Die Bundesregierung hat das Vorantreiben der Digitalisierung zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes als eine der wesentlichen Schwerpunkte ihres Tätigwerdens erkannt. Daher wurden die Digitalisierungsagenden im Jahr 2018 mit der Einrichtung des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort gebündelt und wesentliche Organisationseinheiten der Bundesverwaltung zusammengeführt. Zusätzlich kam es zu einer umfassenden Reorganisation im BMDW, wodurch die Kompetenzen aller Sektionen, auch der Digitalisierungssektion, neu geordnet wurden. Durch diverse Maßnahmen, wie etwa der Einrichtung von Chief digital officers (CDOs) in allen Ressorts sowie das Aufsetzen und der Realisierung von Leuchtturmprojekten wurde die Digitalisierung vorangetrieben.
Die notwendige Fokussierung auf das Thema Digitalisierung ist essentiell für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich und mündete in der Ausrufung des Digitalisierungsjahres 2019.
Die größten Leuchtturmprojekte „oesterreich.gv.at“ und die APP „Digitales Amt“ konnten entwickelt werden. Im Zuge der Umsetzung dieser und anderer Digitalisierungs-Projekte waren vor allem legistische Herausforderungen (Zuständigkeiten in verschiedenen Ressorts, DSGVO etc) zu bewältigen.
Die vom BMDW gesetzten Schwerpunkte sind die ersten von vielen Schritten in eine mobile digitale Welt. Das überplanmäßige Erreichen der Kennzahlen, welche die Nutzung der digitalen Informationssysteme durch die Bürgerinnen und Bürger sowie die Nutzung der digitalen Informations- und Transaktionssysteme durch die Unternehmen messen, sind ein Indikator für den Digitalisierungsgrad sowie für das wachsende Interesse und die erhöhte Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber dem elektronischen Informationsangebot der Verwaltung.
Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen nutzen vermehrt das digitale Angebot der Verwaltung. Die Anzahl der Zugriffe auf help.gv sowie in der Folge oesterreich.gv.at der Bürgerinnen und Bürger dient als Indikator für den Grad der Digitalisierung im Bereich der Informationsgewinnung über das Internet im Bereich der öffentlichen Verwaltung. Es wurden 54 Millionen Zugriffe verzeichnet, was ein Plus von drei Millionen gegenüber dem angestrebten Ziel von 51 Millionen darstellt. Durch konstante Verbesserungen der digitalen Informationssysteme und durch die laufende Aktualisierung der Redaktionsinhalte konnte eine Übererfüllung des Zielwertes erreicht werden.
Die Übererfüllung des Zielwertes der digitalen Informations- und Transaktionssysteme der Unternehmen ist auf das laufend erweiterte und verbesserte Serviceangebot des Unternehmensserviceportals zurückzuführen. So wurden im Jahr 2018 weitere Verfahren in das Unternehmensserviceportal sowie das Anzeigemodul zum Empfang von behördlichen Nachrichten eingebunden und die elektronische Gründung für Ein-Personen-GmbHs ermöglicht.
Einzig das Vorrücken der Platzierung Österreichs im Ländervergleich der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im Digital Economy and Society Index (DESI) ist nicht planmäßig verlaufen, da durch unvorhersehbare Änderungen und Ergänzungen der Indikatoren des DESI durch die Europäische Kommission (EK) die Berechnungen neu durchgeführt wurden, die sogar Auswirkungen auf die bisherigen Platzierungen haben. Im Jahr 2017 nimmt Österreich durch die neuen Berechnungen nun Platz 12 statt Platz 10 ein. Im Jahr 2018 konnte Platz 12 zumindest gehalten werden.
Der DESI ist ein von der EK entwickeltes und auf nationaler Ebene seit 2015 jährlich erhobenes Ranking, das einen Vergleich des digitalen Fortschritts der 28 Mitgliedsstaaten in fünf Dimensionen sowie ein Monitoring der Entwicklung der Mitgliedsstaaten über die Zeit erlaubt.
Österreich hat sich im diesjährigen Benchmark in 4 der 5 Messdimensionen zwar verbessert, wurde jedoch in 3 Dimensionen aufgrund größerer Fortschritte der Vergleichsländer teilweise von diesen überholt. Das zeigt, dass Österreich auf dem richtigen Weg ist und die richtigen Schritte gesetzt hat. Allerdings werden weitere Anstrengungen notwendig sein, um im Vergleich mit anderen Ländern, die ebenso den Schwerpunkt auf die Digitalisierung gesetzt haben, nicht zurückzufallen oder auf der Stelle zu treten.
Anzumerken ist, dass aktuelle Schwerpunkte wie „oesterreich.gv.at“, das „Digitale Amt“, „Once Only“, „fit4internet“ sowie die zielgerichteten Maßnahmen im KMU Bereich (z. B. innovation hubs, boot camps) noch nicht oder nur geringfügig in den DESI 2018 eingeflossen sind. Diese sollten sich jedoch angesichts des zugrundeliegenden Indikatoren-Sets in den Folgejahren positiv auf das Ranking Österreichs auswirken.