Die Entwicklung des Bildungsstandes der Bevölkerung zeigt einen stetigen Anstieg des Bildungsniveaus. Seit dem Jahr 2001 hat sich der Anteil an Personen im Alter von 25 bis 64 Jahren, die höchstens einen Pflichtschulabschluss erreicht haben, von 26 % nochmals auf 18 % verringert. Ein Vergleich der Altersgruppen (30- bis 34-Jährige und 60- bis 64-Jährige) zeigt ebenfalls, dass jüngere Kohorten ein wesentlich höheres Bildungsniveau aufweisen als ältere. So schlossen beispielsweise 17,38 % der 30- bis 34-Jährigen höchstens die Pflichtschule ab (60- bis 64-Jährige: 23,85 %) und 22,04 % eine Hochschule (60- bis 64-Jährige: 8,89 %). Dies zeigt, dass Schülerinnen und Schüler, die heute in das Schulsystem eintreten, so gute Chancen haben höhere Abschlüsse zu erreichen wie keine Generation davor. Auch die Zahl der frühen Schulabgänger/innen konnte seit den 90-er Jahren kontinuierlich reduziert werden und liegt 2018 mit 6,39 % unter dem europäischen Durchschnitt (EU-28: 10,6 %).
Werden zur Bewertung der Entwicklung des Bildungsniveaus statt formaler Abschlüsse Ergebnisse der nationalen und internationalen Kompetenzmessungen herangezogen, zeigt sich ein ähnliches Muster im Hinblick auf die Unterschiede zwischen den Altersgruppen. So verfügen jüngere Altersgruppen über höhere Lese- und Mathematikkompetenzen als ältere. In den Englischkompetenzen in der 8. Schulstufe zeigen die nationalen Bildungsstandards (2019) eine stetige Verbesserung. In der Kompetenz ’Lesen‘ erreichten nur 4 % aller Schülerinnen und Schüler die Standards nicht. Das ist ein Minus von 10 Prozentpunkten (2013: 14 %; 2019: 4 %). Dem gegenüber ist ein Plus von 9 Prozentpunkten bei jenen Schülerinnen und Schülern zu verzeichnen, die die Bildungsstandards übertroffen haben (2013: 33 %; 2019: 42 %). Bezüglich Geschlecht lässt sich erkennen, dass Mädchen im Fach Englisch im Schnitt in allen Kompetenzen besser abschnitten als Burschen. So übertrafen 48 % der Mädchen die Bildungsstandards. Bei den Buben waren es 36 %. Sowohl Mädchen als auch Buben haben im Vergleich zu 2013 ihre Leistungen verbessern können. Hier gilt es zu erwähnen, dass der Leistungsanstieg bei den Buben stärker ausgefallen ist.
Das Bildungsniveau der Schülerinnen und Schüler in Österreich bewegt sich im internationalen Vergleich auf vergleichsweise hohem Niveau und hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Nichtsdestotrotz wird stetig an einer Weiterentwicklung und Optimierung des Bildungssystems gearbeitet. Im Rahmen einer Globalbudgetmaßnahme wird an einem Konzept- und einem Gesetzesentwurf zur Bildungspflicht bis 18 gearbeitet, um eine bessere Bildung aller Österreicher/innen zu gewährleisten. Im Fokus stehen derzeit jedoch auch Maßnahmen zur Digitalisierung wie die Schaffung von digitalen Bildungsmedien und Lerntools oder auch die Verbesserung der Bildungsübergänge.
Die Indikatoren des Wirkungsziels sowie die gesetzten Maßnahmen des Ressorts lassen annehmen, dass sich die bisher beobachtete Entwicklung des Bildungsniveaus auch weiterhin fortsetzen wird. Der generelle Trend zu höherer schulischer Bildung lässt sich weiterhin erkennen und zeigt sich unter anderem durch den Anteil jener Jugendlichen, die sich im Schuljahr nach Erfüllung der Schulpflicht in einer weiteren Ausbildung befinden. Bei den Abschlussquoten in der Sekundarstufe II ist die Zahl der Absolventinnen und Absolventen gegenüber dem Höchststand im Jahrgang 2014 in den letzten drei Jahren, möglicherweise bedingt durch die Einführung der standardisierten Reife- und Diplomprüfung, zurückgegangen. Die Daten der Schulstatistik (Statistik Austria) zeigen jedoch, dass die Abschlüsse der AHS und BHS seit dem Jahr 2017 wieder tendenziell ansteigen. Die leicht sinkenden Abschlüsse in der AHS und BHS sowie den Berufsschulen und Lehrabschlüsse müssen jedoch trotzdem im Blick behalten werden. Insbesondere in der AHS werden daher auch weiterhin Interventionen, die einem vorzeitigen Schulabbruch entgegenwirken, wie z. B. der Einsatz spezieller Diagnose- und daran anknüpfender Förderinstrumente, eine Rolle spielen. Der alternative Zugang zu den Hochschulen über die Berufsreifeprüfung wird ebenfalls stetig genutzt; eine direkte Wirkung der Maßnahme „Lehre + Matura“ bzw. der damit in Zusammenhang stehenden Förderinstrumente kann angenommen werden. Im Rahmen der Erwachsenenbildung zeigt sich ebenfalls eine steigende Tendenz der Absolventinnen und Absolventen, die einen Pflichtschulabschluss nachholen.
Aufgrund des bereits erreichten hohen Bildungsniveaus bzw. der auch im OECD-Vergleich hohen Quote an Absolventinnen und Absolventen der Sekundarstufe II sind nur moderate Anstiege in den kommenden Jahren zu erwarten. Es bleibt allerdings auch weiterhin ein zentrales Ziel, trotz der zunehmenden Heterogenität der Schülerinnen- und Schülerpopulation und Herausforderungen von unterschiedlichen Leistungsniveaus aufgrund unterschiedlicher Bildungsherkunft einen weiteren Anstieg des Bildungsniveaus zu gewährleisten.