Das Wirkungsziel 4 „Verbesserung der Bedarfsorientierung im Bildungswesen“ wurde 2021 erstmalig in den Bundesvoranschlag aufgenommen und orientiert sich am Sustainable Development Goal 4.4, welches zum Ziel hat, bis 2030 die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen wesentlich zu erhöhen, die über die entsprechenden Qualifikationen einschließlich fachlicher und beruflicher Qualifikationen für eine Beschäftigung, eine menschenwürdige Arbeit und Unternehmertum verfügen. Das Wirkungsziel konnte 2024 zur Gänze erreicht werden. Hintergrund des Wirkungsziels ist einerseits der Anspruch des Bildungsministeriums, das Bildungssystem nach den Bedarfen der Gesellschaft auszurichten und andererseits jungen Menschen eine zeitgemäße und anwendungsorientierte Ausbildung zu ermöglichen, die es ihnen gestattet, möglichst rasch am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. So wird an einer Attraktivierung und am Ausbau von MINT und IT Schwerpunkten an Schulstandorten gearbeitet. Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen in den MINT Bereichen steigt seit 2019 wieder leicht an. Eine Kollegoffensive zielt seit dem Schuljahr 2021/22 darauf ab, die Absolventinnen-und Absolventenzahlen im Bereich der Elementarpädagogik kontinuierlich zu erhöhen, um genügend qualifizierte Fachkräfte für elementarpädagogische Einrichtungen für die Zukunft auszubilden. Diese Ausbildungsoffensive macht sich nun auch in der Zahl der Absolventinnen und Absolventen positiv bemerkbar. Der Indikator konnte 2024 erstmals mit einer Absolventinnen- und Absolventenanzahl von 841 überplanmäßig erreicht werden. Diese Steigerung lässt sich damit erklären, dass in 2024 die ersten Absolventinnen und Absolventen aus den Jahren der Kollegoffensive ihren Abschluss erlanget haben. Der Lehrkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen im Bildungssystem – und für die Zukunft des Landes. Dem Lehrkräftemangel entgegenwirken soll unter anderem die Ressortstrategie „Klasse Job“. In diesem Zusammenhang beobachtet das BMB die Entwicklung der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen, um im Rahmen einer treffsicheren Bedarfsplanung die Nachfrage an gut ausgebildetem Lehrpersonal auch in der Zukunft gewährleisten zu können. Die Absolventinnen-und Absolventenzahl konnte in diesem Zusammenhang 2024 erstmals überplanmäßig erreicht werden. Im betrachteten Zeitraum von 2022 bis 2024 kam es zu einem moderaten Anstieg der Zahl an Bachelor-Absolventinnen und -absolventen von Lehramtsstudien, dem ein Rückgang bei den Pensionierungen beim Lehrpersonal gegenüberstand. Die deutliche Übererfüllung des Zielwerts von 2024 ist aber hauptsächlich auf die Einführung des neuen Quereinstiegsmodells in der Sekundarstufe Allgemeinbildung zurückzuführen. Der Indikatorwert des Jahres 2022, dem Jahr vor der dessen Einführung, beinhaltet diese potentiellen Berufseinsteigerinnen und -einsteiger noch nicht, im Jahr 2024 stellt die Gruppe der zertifizierten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger rund ein Drittel. Zentral für die Verbesserung der Bedarfsorientierung ist außerdem der Ausbau der schulischen Tagesbetreuung, der Eltern entlasten und Kinder fördern soll. Die Entwicklung der Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die eine schulische Tagesbetreuung in Anspruch nehmen, übertraf im Schuljahr 2023/24 den mittelfristigen Planungs- bzw. Erwartungswert und zeigt einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den vorherigen Schuljahren. Die Angebote an ganztägigen Schulformen werden seitens der Erziehungsberechtigten aktiv und verstärkt nachgefragt sowie in Anspruch genommen. Dies schlägt sich in einem Anstieg von 15.608 Schülerinnen und Schülern im Vergleich zum Schuljahr 2022/23 nieder.
Mit Blick auf die Globalbudgetmaßnahmen, findet die Thematik der Bedarfsorientierung in der Maßnahme 10, „Bedarfsorientierte Weiterentwicklung der Angebote in der Sekundarstufe II“ ihren Niederschlag. Ein wesentliches Element der Maßnahme ist die Erhöhung der Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den zwei neuen Schulformen der Vor- bzw. Ausbildung im Bereich Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz mit dem Ziel jungen Menschen eine gute Ausbildung im Bereich Pflege zu liefern und einem Mangel an Pflegekräften in Österreich entgegenzuwirken. Im Schuljahr 23/24 besuchen 768 Schülerinnen und Schüler eine Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung an 11 Standorten bzw. 366 Schülerinnen und Schüler eine Fachschule für Sozialberufe mit Pflegevorbereitung an 7 Standorten. Die Eröffnung von weiteren Standorten ist auf das Schuljahr 2024/25 verschoben worden. Ebenso wird an der Weiterentwicklung der Digitalisierung des Schulsystems gearbeitet, um eine bedarfsorientierte und zukunftsgerichtete Gestaltung der Bildungsangebote sicherzustellen. Ein zentrales Ziel dabei ist die gezielte Förderung digitaler Kompetenzen. Für Lehrkräfte werden Fortbildungsangebote zu dieser Thematik angeboten. Im Studienjahr 2023/24 verzeichnen die thematischen Fortbildungsangebote 60.000 Teilnahmen. Die Hochschullehrgänge zum Gegenstand „Digitale Grundbildung“ absolvierten zum Stichtag Ende 2024 mehr als 850 Lehrende.