Die Altersschichtung im Österreichischen Bundesheer führt zu etwa 5.469 ruhestandsbedingte Abgängen bis 2030. Zusätzlich verlassen etwa 3.062 Personen das Österreichische Bundesheer im selben Zeitraum auf Grund des Endes ihrer Zeitverträge oder aus anderen Gründen. Durch die absehbaren Personalabgänge, aber auch durch die gesteigerten Anforderungen ist der Aufbau von Nachwuchs ein Schlüsselfaktor. Es ist Sorge zu tragen, dass der unter Umständen damit verbundene fehlende Wissenstransfer nicht zu einem Knowhow-Verlust führt. Das Österreichische Bundesheer steht bei der Personalwerbung in starker Konkurrenz mit der Wirtschaft. Die vermehrte Rekrutierung von Frauen vergrößert den Pool der potenziellen Kandidaten.
Die Personaloffensive, durch die Job-Möglichkeiten für Soldatinnen und Soldaten entstehen, wurde fortgesetzt. Aufgrund der absehbaren Personalabgänge ist der Bedarf an Nachwuchs in allen Personengruppen aber unverändert hoch und stellt eine wesentliche Herausforderung der nächsten Jahre dar.
An der Heeresunteroffiziersakademie wurden 302 Berufs- und 68 Milizunteroffiziere, darunter 26 Frauen, ausgemustert. An der Theresianischen Militärakademie wurden 70 Berufs- und 31 Milizoffiziere, darunter 3 Frauen, in die Armee übernommen.
Durch den Start einer Frauenwerbekampagne soll der Frauenanteil beim Bundesheer kontinuierlich und nachhaltig gesteigert werden. Dabei werden in Abstimmung mit dem Frauenförderungsplan, Frauen sowie Soldatinnen für die Ausbildung als Informationsoffizier angeworben und helfen bei Rekrutierungsmaßnahmen, im speziellen von weiteren Frauen, mit. Als Ziel des Ressorts wurde, die Steigerung des Frauenanteils und auch des Soldatinnenanteils auf jeweils 15 % festgelegt. Die Anzahl aller Frauen im Dienstrechtsverhältnis (Ziv/Mil) beträgt aktuell 2.815; insgesamt liegt der Frauenanteil bei rund 13,87%.
Im Rahmen der Pilotenausbildung haben zwei Militärpiloten ihre Ausbildung zum EFT-Piloten in DEU, im Oktober 2022, begonnen, zudem befinden sich derzeit zwei Auszubildende und zwei österreichische Militär-Fluglehrer in ITALIEN.
Mit dem Wintersemester 2022/23 wurden die ersten 6 Militär-Medizinstudenten aufgenommen. Sie haben die an sie gestellten Leistungen erbracht und wurden als erste Militär-Medizinstudenten aufgenommen. Es können jedes Jahr bis zu zehn Personen mittels Sondervertrag für 20 Jahre beim Österreichischen Bundesheer als Militärärzte neu aufgenommen werden.
Zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes werden zur Förderung der Integration den Grundwehrdienst leistenden Soldaten ein Einstufungstest und darauf aufbauend bedarfsgerechte Deutschkurse sowie Einstufungstests in Englisch, Französisch, Russisch und Tschechisch zur Verfügung gestellt. Zum Ausbau ihrer wehrpolitischen Bildung werden derzeit die Inhalte: „Werte, Verantwortung gegenüber Totalitarismus und Rassismus“ ergänzt. Mit Bezug auf mögliche militärische Einsätze werden auch Themeninhalte wie digitale Mündigkeit und das Erkennen von Fake News in die Ausbildung der Grundwehrdienst leistenden Soldaten aufgenommen.
Die Maßnahme zur verstärkten wehrpolitischen Informationsarbeit zur Wehrpolitik in öffentlichen Bildungseinrichtungen mit der Durchführung der Zielgruppenbetreuung wurde 2022 sehr erfolgreich umgesetzt. Ausgehend von 1.540 betreuten Bedarfsträgern im Bildungsbereich im Jahr 2019 (vor COVID) wurde eine Steigerung um 1,4% angestrebt jedoch 31,8% erreicht, sodass 2.030 Bedarfsträger betreut werden konnten.
Der Zielerreichungsgrad für das Wirkungsziel wurde als „teilweise erreicht“ bewertet, weil:
• Die Kennzahl 14.3.1. „Freiwillige Meldung von Männern und Frauen für die Kaderanwärterausbildung“ wurde 2022 mit 288 Frauen bzw. 2.021 Männern aufgrund der mangelnden freiwilligen Meldungen zur Kaderanwärterausbildung nicht erreicht.
• Die Kennzahl 14.3.2. „Evaluierung österreichischer militärischer Kräfte für Auslandseinsätze nach internationalen Standards“ für 2022 mit angestrebten 13 Kräften wurde mit 9 Kräften für 2022 nicht erreicht, weil 3 militärische Kräfte den Evaluierungsprozess noch nicht abgeschlossen haben und 1 militärische Kraft mit dem „Erfordernis einer Nachevaluierung“ bewertet wurde.
• Die Kennzahl 14.3.3. „Entwicklung der Anzahl an Soldatinnen im Österreichischen Bundesheer“ mit einem Realisierungsziel von 4,32% wurde 2022 mit einem Realisierungsgrad von 3,95% aufgrund der mangelnden freiwilligen Meldungen von Frauen als Soldatinnen nicht zur Gänze erreicht.
• Die Kennzahl 14.3.4. „Zufriedenheit der Rekruten mit dem Wehrdienst“ für 2022 mit angestrebten 76% Zufriedenheit der Rekruten wurde mit 70% für 2022 nicht erreicht. Als Gründe wurden bei den Erhebungen für das soziale Lagebild einerseits eine vermehrte Verschlechterung der privaten finanziellen Situation in Verbindung mit einer geringen Besoldung sowie andererseits eine Unterforderung in der zweiten Hälfte der militärischen Grundausbildung (zu wenig militärtypische Ausbildungstätigkeiten) angeführt.
• Die Kennzahl 14.3.5. „Frauenanteil in Führungspositionen“ für 2022 mit angestrebten 88 Frauen in Offiziersrängen wurde mit 84 Frauen in Offiziersrängen für 2022 auf Grund von freiwilligen Austritten nur geringfügig unterschritten.