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WIRKUNGSZIEL

Verbesserung der Bedarfsorientierung sowie der Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit im Bildungswesen

Verbesserung der Bedarfsorientierung sowie der Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit im Bildungswesen

2018
Wirkungsziel überwiegend erreicht

Kennzahlen

Wirkungsziele werden durch die Festlegung von Kennzahlen beurteilbar gemacht und durch Zielwerte näher bestimmt. Bei den Kennzahlen handelt es sich um quantitative Messgrößen, die direkt oder indirekt Auskunft über die Erreichung eines Wirkungsziels geben.


Maßnahmen

Zur Erreichung der gesetzten Wirkungsziele werden konkrete Maßnahmen eingesetzt.

Unter einer Maßnahme wird ein bestimmtes Bündel an Tätigkeiten verstanden, das durch die Mitarbeiter:innen des Ressorts beziehungsweise durch vom Ressort beauftragte Stellen erbracht wird. Bei den Maßnahmen kann es sich um Vorhaben, Aktivitäten und Projekte handeln, die auf einen bestimmten Zeitraum beschränkt sind. Ebenso können aber auch die Kernleistungen eines Ressorts dargestellt werden.


Zuständigkeit
Status Ziel-Erreichungsgrad
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Vorhaben

Gesamtbeurteilung des Wirkungsziels und der Umfeldentwicklungen

Die Verbesserung der Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit im Bildungssystem stellt eine kontinuierliche Anstrengung des Ressorts dar. Auch 2017/18 konnte wieder ein leichter Anstieg des Anteils an Schüler/innen in „geschlechtsuntypischen Schulformen“ im Vergleich zum Vorjahr festgestellt werden: von 11,1 % im Schuljahr 2016/17 auf 11,3 % im Schuljahr 2017/18; dies jedoch insbesondere zu Lasten des Anteils in „ausgewogenen Schulformen“. Die größte Gruppe an Schüler/innen in der der 10. Schulstufe sind Berufsschüler/innen (ca. 38 %). Seit vier Jahren ist wieder eine Zunahme an Berufsschüler/innen in der 10. Schulstufe zu verzeichnen. Die Zunahme an Schüler/innen in „geschlechtsuntypischen Schulformen“ ist vor allem auf den Anstieg der Berufsschüler/innen (Mädchen und Burschen) zurückzuführen. Weiters sind persistente Geschlechterdifferenzen auch in der Verteilung der Kompetenzen zu erkennen. Im Durchschnitt weisen Mädchen einen Lesekompetenzvorsprung auf ihre männlichen Altersgenossen auf, der etwa einem Schuljahr entspricht. In der Mathematik hingegen beträgt der durchschnittliche Kompetenzvorsprung der Burschen noch immer in etwa ein halbes Schuljahr. So zeigt auch die Bildungsstandards-Überprüfung in Mathematik auf der 4. Schulstufe, dass Buben im Fach Mathematik im Schnitt deutlich besser abschneiden als Mädchen. Sowohl Mädchen als auch Buben haben im Vergleich zu 2013 ihre Leistungen verbessern können, allerdings ist der Leistungsanstieg bei den Buben deutlich stärker ausgefallen Neben dem Geschlecht zeigt sich auch die familiäre Herkunft weiterhin als bedeutender Einflussfaktor für den Bildungserfolg. Die PISA-Studie legt bspw. nahe, dass die Lesekompetenz von Schülerinnen und Schülern in Österreich stärker von der familiären Herkunft abhängt als in anderen Ländern. Migrationshintergrund oder eine andere Erstsprache als Deutsch nehmen ebenfalls weiterhin Einfluss auf den Bildungserfolg, unabhängig davon ob formale Abschlüsse oder Kompetenzen zur Beurteilung herangezogen werden (siehe bspw. BIST-Mathematik-Ergebnisse der 4. Schulstufe: Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund weisen im Schnitt deutliche niedrigere Kompetenzen auf als Kinder ohne Migrationshintergrund. Der Unterschied beträgt bis zu einem Lernjahr). Jedoch ist der Zusammenhang zwischen dem Bildungsabschluss der Eltern und den Leistungen ihrer Kinder am stärksten. Leistungsunterschiede aufgrund unterschiedlicher Bildungsherkunft sind größer als jene aufgrund von Migrationsstatus, Erstsprache oder Geschlecht. Die Schaffung von Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit im Bildungswesen gilt daher weiterhin als einer der wesentlichen Aufträge des BMBWF.

