doktorat und insbesondere bei den Professuren besteht ein spezifischer Frauenförderungsbedarf. Die geschlechtergerechte Besetzung von Führungspositionen sowie von Entscheidungs- und Beratungsgremien ist daher ein zentrales Gleichstellungsziel im Bereich Wissenschaft und Forschung. Darüber hinaus berücksichtigt das Wirkungsziel 3 seit dem BVA 2024, neben dem Personal auch die Studierenden: Insbesondere sollen mehr Frauen für ein MINT-Studium gewonnen werden um einen Beitrag zur Erreichung der Ziele der FTI-Strategie zu leisten (u. a. Steigerung des Frauenanteils bei den Hochschulabsolventinnen und -absolventen in technischen Fächern um 5 % bis 2030).
Beim Professorinnenanteil (31.3.1) an Universitäten konnte seit 2015 eine Steigerung um 8,8 Prozentpunkte erreicht werden, u. a. durch die Forcierung von lebensphasenbezogenen Leistungsbeurteilungsmodellen, die neben den Forschungsleistungen auch die Leistungsbereiche „Lehre“ und „Dritte Mission“ über die Leistungsvereinbarung stärker berücksichtigen. Außerdem werden mit den Universitäten seit 2019 verbindliche Ziele zur Erhöhung der Frauenanteile bei Professor:innen und Laufbahnstelleninhaber:innen vereinbart, die nur erreicht werden können, wenn die Universitäten neue bzw. freie Stellen entsprechend dem Frauenanteil in der jeweils darunterliegenden Karrierestufe mit Frauen besetzt werden („Kaskadenmodell“). Der Frauenanteil bei den Laufbahnstellen an Universitäten (31.3.3) ist eine besonders wichtige Kennzahl, da ein höherer Anteil auf dieser Karrierestufe mittelfristig das Potenzial an Frauen für Professuren erhöht, da Laufbahnstellen ein wesentliches Sprungbrett für eine Karriere in Richtung Professur sind.
Mehr Frauen in wissenschaftlichen/künstlerischen Führungspositionen tragen wiederum zur Erhöhung des Frauenanteils in universitären Leitungsorganen (31.3.2) bei. Eine quotengerechte Besetzung aller Rektorate und der Universitätsräte konnte erzielt werden. In den Senaten muss die Hälfte der Mitglieder jedoch aus der Professorinnen- und Professorenkurie stammen. Da dort – wie Kennzahl 31.3.1 zeigt – trotz eines steigenden Frauenanteils immer noch Männer überwiegen, ist die Gewinnung von ausreichend Professorinnen für eine Mitarbeit im Senat eine weitere Herausforderung.
Anders als bei den Universitäten hat das BMFWF bei den Fachhochschulen auf Grund der rechtlichen Vorgaben eingeschränkte Möglichkeiten der Einflussnahme. Trotzdem ist ein Monitoring der Frauenanteile beim Lehr- und Forschungspersonal sowie in Leitungsfunktionen auch für den FH-Sektor unerlässlich, da damit die Wirkung gesetzlicher Zielvorgaben (z. B. ist bei der Erstellung der Wahlvorschläge für das Kollegium je Gruppe nach Möglichkeit auf eine ausgeglichene Geschlechterrepräsentanz zu achten) überprüft werden kann. Das FH-Monitoring geht Hand in Hand mit Maßnahmen zur Stärkung der Gleichstellungs- und Diversitätspolitiken an Fachhochschulen durch den Aufbau von Gender- und Diversitätskompetenz bei Fachhochschul-Angehörigen. Zur Unterstützung des Kompetenzaufbaus in allen hochschulischen und wissenschaftlichen Einrichtungen im Wirkungsbereich des Ressorts (Fachhochschulen, Universitäten, Privatuniversitäten und -hochschulen sowie die Forschungseinrichtungen) veranstaltet das Ministerium jährlich ein sektorenübergreifendes und themenspezifisches Vernetzungstreffen zum Austausch und zur Fortbildung in Gleichstellungsthemen (Integration der Gender-Dimension in Lehre und Forschung, Vereinbarkeit insbesondere bei Karrieren und Frauenförderung etc.) und zur Vernetzung der Gleichstellungsakteur:innen aller Sektoren in einer Community of Practice.
Das Wirkungsziel 3 deckt sich gesamthaft mit dem SDG-Unterziel 5.5 „Die volle und wirksame Teilhabe von Frauen und ihre Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben sicherstellen“ und leistet somit einen Beitrag zur globalen nachhaltigen Entwicklung im Zuge der Agenda 2030.