Das Jahr 2021 war, wie auch das Vorjahr, von der Covid-19-Pandemie geprägt, dennoch konnte ein Wachstum des BIP und der Rückgang der Arbeitslosenquote beobachtet werden. Wenngleich sich die Wirtschaft erholt hat, entstanden im Jahr 2021 neue Herausforderungen im Zusammenhang mit Ressourcenverfügbarkeit und der Resilienz der österreichischen Volkswirtschaft, etwa durch Lieferengpässe und starke Preisanstiege für Rohstoffe und Energie.
Die wirtschaftliche Erholung bildet sich auch in der Emissionsbilanz Österreichs ab: die Emissionen sind 2021 gegenüber 2020 um etwa 6,5 % angestiegen und haben damit wieder das Niveau von 1990 erreicht. Der pandemiebedingte Rückgang im Jahr 2020 um 7,5 % gegenüber dem Vorjahr, war demnach ein „Ausreißer“, der vor allem auf Rückgänge im Verkehrssektor und der Industrieproduktion zurückzuführen ist.
Laut Globalschätzung der Statistik Austria lag die Forschungsquote in Österreich im Jahr 2021 bei 3,21 %, das sind 12,9 Mrd. EUR, gegenüber 3,13 % und 3,22 % in den Jahren 2019 und 2020. Trotz der getrübten Wirtschaftslage durch die Covid-19-Pandemie konnten also die Forschungsaktivitäten aufrechterhalten und gegenüber dem Jahr 2019 sogar gesteigert werden.
Die anwendungsorientierten FTI-Aktivitäten in Österreich wurden auch im Jahr 2021 gezielt durch Förderungsmaßnahmen des BMK unterstützt. Klima- und Konjunkturpaketmittel wurden zur Stärkung der Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft und des FTI-Ökosystems eingesetzt. Dabei wurde auf ein ausbalanciertes Portfolio geachtet, welches sowohl Angebote für Neueinsteiger und KMU bereitstellt, die dazu dienen neue Akteure in das Innovationssystem zu bringen, als auch kooperative FTI-Projekte unterstützt, die dem Transfer von Know-How dienen. Inhaltlich wurden gezielt große Zukunftsthemen wie nachhaltige Mobilität und Energie sowie die Kreislaufwirtschaft vorangetrieben und Anreize zur verstärkten Nutzung von „enabling technologies“ (d. h. von Schlüsseltechnologien, die komplexen technologischen Fortschritt und Innovation ermöglichen) für die nachhaltige Transformation gesetzt. Damit wurden die zwei Dimensionen, die auch in den Kennzahlen abgebildet sind, adressiert: die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit und anwendungsnahe Produkt- bzw. Innovationsentwicklung sowie die Entwicklung von Technologien mit hoher Relevanz für Umwelt- und Klimaschutz.
Patente sind ein zentraler Indikator um die Leistungsfähigkeit des Innovationssystems abzubilden. Die beschriebenen Maßnahmen des BMK, ergänzt durch spezifische Förderungsformate zur Unterstützung von Unternehmen beim Erwerb intellektueller Eigentumsrechte, ermöglichen Patentanmeldungen für innovative Lösungen, die hohes Marktpotenzial besitzen beziehungsweise zu Nachhaltigkeitszielen beitragen.
Insgesamt zeigt sich bei beiden Kennzahlen ein Rückgang in den Patentanmeldungen, allerdings von einem sehr hohen Niveau und im Vergleich zu sehr ambitionierten Zielwerten. In der Beurteilung können die Umfeldbedingungen (Einschränkungen der internationalen Handelstätigkeit, Covid-19, Ressourcenknappheit etc.) nicht außer Acht gelassen werden. Daraus ergibt sich ein verstärkter Handlungsbedarf, um diesen Entwicklungen gegenzusteuern und nachhaltige österreichische Innovationen auf einem (internationalen) Lösungsmarkt wettbewerbsfähig zu halten. Das BMK trägt dazu bei, indem Förderungen gezielt an nationalen Nachhaltigkeitszielen ausgerichtet werden, das Potenzial von Schlüsseltechnologien genutzt und unternehmerische Initiative unterstützt wird. Die Maßnahmen gehen über die monetäre Förderung hinaus und zeigen sich auch in strategischer Abstimmung mit anderen Politikbereichen (z.B. Umwelt, Energie, Verkehr, Wirtschaft), Integration in europäische Initiativen sowie Aufbau und Unterstützung von Fach- und FTI-Communities.
Durch die fokussierte Umsetzung dieser Maßnahmen zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen (Wirkungsziel 2), wird ein wesentlicher Beitrag zu den SDG-Zielen der zunehmenden Entkoppelung des Wirtschaftswachstums von der Umweltzerstörung, der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft, dem effizienteren Ressourceneinsatz in Produktion und Konsum sowie der Nutzung umweltverträglicher Technologien geleistet.
Die Aktivitäten des BMK zur Erreichung des Wirkungsziels 2 tragen insbesondere zu den SDG-Unterzielen 8.4 „Bis 2030 die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt verbessern und die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung anstreben, im Einklang mit dem Zehnjahres-Programmrahmen für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, wobei die entwickelten Länder die Führung übernehmen“, 9.4 „Bis 2030 die Infrastruktur modernisieren und die Industrien nachrüsten, um sie nachhaltig zu machen, mit effizienterem Ressourceneinsatz und unter vermehrter Nutzung sauberer und umweltverträglicher Technologien und Industrieprozesse, wobei alle Länder Maßnahmen entsprechend ihren jeweiligen Kapazitäten ergreifen“ und 13.2 „Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbeziehen“ bei.