Die Indikatoren des Wirkungsziels haben sich großteils positiv im Sinne des Zielwerts entwickelt. Die Geschlechtersegregation auf der 10. Schulstufe ist etwas zurückgegangen und der Anteil von Schülerinnen und Schülern in geschlechtsuntypischen Schulformen gestiegen. Zur Erhöhung des Anteils von Schüler/innen in geschlechtsuntypischen Ausbildungen im Sinne einer breiteren Potenzialentwicklung wurden u. a. folgende Schwerpunkte gesetzt:
• Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich geschlechterreflexive Pädagogik und Berufsorientierung insbesondere für Berufsorientierungslehrer/innen und –koordinator/innen und Lehrer/innen in MINT-Fächern
• Integration von Gleichstellungs- und Diversitätsfragen in das neue Rahmencurriculum für die hinkünftige Schulleiter/innenausbildung (fixes Modul)
• MINT-Gütesiegel für Schulen und Kindergärten (verliehen vom BMBWF, PH Wien und Industriellenvereinigung): Kriterium „Geschlechtssensibilität“ ist relevant bei der Auswahl bzw. Zuerkennung des Siegels
• Bundesweite Aktionstage wie den „Girls day“ und „Boys day“ mit Unterstützung des BMBWF (Informationsarbeit)
Die tatsächliche Gleichstellung von Männern und Frauen wird vom BMBWF außerdem in Zusammenarbeit mit anderen Ressorts (Bundesministerium für Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz, Bundesministerium für Landesverteidigung, Bundesministerium für Finanzen, Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz, Bundeskanzleramt, Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus) im so genannten Cluster Arbeitsmarkt und Bildung verfolgt. In diesem Zusammenhang wird durch den Ausbau ganztägiger Schulformen angestrebt, Frauen verbesserte Teilhabechancen am Arbeitsmarkt zu eröffnen. Über das Bildungsinvestitionsgesetz (BIG) werden Erhalt und Ausbau schulischer Nachmittagsbetreuung geregelt und gesetzliche Grundlagen für Qualitätsstandards für die schulischen und außerschulischen Betreuungsangebote geschaffen. Bis 2022 soll die Betreuungsquote von knapp 26 % im Schuljahr 2018/19 auf 40 % erhöht werden (unter Berücksichtigung außerschulischer Betreuung). Dadurch werden vor allem auch Frauen und Alleinerzieherinnen und Alleinerziehern bessere Teilhabechancen am Arbeitsmarkt eröffnet.
Die Quote der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund, die einen Sekundarstufe II-Abschluss erreichen, wurde im BVA 2018 erstmals aufgenommen. Sie zeigt den Anteil der Absolvent/inn/en der Sekundarstufe II (ISCED Level 3 und höher) mit Migrationshintergrund am altersgleichen Jahrgang der Wohnbevölkerung mit Migrationshintergrund. Laut derzeit zur Verfügung stehendem Ist-Wert erlangten 58,6 % einen solchen Abschluss. Es zeigt sich, dass zum Vergleichswert 2014/15 vor allem die Lehrabschlüsse und die Abschlüsse in berufsbildenden mittleren Schulen anstiegen.
Die Entwicklung des Indikators, der den Abbau von Bildungshindernissen misst, ist ebenfalls positiv. Das Angebot zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses wird vollständig ausgeschöpft – ein wichtiger Hinweis darauf, dass die entsprechende Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern mit den damit verbundenen Finanzierungsinstrumenten eine gravierende Lücke geschlossen hat. Je nach Indikator kann von einem weiteren Anstieg ausgegangen werden, sofern dieser nicht strukturell begrenzt ist (bspw. begrenzte Teilnehmer/innenzahl).