Um dem wachsenden gesellschaftlichen Bedarf an höherer Qualifikation gerecht zu werden und damit zur Sicherung des volkswirtschaftlichen Niveaus, des sozialen Wohlstands sowie eines nachhaltigen Umgangs mit der Umwelt beizutragen, soll die Anzahl an Studienabschlüssen an österreichischen Hochschulen deutlich gesteigert werden. Ziel ist es, die Zahl der Hochschulabschlüsse von 60.522 (Studienjahr 2023/24) auf rund 64.000 pro Jahr bis 2030 zu erhöhen.
In den Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten wurden dafür konkrete Zielwerte festgelegt. Wichtige Maßnahmen umfassen die Erhöhung der Prüfungsaktivität, eine Verbesserung der Betreuungsverhältnisse durch mehr Personal sowie eine gezielte Förderung von Abschlüssen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Das damalige Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) jetzt Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung (BMFWF) verfolgt dabei das Ziel, mehr junge Menschen für diese zukunftsrelevanten Themen zu begeistern und somit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. So sieht der Hochschulplan 2030 des BMFWF ausgehend von 2019/20 eine Steigerung der MINT-(Erst-)Abschlüsse um 20 % vor. Über den gesamten Hochschulbereich zeigen die Zahlen von 2023/24, dass die Steigerung aktuell bei +9 % liegt (bei MINT-Erstabschlüssen +6 %). Auch andere Hochschultypen sollen gestärkt werden: Der Hochschulplan 2030 sieht vor, den Anteil der Abschlüsse an Pädagogischen Hochschulen von derzeit 5 % auf 8 % und an Fachhochschulen von 27 % auf 29 % bis zum Jahr 2030 zu erhöhen. Die Ausweitung der bundesgeförderten Anfänger:innenstudienplätze an Fachhochschulen ist im Entwicklungs- und Finanzierungsplan 2023/24–2025/26 bereits berücksichtigt. Der Fokus liegt dabei auf MINT-Fächern, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Damit wird auch ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der FTI-Strategie 2030 geleistet, die eine Erhöhung der MINT-Abschlüsse um 20 % sowie einen Anstieg des Frauenanteils in technischen Studienrichtungen um 5 % vorsieht.
Ähnlich wie die Studienabschlüsse gibt auch die Tertiärquote (31.1.4) Aufschluss über das Bildungsniveau in Österreich. Sie dient als nationaler Indikator zur Umsetzung des SDG-Ziels 4.3 („Bis 2030 den gleichberechtigten Zugang zu erschwinglicher und hochwertiger tertiärer Bildung gewährleisten“). Laut dem OECD-Bericht „Bildung auf einen Blick 2024“ liegt die Tertiärquote in Österreich für die Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen im Jahr 2023 bei 43,5 %. Damit hat sich der Anteil im Vergleich zu 2022 (43,1 %) leicht erhöht, bleibt jedoch weiterhin unter dem OECD-Durchschnitt von 47,4 % und dem EU-Durchschnitt von 44,2 %. Ein zentrales Anliegen des Ministeriums ist ein integrativer Zugang zur Hochschulbildung, der auch sozioökonomische und bildungsbiografische Unterschiede berücksichtigt. Diese Zielsetzung ist in der „Nationalen Strategie zur sozialen Dimension in der Hochschulbildung“ verankert. Im Rahmen der Evaluierung 2025 wird erarbeitet, wie eine mögliche Neuauflage der Strategie gestaltet werden könnte. Ein wesentliches Instrument zur Förderung sozialer Gerechtigkeit ist die Studienbeihilfe (31.1.7). Seit dem 1. September 2023 werden die Beihilfensätze jährlich valorisiert. Dies führte im Studienjahr 2023/24 zu einer Anhebung der Beihilfensätze um 5,8 % und im Studienjahr 2024/25 um 9,4 %. Mit 1. September 2025 stiegen die Beihilfensätze um weitere 4,6 %.
Auch das Format „Studieren probieren“ erfreut sich großer Beliebtheit und bietet Studieninteressierten praxisnahe Einblicke. Die „ÖH-Maturantinnen- und Maturantenberatung“ unterstützt Bildungsberaterinnen und Bildungsberater an Schulen, und das Programm „18plus – Berufs- und Studienchecker“ soll Jugendlichen frühzeitig eine fundierte Studien- und Berufswahl ermöglichen. Im Studienjahr 2023/24 nahmen rund 32.850 Personen an diesen Angeboten teil – das Ziel wurde somit übertroffen.
Auch die Rekrutierungsquote (31.1.9) verdeutlicht die soziale Dimension im Hochschulbereich. Die Hochschulpolitik verfolgt Maßnahmen zur stärkeren sozialen Durchmischung, insbesondere im Übergang von der Schule zur Hochschule. Gleichzeitig soll das öffentliche Bewusstsein für Wissenschaft, Forschung und Kunst gestärkt und das Vertrauen in Wissenschaft und Demokratie gefördert werden: Mit Programmen wie den „Kinder- und Jugenduniversitäten“ wird Wissenschaft niederschwellig an Kinder und Jugendliche vermittelt – unabhängig vom familiären Hintergrund. Ergänzend bietet das Programm „Wissenschaftsbotschafterinnen und Wissenschaftsbotschafter“ Schulen die Möglichkeit, Forscherinnen und Forscher an den Unterrichtsort einzuladen, um Schülerinnen und Schüler für wissenschaftliche Themen zu begeistern. Auch die vom Ministerium unterstützte Lange Nacht der Forschung fand am 24. Mai 2024 in ganz Österreich statt und bot über 170.000 Besucherinnen und Besuchern bei freiem Eintritt spannende Einblicke in Wissenschaft und Forschung an mehr als 2.800 Stationen. Angesichts des großen Erfolgs wird die Veranstaltung auch künftig gefördert. Die nächste Lange Nacht der Forschung ist für den 24. April 2026 vorgesehen.